Dass ein Kreuzfahrtschiff der Flotte "Viking River Cruises" in Würzburg Station macht, ist mit rund 200 Anlegemanövern im Jahr keine Seltenheit. Dennoch wurde die "Viking Skadi" von Kapitän Branislav Kriszka auf ihrer Reise von Budapest nach Amsterdam bei ihr erAnkunft an der Mainlände vom Team der Würzburger Hafengesellschaft, sowie den Verantwortlichen der Tourismusabteilung der Stadt feierlich empfangen. Der Grund: Es war das 10 000. Schiff, das in Würzburg vor Anker ging und damit das Sinnbild eines in Würzburg boomenden Schifftourismusverkehrs.
Die Geschäftsführerin der Würzburger Hafen GmbH Sandra Schmitt benutzte in ihrer Ansprache ein Zitat des römischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca: "Wer nicht weiß, welchen Hafen er zusteuern soll, für den gibt es keinen günstigen Wind". Damit bekräftigte sie den hervorragenden Wind, der für Kreuzfahrtschiffe in Würzburg vorherrsche.
Anlegezahlen konstant bei 1000 Schiffen pro Jahr
Wie Schmitt berichtet, hielten sich die Anlegezahlen in den vergangenen Jahren konstant bei 1000 Schiffen pro Jahr und auch für diese Saison wird eine ähnliche Anzahl erwartet. Dass dies eher eine jüngere Erfolgsgeschichte ist, verraten die Zahlen. Im Jahr 2000 lag die Zahl der anlegenden Schiffe gerade mal bei 50. Dies änderte sich, als die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) im Jahr 2005 die Verantwortung für die Hafenbetreibung an die Tochtergesellschaft WHG übergab. Seitdem wuchs die Zahl der anlegenden Schiffe unter dem damaligen städtischen Tourismusdirektor Peter Oettinger stetig.
Das war zum einen bedingt durch eine wachsende Zahl an Touristen in dem Reisesegment Flusskreuzschifffahrt, zum anderen Dank Investitionen in die Anlegestellen, so dass dem erhöhten Schiffstourismusverkehr auf dem Main auch ausreichend Anlegestellen gegenüberstehen, erläuterte Schmitt.
1,2 Millionen Euro in die Anlegestellen investiert
Derzeit stehen zehn Anliegeplätze in Würzburg zur Verfügung. "Wir haben 1,2 Millionen Euro seit 2011 in die Anlegestellen investiert, besonders in die Energie und Trinkwasserterminals", erklärt Sandra Schmitt. Dies kommt nach Ansicht des neuen Tourismusdirektors Björn Rudek wiederum der Stadt Würzburg zugute. "Die Flusskreuzfahrtschiffe nehmen von uns Dienstleistungen entgegen wie Strom und Trinkwasser und die schiffseigenen Stromgeneratoren müssen nicht betrieben werden."
Ein ebenso bedeutender Aspekt sei die Flusskabinenschifffahrt für den Stadttourismus. Für den Tourismusdirektor zählt die Flussschiffskreuzfahrt neben dem Tagungs- und Ausflugstourismus zu den wichtigsten Standbeinen. Gerade diese Dreibeinigkeit sei es, die den Tourismus in Würzburg nach Ansicht Rudeks wenig krisenanfällig mache.
Internationale Touristen auf den Schiffen
Was die Flusskreuzschifffahrt besonders unterscheidet, ist die Internationalität der Touristen. "Die mit Abstand meisten Passagiere kommen aus Amerika, gefolgt von Australien und England", erklärt Marcus Path, der Hotelmanager der "Viking Skadi". Dementsprechend verschieden sind auch deren Interessen. Was Würzburg für viele der Schiffsreisenden so besonders mache, ist laut Path deren geschichtlicher Hintergrund, zu dem viele der Touristen aufgrund des 2. Weltkriegs einen persönlichen Bezug hätten. Außerdem natürlich die monumentalen Bauten wie Residenz und Festung, aber auch das Einkaufserlebnis vor Ort.
