Lachen auf Knopfdruck – was anstrengend klingt, soll gute Laune machen und dem Corona-Blues entgegenwirken. In Gerolzhofen kann man nun bei geführten Wanderungen den Corona-Stress weglachen, denn Lachyoga-Trainerin Renate Förster hat die "Wanderung mit Lachyoga" ins Leben gerufen.
"Tief einatmen, die Hände in die Luft strecken und jetzt so richtig loslachen." Renate Förster zeigt, wie es geht, das Lachen ohne Grund. Was sich befremdlich anhört, fühlt sich zu Beginn auch erstaunlich unangenehm an. Beim ersten Mal ging es der Lachyogatrainerin nicht anders: "Am Anfang fand ich das auch komisch, aber ich habe gesehen, wie es Menschen damit besser geht. Also habe ich zuhause mit dem Lachen weitergemacht", sagt sie lächelnd. Mittlerweile gehören die nach oben gezogenen Mundwinkel für die Rentnerin zum Leben dazu, wie die Luft zu atmen.
Für diese Art des Yogas braucht es weder Equipment noch körperliche Statur, sagt die Lachtrainerin: "Wichtig ist, dass man sich traut auch mal albern und kindisch zu sein. Das sollten wir wieder lernen. Kinder lachen bis zu 400 mal am Tag. Erwachsene kommen nur auf 15 mal am Tag."
Auf die Idee – Wandern und Lachen zu verbinden – hatten sie ihre Kursteilnehmerinnen gebracht. Als sie ihre Klangmeditationen aufgrund der Corona-Pandemie aussetzen musste, wuchs die Nachfrage nach dem Lachtraining: "Bisher hatte ich die Lachübungen nur in meinen Klangmeditationen eingebaut. Aber viele der Teilnehmerinnen haben mir geschrieben, dass sie das Lachen vermissen. Darum habe ich das Wandern mit Lachyoga ins Leben gerufen."
Im vergangenen Jahr hat sie die Wanderungen noch in kleinen Gruppen durchgeführt. Aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen sind die Wanderungen nun exklusiver geworden. "Erlaubt sind derzeit zwei Haushalte mit maximal fünf Personen, also sind wir oft nur zu zweit." Ein- bis zweimal pro Woche ist Renate Förster dafür unterwegs. Bis zu zwei Stunden kann eine Wanderung dauern.
Start- und Endpunkt ist der eigene Garten der Lachyoga-Trainerin. Los geht es mit einer Klangschalen-Meditation und ersten Lachübungen, um "erstmal runter zu kommen und sich zu spüren." Von dort geht es dann zum "Bauern Braun" und weiter hoch zur Gertraudiskapelle auf dem Kappelberg. "Ist das nicht eine tolle Aussicht? Das ist ein besonderer Kraftort", sagt sie und setzt zur nächsten Lachübung an.
Die Gertraudiskapelle hat sie nicht ohne Grund als Station gewählt. Renate Förster ist ehrenamtliche "Kümmerin der Kapelle", wie sie sagt. Am 2. Mai will sie hier auch ein kleines Fest zum Weltlachtag veranstalten, vorausgesetzt die Corona-Regelungen und das Wetter lassen es zu.
Geld nimmt sie für die geführten Wanderungen nicht, "nur auf Spendenbasis", winkt sie ab. "Wer spenden will, darf für einen guten Zweck spenden." Im vergangenen Jahr sind so rund 700 Euro zusammengekommen, die Renate Förster dann an karitative Einrichtungen gespendet hat.
Für Renate Förster ist Lachen "die beste Medizin". Dass das Lachen nicht echt ist, spiele keine Rolle: "Beim Lachyoga ist das anders. Das Lachen kann anstrengend sein, es geht tiefer und entspannt. Schultern werden gelockert und Anspannungen gelöst" sagt sie und fügt lachend hinzu: "Lachen befreit, löst Aggressionen, Ängste und Stress."