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Würzburg
Grippewelle und Corona: So entwickelt sich aktuell die Influenza
Die Corona-Epidemie zumindest soweit hinausschieben, bis die winterliche Grippewelle abflaut. Das galt als wichtiges Ziel. Doch wie sieht es mit der Influenza nun aus?
In Deutschland sind seit Oktober rund 165 000 Menschen an der Influenza erkrankt.
Foto: Christina Sabrowsky | In Deutschland sind seit Oktober rund 165 000 Menschen an der Influenza erkrankt.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:39 Uhr

Ist das Coronavirus gefährlicher als die Influenza? Seit Wochen gehen die Meinungen darüber auseinander, mit fortschreitender Pandemie wird die Frage immer häufiger bejaht. Fachleute verweisen allerdings darauf, dass die Grippe allein im Winterhalbjahr 2017/18 geschätzt 25 000 Todesopfer allein in Deutschland gefordert hat.

Eine Zahl, die auch das Robert-Koch-Institut (RKI) nennt, wenngleich die laborbestätigten Fälle damals "nur" bei 1674 und vor einem Jahr bei 954 Toten lagen. Schätzungen werden deshalb vorgenommen, weil eine Influenza gerade bei alten Menschen häufig zu anderen "offiziellen" Todesursachen wie Lungenentzündung oder Herz-Kreislauf-Versagen führt. Die Grippewelle vor zwei Jahren war laut RKI die heftigste seit 1995/96.

Höhepunkt der Grippewelle nun auch in ganz Deutschland überschritten

Und im aktuellen, auslaufenden Winterhalbjahr? Möglichst die Grippewelle hinter uns lassen, bevor die große Zahl an Corona-Patienten aufschlägt: So lautete die Maßgabe der Mediziner vor einigen Wochen. Und tatsächlich scheint dies gelungen. Während in Bayern die Influenza-Meldungen schon seit mehreren Wochen rückläufig waren, entspannt sich die Situation nun auch in ganz Deutschland. Das RKI hält den Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle für überschritten.

Nach wochenlang konstant hohen Zahlen und einem erneuten Anstieg zum Monatsanfang ging die Zahl der Influenza-Meldungen mit rund 17 000 in der zweiten Märzwoche auch bundesweit stark zurück. Seit Oktober hat das RKI rund 165 000 Influenza-Virusinfektion registriert, 265 Patienten sind direkt daran gestorben. Sie waren in 85 Prozent der Fälle über 60 Jahre alt. Offiziell begonnen hatte die Grippewelle mit deutlich mehr Patienten Anfang Januar. 

Ein Ärztin impft eine Patientin mit dem aktuellen Impfstoff der Saison 2019/2020 gegen Grippe. Erste Auswertungen zeigen eine Wirksamkeit des Impfstoffes von etwa 50 bis 60 Prozent bei Risikogruppen und medizinischem Personal.
Foto: Stephan Jansen, dpa | Ein Ärztin impft eine Patientin mit dem aktuellen Impfstoff der Saison 2019/2020 gegen Grippe. Erste Auswertungen zeigen eine Wirksamkeit des Impfstoffes von etwa 50 bis 60 Prozent bei Risikogruppen und medizinischem ...

Für die vergangene Woche lagen am Dienstag noch keine aktuellen Zahlen aus dem RKI vor. Dafür zeigt der Bayerntrend weiter nach unten: Von 6300 Fällen in der Vorwoche gingen die dem Landesamt für Gesundheit gemeldeten Influenza-Befunde auf 3719 (Datenstand 20.März) zurück, fast die Hälfte der Fälle (1624) in Oberbayern. Der Bezirk war in diesem Winterhalbjahr besonders von der Grippe betroffen.

Bayern-Vergleich: Unterfranken wurde von starker Grippewelle verschont

Unterfranken dagegen verzeichnete seit Beginn der Saison im Oktober durchgängig die wenigsten Influenza-Fälle im Freistaat, in der letzten Meldewoche gerade noch 147. Seit Jahresbeginn hat das Landesamt bayernweit rund 50 000 Influenza-Erkrankungen dokumentiert, das sind rund 10 000 mehr als im Vorjahreszeitraum.

Unterdessen hat die von Ärzten vor allem für Risikogruppen wie ältere Menschen empfohlene Grippeimpfung auch in dieser Saison ihre Wirkung nicht verfehlt. Nach vorläufigen Auswertungen spricht das Robert-Koch-Institut europaweit von einer 30- bis 60-prozentigen Wirksamkeit der Impfung über alle Alterschichten. Allerdings sie bei den besonderen Zielgruppen (Risikogruppen, medizinisches Personal) mit 49 bis 62 Prozent etwas höher.

