Die in Würzburg ansässige Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) hat seit kurzem einen neuen Vorstand. Zum neuen Präsidenten des Vereins wählten die Mitglieder den 40-jährigen Religionslehrer Patrick Miesen aus Wiesbaden.
Der Theologe übernimmt das Amt von Gudrun von Wiedersperg, die gemäß Satzung kein viertes Mal kandidieren konnte. Sie stand seit 2009 als Präsidentin an der Spitze des 1957 in Würzburg gegründeten Hilfswerks, das aktuell in 20 Ländern weltweit im Einsatz ist.
Gleich mehrere Wechsel im ehrenamtlichen Vorstand
Zur neuen Vizepräsidentin wurde in der konstituierenden Sitzung des ehrenamtlichen Vorstandes Maria Hammerschmidt gewählt, Stefan Mack ist neuer Finanzvorstand, Jochen Schroeren sein Stellvertreter. Der vorherige Finanzvorstand Peter Hofmann stellte sich aus persönlichen Gründen nicht für eine vierte Amtszeit zur Verfügung.
Der Mediziner August Stich wird von Dietmar Klement als Vorstandsmitglied abgelöst – Stich bleibe aber medizinischer Berater der DAHW, heißt es in einer nun veröffentlichten Mitteilung.
Neuer Präsident seit jungen Jahren im Hilfswerk engagiert
Der neu gewählte DAHW-Präsident Patrick Miesen ist dem Hilfswerk seit langem verbunden: Seit fast 25 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich für die DAHW, das frühere Deutsche Aussätzigen-Hilfswerk. Von seinem 15. Lebensjahr an unterstützte der gebürtige Rheinland-Pfälzer verschiedene Spendenaktionen.
Ab 2001 hielt Miesen regelmäßig Vorträge über Lepra, Tuberkulose und die Arbeit der DAHW in Gemeinden am Rhein, an der Mosel, im Westerwald und im Taunus.
„Brutalität der Krankheit Lepra“
Zwischenzeitlich hatte Miesen sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar erfolgreich beendet und arbeitete als Religionslehrer in Koblenz und in Heidelberg. 2011 wurde er Mitglied des DAHW-Vereins, 2013 im Vereinsvorstand und 2015 Vize-Präsident.
Er freue sich auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Team der DAHW, sagte Miesen nach der Wahl zum neuen Präsidenten. Es sei die Brutalität der Krankheit Lepra und anderer Krankheiten der Armut – wie Tuberkulose oder Buruli Ulcer –,die ihn zu seinem ehrenamtlichen Einsatz motiviere: „Zwar gibt es wirksame Präventionsmaßnahmen und Medikamente, um Menschen unvorstellbares Leiden zu ersparen, aber es fehlt an finanziellen Mitteln, um diese auch umzusetzen beziehungsweise bereitzustellen.“
Auszeichnung der Stadt Würzburg für scheidende Präsidentin
Eine Überraschung gab es für die scheidende Präsidentin Gudrun von Wiedersperg bei ihrem Abschied in der DAHW-Mitgliederversammlung nach neun Jahren Amtszeit: Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreichte ihr den „Tanzenden Schäfer“. Diese Statuette aus Porzellan ist die höchste Auszeichnung, die verdienten Bürgern persönlich durch den Würzburger Oberbürgermeister verliehen wird. „Unsere Aufgabe ist es, den Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen“, sagte von Wiedersperg in ihrer Schlussrede.
Die DAHW zählt weltweit zu den größten Hilfswerken in der Bekämpfung von Lepra und Tuberkulose. Im vergangenen Jahr flossen an die zwölf Millionen Euro Spenden in die Projektarbeit.