Neun Jäger aus der Oberpfalz sind nach einer gemeinsamen Hasenjagd offenbar an Hasenpest erkrankt und müssen sich im Krankenhaus behandeln lassen. Die Oberpfälzer Jäger haben Agenturberichten zufolge bei Nabburg mehrere Hasen geschossen, ihnen das Fell abgezogen und die Tiere ausgenommen.
Dabei dürften sie sich mit den Bakterien der Art Francisella tularensis angesteckt haben. Müssen auch Unterfrankens Jäger jetzt vor der Hasenpest Angst haben – gerade angesichts der Tatsache, dass im Mai dieses Jahres im Gemeindegebiet Estenfeld (Kreis Würzburg) ein mit Hasenpest infizierter Feldhase tot aufgefunden wurde?
32 Menschen in diesem Jahr an Hasenpest erkrankt
Laut Robert-Koch-Institut ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Hasenpest-Bakterien vom Hasen an den Menschen weitergegeben werden, nicht groß, aber durchaus real. 32 solcher Fälle wurden dem Institut in diesem Jahr gemeldet; im Jahr 2017 gab es 52 Fälle und 2016 immerhin 41 Fälle. Infiziert sich ein Mensch mit Hasenpest, zeigt sich das an grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und geschwollenen Lymphknoten. Es kann zu Atemnot oder Lungenentzündungen kommen. Wird die Infektion nicht behandelt, endet sie dem Robert-Koch-Institut zufolge in 30 bis 60 Prozent der Fälle tödlich.
Gummihandschuhe sind Pflicht, wenn man Hasen anfasst
Fürchten die Jäger aus der Region die Hasenpest? „Angst müssen die Jäger nicht haben. Aber Vorsicht ist trotzdem geboten“, sagt Michael Hein, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg im Bayerischen Jagdverband. Als langjähriger Ausbildungsleiter, sagt Hein, habe er Nachwuchsjägern immer vermittelt, dass sie bei der Versorgung des Wilds unbedingt Gummihandschuhe tragen müssten. Wer Gedärme eines geschossenen Hasen mit bloßen Fingern anlange, handle sehr unvorsichtig.
„Jäger sollten sich beim Ausnehmen auch nicht so tief übers Tier beugen“, ergänzt Gertrud Helm, Pressereferentin des Bayerischen Jagdverbands. Die Hasenpest oder auch Tularämie übertrage sich nämlich auch durch Tröpfcheninfektion. Dass Handschuhe grundsätzlich beim Ausnehmen eines Tiers sinnvoll seien, sagt Helm, wüssten die Jäger ja eigentlich. Allerdings gebe es immer noch Jäger der alten Schule, die das Handschuh-Tragen als unmännlich ansähen: „Früher wurde es als was Tolles angesehen, tief im Blut zu stehen.“
Feldhasen sind sehr krankheitsanfällige Tiere
Sowohl Hein wie auch Helm raten allerdings Naturliebhabern und Spaziergängern zur Vorsicht: „Einen Feldhasen sollte man nie anfassen“, sagt Helm. Lasse sich ein Hase anfassen, sei er krank – ein gesundes Tier sei so schnell unterwegs, dass man es nicht erwischen könne. Feldhasen könnten nicht nur Hasenpest haben, sondern auch andere Krankheiten; diese Tiere seien überhaupt sehr krankheitsanfällig. Hein rät Naturliebhabern mit Blick auf die Hasenpest, gut auf ihre freilaufenden Hunde aufzupassen. „Der Hund beschnüffelt jeden toten Hasen, den er findet und leckt dann dem Halter über die Hand“, sagt Hein. So könne der Hund gegebenenfalls die Erreger an den Menschen weitergeben. Erkranken können Hunde auch – allerdings weisen sie laut dem Veterinäramt Würzburg für die Hasenpestbakterien nur eine geringe Empfänglichkeit auf.
Soll man Hasen überhaupt essen, wenn sie Hasenpest haben können?
Kann der Verbraucher seinen Weihnachtshasen jetzt noch unbesorgt genießen? „Selbstverständlich“, sagt Jagdverband-Referentin Helm. Werde Fleisch gebraten oder gekocht, würden Keime abgetötet. Dennoch sei es sinnvoll, sich nach der Zubereitung des Fleischs sorgfältig die Hände zu waschen und auch Messer oder Holzbretter gut zu reinigen. Keime im Fleisch seien immer vorhanden; beim Hasen wie beim Hühnchen.