Björn Rudek sieht in dem Tourismus aus der Flusskreuzschifffahrt ebenfalls eine Chance als Türöffner durch den späteren Erfahrungsaustausch. "Die Besucherschaft ist meist älter und freut sich, die Stadt kompakt erleben zu dürfen, was Würzburg aufgrund seiner Fußläufigkeit der Sehenswürdigkeiten besonders attraktiv macht." Doch auch jüngere Menschen nutzen laut Rudek die Flusskreuzschifffahrt zunehmend und haben andere Ansprüche. "Die Jüngeren merken oft, dass sie in einer fremden Stadt auch einfach mit Navi und Handy selbst zurechtkommen und vielleicht mehr Interesse an anderen selbstständigeren Aktivitäten haben. Darauf müssen wir uns auch einstellen", so der Tourismuschef.
Mehr Kreuzfahrten für Würzburg
Dass der Wind für die Flusskabinenschifffahrt in Würzburg auch die nächsten Jahre noch günstig weht, wird aus den Prognosen der Reederei und wichtigstem Hafenkunden "Viking River Cruises" deutlich. Die Reederei plant laut ihrem Vertreter Michel Sweers im nächsten Jahr nach eigenen Worten die Zahl der Anlegungen von 200 auf knapp 300 Schiffe zu erhöhen. Derzeit beläuft sich die gesamte Hafenkapazität in Würzburg auf 1200 mögliche Schiffe pro Jahr.
Selbstverständlich nutzen die Schiffe kein Schweröl, wir benutzen Diesel! Wir sage ich, weil ich selbst für eine Reederei arbeite. Nicht im nautischen oder technischen Bereich sondern als Hotel Manager und komme gebürtig aus Würzburg und lebe jetzt auch wieder dort.
Unser Schiff z.B. kann, wenn es einmal "vollgetankt" ist, ca. 3 Wochen fahren!
Zur Frage ob die Schiffe den Strom nehmen müssen, ja, wenn in den Städten eine Landstromeinrichtung vorhanden ist, dann muss das Schiff auch ohne Wenn und Aber den Landstrom nehmen. D.h., Schiff legt an, die Gangway (die Vorrichtung über die man das Schiff betritt und verlässt) wird installiert und dann müssen sofort die Schiffsgeneratoren abgeschaltet werden.
Hoffe ich konnte erst einmal ein wenig Licht ins Dunkel bringen? Im eine handbreit Wasser unter dem Kiel!!!!!
Vielen Dank für die Infos, die, wie ich finde, eigentlich auch in den Artikel gehört hätten.
Wenn das mit den Generatoren denn auch immer so gehandhabt wird, würden wir Würzburger uns mehrheitlich freuen, denn aufgrund der Kessellage ist die Luft in der Stadt sowieso nicht die Beste.
Müssen die die Schiffe an den Anlegestellen den zur Verfügung gestellten Strom benutzen oder stellt man das den Gesellschaften frei?
Falls das freiwillig ist:
wieviel Prozent des geschätzt verbrauchten Stroms wird mit dem umweltschädlich betriebenen Schiffsaggregaten erzeugt und
wie hoch ist der Anteil an "sauberem" Würzburger Strom?
Gibt es Zahlen, wie hoch der von Passagieren der Flußkreuzfahrtschiffe generierte Umsatz in der Stadt Würzburg geschätzt wird?
Wie hoch ist der prozentuale Anteil der Kreuzfahrtschiffe am Würzburger Feinstaub?
Zur Beantwortung dieser Fragen würde ich mir einen sauber recherchierten zweiten Artikel wünschen, nicht nur Diesel-PKWs machen Dreck, aber die Autos verbieten und die Schiffe fröhlich weiter laufen lassen - das geht meiner Meinung nach gar nicht!
Eine Ergänzungsfrage hätte ich aber noch : Bitte in der Recherche die Binnenlastschiffe auf dieser inzwischen europäischen Wasserstraße mit einbeziehen !
In WÜ noch gar keine, aber in diversen anderen Städten. Und bei uns wird das auch noch kommen, ist nur eine Frage der Zeit.
Toll das wir in Würzburg solch einen Tourismus haben.