Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) bekennt sich zu Würzburg als wichtigen Standort für die Raumfahrt- und Satellitenforschung. Dies macht er in der Antwort auf eine Anfrage dieser Redaktion zur Hightech Agenda der Staatsregierung deutlich. Diese hatte sich zu diesem Thema zunächst ganz auf München und den dortigen Aufbau einer neuen Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie konzentriert.
Sibler: Uni kann über Selbstverwaltung die Raumfahrt stärken
Im Herbst dann hatte das Wissenschaftsministerium in der Antwort auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Helmut Kaltenhauser den Würzburger Forschern bestenfalls die Rolle eines Juniorpartners zugewiesen. Dabei zählen die Uni und das Zentrum für Telematik deutschlandweit zur Spitze in der Satellitenforschung und in der Raumfahrtinformatik.
Nun heißt es von Wissenschaftsminister Sibler, auch die Raumfahrt- und Satellitenforschung in Würzburg werde von der Hightech Agenda profitieren. Er verweist auf sechs Professuren und sechs Mitarbeiterstellen, die die Julius-Maximilians-Universität (JMU) in der Informatik bekomme, dem Bereich ist die Raumfahrt- und Satellitenforschung zugeordnet. Ob diese tatsächlich von dem Stellenzuwachs profitiert, steht allerdings sprichwörtlich in den Sternen.
Sibler verweist auf die Selbstverwaltung der Universität, sie könne über die Verteilung der zusätzlichen Ressourcen entscheiden. Das gilt auch für die 29 zusätzlichen Professuren, die die JMU bis 2023 im Rahmen der Hochschulreform erhalten soll. Würzburgs Uni-Präsident Alfred Forchel habe gegenüber dem Wissenschaftsministerium bereits signalisiert, dass er sich für die Stärkung der Luft- und Raumfahrt am Standort Würzburg einsetzen werde, heißt es auf Anfrage.
Allerdings wiederholt das Ministerium seinen Appell, die Würzburger Professoren möchten ihre Kompetenzen über Kooperationen mit der neuen Münchner Raumfahrtfakultät einbringen, "damit in Bayern eine große, schlagkräftige und weltweit konkurrenzfähige Arbeitseinheit entsteht". Dass die Satellitenforschung in Würzburg weiter gediehen ist als in München, darauf geht Sibler in seiner Reaktion nicht ein.
Zusammenarbeit zwischen Uni Würzburg und TU München?
Der niederbayerische CSU-Minister setzt auf Kooperationen der Hochschulen, "fachliche Überschneidungen können so vermieden werden". Zudem könnten sich Synergieeffekte daraus ergeben. Der neue Präsident der TU München, Thomas Hofmann, habe dem Wissenschaftsminister im persönlichen Gespräch seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit ausgedrückt. Damit, so ist Sibler überzeugt, könne das Würzburger Potenzial und Knowhow nicht nur gehalten, sondern kontinuierlich ausgebaut werden. Den Studiengang Satelliten-Technologie sieht der Minister nicht in Gefahr. Bis 2023 werde er aus Mitteln des Elitenetzwerks gefördert, eine Fortführung sei denkbar.