Wer aus Würzburg kommt, wird draußen in der Welt ab und zu mal auf Wein, Residenz oder Africa Festival ansprochen. Aber immer auf Dirk Nowitzki. Der Star der amerikanischen Basketball-Liga NBA wurde vor 40 Jahren im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld geboren.
Was bedeutet dieser runde Geburtstag für den aktiven Spitzensportler? „Ich freue mich auf die Feier und bin gespannt, wer alles dabei sein wird. Ich bin dankbar, dass ich mit 40 Jahren immer noch in der NBA aktiv sein kann und freue mich auf die nächste Saison“, erklärt Nowitzki gegenüber dieser Redaktion.
Er feiert in Dallas
Den 40. Geburtstag feiert der dreifache Vater in Dallas. Normalerweise verbringt Nowitzki, der als 20-Jähriger in die USA ging und dort zu einem der besten Basketballer der Welt wurde, einige Sommerwochen in Würzburg. Bei der Familie, bei Freunden. „Das bedeutet ihm sehr viel“, sagt Silke Mayer, die den „kleinen“ Bruder berät und Ansprechpartnerin der Medien ist. „Obwohl Dirk inzwischen genauso lange in Amerika ist, wie er in Deutschland gelebt hat, ist ihm der Bezug zur Heimat geblieben.“
Der Bezug lebt durch die Menschen, mit denen er Kontakt hält. Das sind seine Eltern und seine Schwester mit ihrer Familie, die alle in Würzburg leben. Und das sind Freunde, die er durch den Sport gewonnen hat. Zum Beispiel Burkhard Steinbach. „Burgel“ spielte mit Nowitzki bei den X-Rays (Vorläuferverein von s.Oliver Würzburg) in einer Mannschaft. Gemeinsam schafften sie 1998 den Aufstieg in die erste Basketball-Bundesliga. „Wir haben viel zusammen erlebt, das bleibt“, sagt Steinbach, der in Geroldshausen (Landkreis Würzburg) wohnt. Die beiden besuchen sich, telefonieren und schreiben Nachrichten.
Wie wertvoll solche Freundschaften sind, merkt man auch daran, dass seine Kumpels nichts vom Superstar in die Öffentlichkeit tragen. „Wenn er da ist, gehen wir auch feiern“, sagt Holger Grabow, auch ein Basketballer und Nowitzkis Cousin. Clubs, Restaurants oder den Tennisplatz kann der Promi in Würzburg unbehelligt besuchen – weil er selbst keinen Rummel um seine Person macht, aber auch weil keiner seiner Freunde, Fotos mit ihm postet oder Paparazzis davon erzählt.
Diesen Sommer besucht Nowitzki Freunde und Familie nicht. Laut Silke Mayer macht er in Dallas täglich Reha für sein linkes Sprunggelenk, das im April operiert wurde. Danach werde er sich auf die nächste Saison vorbreitet.
Es wird seine 21. Saison in der Profiliga NBA. Eine unglaubliche Zahl, die auch am „Deutschen Wunderkind“ nicht spurlos vorbei geht. „Ich habe Arthritis in jedem Teil meines Körpers, was nach 20 Jahren in der Liga wohl normal ist“, sagte Nowitzki nach seiner Operation gegenüber der „Zeit“.
Auf der Internetseite seiner Stiftung erklärt der drittälteste Spieler der NBA, dass es eine etwas größere Herausforderung ist, sich zu motivieren und fit zu bleiben. Er erzählt auch, wie er als Anfänger von erfahrenen NBA-Spieler profitierte. „Jetzt bin ich der Ältere und die Jungen kommen neu in die Liga. The Circle of Life. Da schließt sich ein Kreis – und es ist auch ein wichtiger Grund, warum ich das noch mache: Mit meiner Erfahrung den Jungs den Weg ein bisschen leichter zu machen, damit sie den Durchbruch schaffen. Das macht mir Spaß.“ Offenbar so viel, dass er sich laut Silke Mayer offen lässt, ob er an die nächste Saison noch eine dran hängt.
Aber irgendwann wird er aufhören. Dass ihr Bruder nach seiner Profikarriere Amerika verlassen will, kann sich Silke Mayer nicht vorstellen. Aber ihre Schwägerin ist Schwedin und beide seien gerne in Europa. „Vielleicht wird das dann öfter der Fall sein.“ Mayer würde das natürlich freuen.
Auch um gemeinsam weiter an der Dirk Nowitzki-Stiftung zu arbeiten. Diese unterstützt seit 2005 verschiedene Projekte für Kinder. Häufig haben die mit Sport zu tun. Aber nicht mit Leistungssport. „Es geht um Wagemut, Selbstbewusstsein und Selbstermächtigung. Um das Entdecken und Ergreifen der Möglichkeiten, die einem das Leben bietet“, heißt es auf der Homepage der Stiftung. „Das ist halt der Weg, den wir gegangen sind“, sagt Silke Mayer, die selbst Bastketball-Nationalspielerin war.
Einer der Nowitzkis Weg ganz früh begleitet hat, ist der ehemalige Lehrer Jürgen Meng. Er holte den Bub Ende der 80er Jahre zur Basketball-Mannschaft des Röntgen-Gymnasiums in Würzburg. „Er hatte einen riesigen Spaß am Spielen“, erzählt der Würzburger, der mit Nowitzki in der Mannschaft zu den deutschen Schulsportmeisterschaften nach Berlin kam.
Auch Niko Weber kennt den Superstar aus dieser Zeit. „Man sah sofort sein irres Talent“, erinnert sich der Lehrer. Jahre später erlebte Weber am Röntgen-Gymnasium den Höhepunkt des Dirk-Hypes. „2011 kamen regelmäßig amerikanische Fans in die Schule, um sich im Klassenzimmer ihres Idols fotografieren zu lassen.“
2011 wurde Nowitzki mit den Dallas Mavericks NBA-Meister und in Würzburg wurde er gefeiert: 11.000 Fans jubelten ihm auf dem Residenzplatz zu. Beim Emfpang im Ratssaal schrieb Nowitzki ins Goldene Buch der Stadt: „In meinem Herzen werde ich immer Würzburger bleiben.“
