Die Anzahl der Arztbesuche, die mit dem Grippevirus in Zusammenhang stehen, schätzt das Robert Koch-Institut (RKI) pro Jahr auf sieben Millionen. Die diesjährige Grippesaison hat bereits begonnen: Laut Joachim Lentzkow von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) in Unterfranken wurden die ersten Infektionen in den Praxen der Region schon festgestellt. Gerade für ältere Menschen stellt das Virus eine Bedrohung dar, weil sie anfälliger sind für schwere Verläufe.
Was ist eine Grippewelle überhaupt?
Von einer Grippewelle wird erst dann gesprochen, wenn auf jedem fünften Patientenabstrich Influenzaviren nachgewiesen werden konnten. Der Abstrich wird beim Arzt gemacht, wenn es einen Verdacht auf eine Grippe-Erkrankung gibt. Es gibt verschiedene Influenzaviren, weswegen auch der Impfstoff jedes Jahr angepasst und neu zusammengesetzt wird. Die letzte Grippewelle gab es zwischen Februar und April dieses Jahres.
Wann ist in diesem Herbst mit der Grippe zu rechnen?
Einen Anstieg von Erkältungen gäbe es in den Praxen der Region schon zu verzeichnen, aber die Grippewelle beginne normalerweise erst zur Jahreswende, sagt Allgemeinarzt Joachim Lentzkow. Im vergangenen Jahr stiegen allerdings bereits im Dezember die Zahlen der Grippe-Infizierten stark an. Das RKI spricht von bundesweit 11.200 akuten Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner, damit wurde damals der für diese Zeit übliche Höchstwert überschritten.
Lentzkow empfiehlt eine Impfung ab November. Die Wirkung des Impfstoffes setzt nach zehn bis 14 Tagen ein und da die Welle erst zum Jahresende hin erwartet werde, reiche es, sich im November impfen zu lassen.
Wer sollte sich impfen lassen?
Für Menschen über 60 Jahre wird die Impfung gegen das Influenzavirus von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen. Aber auch für Schwangere, Menschen mit Immunschwäche, Menschen, die in Betreuungseinrichtungen arbeiten, sowie medizinisches Personal sei eine Impfung ratsam.
In der Grippesaison 2021/2022 lag die Rate der Menschen über 60 Jahre mit Grippeimpfschutz in Deutschland bei 43 Prozent - laut RKI zu gering. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Impfrate von 75 Prozent, damit ein sogenannter Gemeinschaftsschutz möglich ist und das Influenzavirus es möglichst schwer hat, sich in der Gesellschaft auszubreiten.
Wo kann man sich impfen lassen?
Die Impfung bekommt man beim Hausarzt. Normalerweise wird in Allgemeinarztpraxen, von Internisten sowie in kinder- und frauenärztlichen Praxen gegen die Grippe geimpft. Einige Praxen weisen auch schon auf ihren Websites auf die Möglichkeit zur Impfung hin. Aber auch Apotheken dürfen mittlerweile impfen.
Was sollte man noch über die Impfung?
Die Impfung kann auch mit der Corona-Impfung kombiniert werden. Laut Joachim Lentzkow bringt das den Patientinnen und Patienten keine Nachteile. Für eine reine Grippeimpfung ist nur eine Impfdosis nötig. Ausnahme sind Kinder bis neun Jahre, die vier Wochen nach ihrer ersten Impfung eine zweite Dosis erhalten.