Noch besser als in den vergangenen Monaten kann es dem Handwerk in der Region nicht gehen, könnte man meinen. Doch, kann es: 94,7 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Geschäftslage zwischen Juli und September sehr zufrieden. Das seien 0,9 Prozentpunkte mehr als im Quartal davor und 1,7 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr, teilte die Handwerkskammer für Unterfranken am Freitag mit.
Dem liegt der turnusmäßige Konjunkturbericht der Kammer für das dritte Quartal des laufenden Jahres zugrunde. Für ihn wurden 1800 der 18 000 unterfränkischen Handwerksbetriebe befragt, 500 haben geantwortet. Daraus ergebe sich ein aussagekräftiges Bild.
Kammer-Chef: „Richtig großer Schritt“
Dem Handwerk geht es schon seit vielen Monaten außerordentlich gut. Und so war schon in den Konjunkturberichten zuvor Kammer-Hauptgeschäftsführer Rolf Lauer voll des Jubels über die Stimmung in den Betrieben. Die aktuelle Steigerung gegenüber dem Vorjahr sei „auf einem schon sehr hohen Niveau noch einmal ein richtig großer Schritt“.
Die Unternehmen sind im Schnitt zu 82 Prozent ausgelastet, die Aufträge reichen für die kommenden 10,5 Wochen: „Das sind allesamt Höchstwerte, wie wir sie in dieser Ausprägung noch nicht verzeichnet haben“, wird Lauer in der Mitteilung zitiert. Nach wie ist der Bau das Zugpferd schlechthin. Dem Konjunkturbericht zufolge sind 98,5 Prozent der Betriebe im Ausbaugewerbe und 97,7 Prozent im Bauhauptgewerbe mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Am anderen Ende ist der Kfz-Bereich mit einer leicht zurückgegangenen Quote von 85 Prozent.
Bau: Winter wird kein Problem
Der Winter naht, für den Bau immer eine ruhige Zeit. Doch die Betriebe gehen laut Handwerkskammer davon aus, dass die Geschäfte im kommenden Vierteljahr ähnlich gut laufen wie bislang. „Da übt das erste Winterquartal auch keinen Schrecken mehr aus“, ist sich Lauer sicher.
Der allgemeine Höhenflug des Handwerks ist der Kammer zufolge in allen Regionen Unterfrankens nahezu gleich. So liegt die Quote der Zufriedenheit mit der Geschäftslage am Untermain, im Großraum Würzburg und in Main-Rhön zwischen 95 und 96 Prozent.
Zahlungsmoral der Kunden ist okay
In diesem Zusammenhang wurde deutlich, dass eine noch vor Jahren grassierende Plage des Handwerks offenbar eingedämmt ist: schlechte Zahlungsmoral der Kunden. Mussten die Betriebe einst ihren Rechnungen hinterherlaufen, so begleiche heute „die überwiegende Zahl der privaten Kunden die Handwerkerrechnungen ohne Beanstandung“, teilte Kammer-Sprecher Daniel Röper mit. Ähnlich hatte sich Kammerpräsident Walter Heußlein schon zu Jahresbeginn geäußert.