Die Grünen sind im Aufschwung. Auch im Landkreis Würzburg erfahren sie mehr und mehr Zuspruch. 222 Mitglieder zählt der Kreisverband mittlerweile, vor sechs Jahren waren es noch 80. Auch die Zahl der Ortsverbände nimmt stetig zu. 15 gibt es mittlerweile im Landkreis, die Gründung des nächsten in Erlabrunn steht kurz bevor. "Überall ist etwas am Laufen", sagt Kreisvorsitzender Sven Winzenhörlein. Auch in Unterpleichfeld gebe es Ambitionen, einen Ortsverband ins Leben zu rufen.
Die Grünen sind im Aufschwung
Der grüne Aufschwung zeichnet sich auch an den Mandatsträgern ab. Mit Kerstin Celina und Patrick Friedl wird die Region mittlerweile durch zwei Abgeordnete im Bayerischen Landtag vertreten; Friedl nahm dem CSU-Favoriten bei der Landtagswahl sogar das Direktmandat ab. Umso mehr fällt auf, dass zur Nominierung des Grünen-Landratskandidaten am Donnerstagabend in das Forum Botanische Kunst gerade mal 21 Mitglieder gekommen sind.
Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzen die Grünen auf den politischen Wechsel an der Landkreisspitze. Karen Heußner aus Thüngersheim soll nicht mehr länger Stellvertreterin des Landrats sein, sie soll an der Spitze des Landkreises stehen. Das erhoffen sich die Grünen von ihrer Kandidatin, weil sie "geradlinig, aufrichtig und herzlich ist", ist Jessica Hecht, erste Sprecherin der Kreis-Grünen überzeugt. "Mit ihr haben wir die Chance, das zu reißen."
Die Nominierung von Karen Heußner als Landratskandidain ist dann auch nur reine Formsache. Sie bekommt die Stimmen aller 21 anwesenden Mitglieder, Blumen und herzliche Umarmungen.
Heußner setzt auf Klimaschutz im Landkreis Würzburg
Karen Heußner steht für eine "gute Landkreispolitik", die sich auch für den Klima- und Umweltschutz einsetzen soll. "Damit jetzt und zukünftig Lebensqualität für die Menschen in der Region erhalten wird." Sie geht dabei auf einige Herausforderungen ein. Wie zum Beispiel den Bedarf an Wohnraum, der zunehmen werde. "Gedeckt werden kann er nicht allein von schmucken Eigenheimen im Neubaugebiet", sagt sie.
Karen Heußner will Ressourcen schonen, Müll- und Klärschlammverbrennung so weit wie möglich vermeiden. "Recycling nutzt nur dann wirklich etwas, wenn die recycelten Materialien auch verwendet werden." Der Landkreis könnte bei eigenen Projekten wiederverwertbare Materialien beim Straßen- und Hochbau bau einsetzen, sagt sie.
ÖDP sichert Unterstützung zu
Hauptthema im Wahlkampf wird für die Grünen wohl der öffentliche Personennahverkehr werden. "Er soll eine attraktive Alternative zum Auto sein und allen freie Mobilität ermöglichen", so Heußner. Martin Heilig, der in Würzburg als erster Grüner Oberbürgermeister werden will, sichert ihr eine enge Zusamenarbeit zu. Vor allem im Klimaschutz und bei einem neuen Konzept für den öffentlichen Nahverkehr gebe es keine Grenzen zwischen Stadt und Land.
Karen Heußner ist eine Kandidatin, die "wir von der ÖDP gerne unterstützen", erklärt Kreisrat Matthias Henneberger. "Ich fühle mich sehr geehrt", erwidert Heußner. Sie möchte aber nicht über die Köpfe der fehlenden 200 Mitglieder hinweg entscheiden - und sieht daher einen gemeinsamen Wahlvorschlag kritisch. Ihre Parteimitglieder sehen das genauso, auch weil dieses Vorhaben nicht ausdrücklich in der Einladung zur Nominierungsversammlung erwähnt wurde.