 
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  • E. V.
    Dieser Satz ist sehr interessant: " Schätzungen werden deshalb vorgenommen, weil eine Influenza gerade bei alten Menschen häufig zu anderen "offiziellen" Todesursachen wie Lungenentzündung oder Herz-Kreislauf-Versagen führt." Wird das auch bei Corona angewandt? Soweit bekannt, hatten die allermeisten Todesopfer schon beträchtliche Vorerkrankungen. Besonders daher ist nämlich die italienische Opferzahl so hoch: Jeder der den Coronavirus hatte und dann gestorben ist, zählt als Coronaopfer. Als Opfer von Krebs, Herz-Kreislauferkrankung, Diabetes, usw. zählt er dann nicht mehr, obwohl eben gerade diese Vorerkrankungen ausschlaggebend für den Krankheitsverlauf waren. Ist der Virus alleine, vielleicht doch gar nicht so viel schlimmer als die Grippe? Welche Zahlen hätten wir, wenn die Influenzakranken und -toten wie Coronakranke und -tote gezählt würden?
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  • F. K.
    Der Artikel ist m.E. irreführend, im besten Fall unvollständig: Wenn man schon auf 25.000 Grippe-Tote in der Saison 2017/18 verweist, muss man auch die Zahl der an der Grippe erkrankten Personen in diesem Zeitraum angeben. Entscheidend sind die relativen Zahlen (nicht die absoluten), also das Verhältnis von Todesfällen zu Erkrankungen, d.h. die Mortalitätsrate. Und die ist im Falle des Coronavirus deutlich höher. Das hat damit zu tun, dass dieses spezielle Coronavirus komplett neu und erst vor kurzem vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist, sodass dieser noch keinerlei eigene Immunantwort darauf hat. Zwar verändern sich auch Grippeviren nahezu jährlich, doch bleiben sie in ihrer Grundstruktur zumindest so ähnlich, dass der Körper zumindest irgend eine Immunantwort hat (wenn auch keine ausreichende, weswegen jährlich ein neuer Impfstoff entwickelt werden muss, der aber auf den bekannten aufbauen kann). Ich wäre dankbar, wenn der Artikel dahingehend noch ergänzt werden könnte.
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  • P. K.
    Nachdem schon die Zahl der Grippetoten 2017/18 nur geschätzt werden konnte ist die Zahl der Erkrankten erst recht unbekannt.
    Aus zwei unbekannten Zahlen eine Mortalitätsrate berechnen zu können hätte ich bisher nur Trump zugetraut. Jetzt reiht sich veritati bei den grossartigen Genies ein.
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  • W. K.
    Vorsicht Ironie:
    Sie kennen wohl aus der Mathematik die Bruchrechnung nicht. Wenn im Zähler "unbekannt * x" steht und im Nenner "unbekannt * y", dann kürzt sich "unbekannt" heraus und das Ergebnis ist richtig!
    Ironie aus zwinkern
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  • P. K.
    Das geht dann mathematisch korrekt so x/y=?
    So, jetzt kürzen wir die Striche in x und y.
    Übrig bleibt das ' von x und die Lösung '=?
    Also das gesammelte Wissen der selbstenannten Experten.
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  • S. C.
    Die Sterblichkeit bei Corona ist im gegensatz zu den häufog publizierten Meldungen VÖLLIG unbekannt.

    Der Pressesprecher des KVB Alexander Heise erklärte die Tage, in Bayern seien bislang ca. 15.000 Personen getestet worden.

    Bayern hat aber 13 Mio Einwohner, also hat man nur ca. 1 Promille (!), nur jeden Tausendsten, getestet. Es könnte also sein, daß wir zehntausende, hunderttausende Infizierte haben, bei denen aber die Krankheit nicht oder nur sehr milde ausbricht. Dann wäre die Sterberate bei den bisherigen Toten kaum meßbar!
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  • P. K.
    Wenn man von allen Bayern 15000 Personen zufällig ausgewählt hätte, dann wären die Zahlen korrekt.
    Getestet wird aber nur bei konkretem Verdacht. Das heisst bekannt infizierte Kontaktperson UND Symptome. Damit kann natürlich keine Aussage über die Zahl der real infizierten Personen gemacht werden. Sie muss x mal höher sein als bekannt. Ob x=2 oder x=100 gilt kann kein Mensch sagen.
    Erst wenn die Zahl der Infizierten die Zahl der Menschen im Land übersteigt kann man sagen, dass das nicht sein kann.
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