Großeinsatz von Rettungskräften im Landkreis Würzburg: Hilfsorganisationen, Feuerwehr und Polizei waren am Samstagmorgen zu einem Sucheinsatz in der Nähe von Maidbronn, einem Ortsteil von Rimpar, alarmiert worden. Laut Paul Justice, Einsatzleiter der Rettungskräfte, hatten Spaziergänger Hilferufe im Wald gehört. Sie hätten zunächst selbst versucht, den Hilferufen nachzugehen, nach erfolgloser Suche aber die Polizei alarmiert.
Inzwischen steht fest, was bzw. wer der Auslöser für den Einsatz war. "Wir haben einen Mann gefunden, der im Wald seine morgendlichen Rituale durchführt", sagt Nadja Manger von der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt gegenüber der Redaktion. "Zu den Ritualen gehören auch Schreie." Jene Schreie also, die Spaziergänger gehört hatten. "Man muss sich darauf einstellen, dass auch in Zukunft Schreie aus dem Wald zu hören sind", fügt sie hinzu.
Die Schreie seien bis kurz vor Eintreffen der Polizei zu hören gewesen, schildert Justice. Die Polizei habe dann erstmal selbst die Suche aufgenommen, kurz darauf aber die Rettungskräfte dazu geholt. Nach Bewertung der Lage vor Ort sei entschieden worden, Rettungshunde (so genannte Flächensuchhunde) von verschiedenen Hilfsorganisationen aus den Bereichen Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart einzusetzen. "Auch zwei Drohnen wurden zum Einsatz gebracht, die die Waldrandgebiete abgesucht haben", schildert Justice. Aufgrund der dichten Bewachsung zu dieser Jahreszeit sei das aber schwierig gewesen.
Aus dem Wald waren Hilferufe zu hören
Deshalb habe die Polizei noch den so genannten Edelweiß-Hubschrauber kommen lassen, der die Flure außenherum nach einer eventuell liegenden Person abgesucht habe. "Wir haben dann veranlasst, dass in den nahe gelegenen Liegenschaften jemand nachfragt, ob die Hilferufe auch noch von anderen Personen wahrgenommen wurden", so der Einsatzleiter weiter.
Es hätten sich dadurch weitere Menschen ermitteln lassen, die unabhängig voneinander die Rufe im Wald gehört haben. "Da war für uns klar, wir müssen definitiv in den Wald, jedes Blatt umdrehen und jeden Fuchsbau untersuchen." Die Polizei und die Rettungskräfte hätten auch mit dem zuständigen Jäger Kontakt gehabt, "der uns wertvolle Hinweise, beispielsweise über Fuchslöcher, gegeben hat".
Das rund 600 000 Quadratmeter große Gebiet, so beschreibt es Justice, sei intensiv durchkämmt worden, auch zwei Quads des BRK kamen zum Einsatz. Etwa um 14.30 Uhr sei der Einsatz zu Ende gewesen, nachdem nach mehrstündiger, gründlicher Suche zunächst keine hilflose Person aufgefunden worden war.
Wie Nadja Manger sagt, traf die Polizei im Wald schließlich doch noch den Auslöser der Suchaktion an. "Der Mann hat gesagt, dass er auch künftig seinen Ritualen nachgehen möchte. Er wurde dazu angehalten, dies künftig in geringerer Lautstärke zu tun." Mit Kosten für den Großeinsatz muss der Mann laut Polizei wohl nicht rechnen – schließlich hat er sich ja völlig legal verhalten.
Vergleichbare Sucheinsätze sind gar nicht so nicht selten
Personensuchen seien gar nicht so selten, sagt Stefan Krüger, Medienbeauftragter des BRK Würzburg. Eine genaue Zahl konnte er zwar nicht nennen, "vielleicht zweimal im Monat", schätzt er. Allein am vergangenen Wochenende habe es einen weiteren Einsatz in Oberdürrbach gegeben. Wie ein Sucheinsatz ablaufe, sei auch von der Jahreszeit und der Temperatur abhängig. "Im Winter geht man schneller mit Suchhunden los, weil hilflose Personen erfrieren könnten. Im Sommer forscht man vielleicht erst einmal anderweitig nach, ehe man die Maßnahmen steigert."