„Luxusquartier auf Kosten von kreativem Freiraum“, kommentiert die Grüne Jugend Würzburg in einer Pressemitteilung die Pläne am Post-Areal.
Wie berichtet, plant der Eigentümer des Geländes, die Bismarckquartier GmbH, in Absprache mit der Stadt die Posthalle abzureißen. Zwischen Bahngleisen und Ringpark sollen stattdessen zwei Hotels, 300 bis 400 Wohnungen, etwa 14 000 Quadratmeter neue Büroflächen und ein bis zwei Geschäfte für Nahversorgung entstehen. Ende 2019 soll der Abriss beginnen.
Umweltverträgliche Umgestaltung
Die Grüne Jugend fordert eine „umweltverträgliche Umgestaltung“ des Posthallen-Areals. Innerstädtischer Wohnungsbau werde begrüßt, allerdings solle dieser nicht auf Kosten von Bäumen und Grünflächen gehen.
Dies sei besonders wegen den in Würzburg extrem hohen Feinstaub- und Stickoxidwerte wichtig. Außerdem dürfe das geplante „Bismarkquartier“ kein Luxusquartier werden.
Stattdessen sollten die entstehenden Wohnungen auch für Normalverdiener erschwinglich sein.
Kulturelle Bedeutung der Posthalle
Weiterhin erinnert die Jugendorganisation der Grünen-Partei an die kulturelle Bedeutung des Areals am Bahnhof.
Dort ist unter anderem die 3000 Quadratmeter große Veranstaltungshalle untergebracht, in der seit 2008 Konzerte und Lesungen, Erotikmessen und Fashionflohmärkte stattfinden.
Ersatz für die subkulturelle Szene
In günstig zu mietenden Räumen proben Bands, arbeiten Kreative und Start-Up-Unternehmen. Das Immerhin im Untergeschoss ist alternativer Treffpunkt für Jugendliche und Konzertveranstalter.„Für die subkulturelle Szene der Stadt sind solche Möglichkeiten extrem wichtig“, schreibt die Grüne Jugend. Sie fordert die Stadt Würzburg deshalb auf, „für die derzeit auf dem Gelände untergebrachten Veranstaltungs- und Probenräume unbedingt einen Ersatz bereitstellen“.
Diskussion auf Facebook
Mit einem nicht-kommerziellen Kulturzentrum – zum Beispiel in der Mozartschule – könne die Stadt ein Zeichen setzen, dass ihr kreative Freiräume für junge Menschen wichtig sind.
Auch auf der Facebook-Seite dieser Redaktion wird der Verlust von Subkultur kritisiert. Viele Nutzer trauern um die lieb gewordenen Konzerte in der Posthalle und fürchten, dass diese künftig nicht mehr in Würzburg stattfinden.
Außerdem vermuten Kommentatoren, dass hier vor allem teure Eigentumswohnungen gebaut werden sollen.
Und eine "subkulturelle Szene" brauchen wir in Würzburg auch nicht. Von solchen Gestalten geht zumeist nur Unfug aus.
PS: Die Leute vom "Autonomen Kulturzentrum", damals in der Martin-Luther-Str. sind heute Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Ärzte, und nicht die schlechtesten.