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Würzburg/Schweinfurt
Grafik zeigt: Der November war nass, aber in Unterfranken gibt es große Unterschiede bei den Regenmengen
Der Spessart ist bei Westströmung eine Barriere, an der es viel regnet – östlich von Würzburg kommt wenig herunter. Die Verteilung der Niederschläge ist markant.
Novemberbilanz: Wie unterschiedlich sich die Niederschläge verteilt haben, zeigt ein Radarbild des Deutschen Wetterdienstes: lila der verregnete Spessart, hellblau das trockene Gebiet zwischen Kitzingen und Schweinfurt.
Foto: DWD/Udo Feldinger | Novemberbilanz: Wie unterschiedlich sich die Niederschläge verteilt haben, zeigt ein Radarbild des Deutschen Wetterdienstes: lila der verregnete Spessart, hellblau das trockene Gebiet zwischen Kitzingen und Schweinfurt.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:02 Uhr

Die Natur braucht den Regen dringend, und gefühlt war der November recht nass. Aber stimmt das wirklich? Tatsächlich verzeichnete Unterfranken im vergangenen Monat durchschnittlich die eineinhalbfache Niederschlagsmenge im Vergleich zum langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. 

Betrachtet man die Region allerdings genauer, ergeben sich gewaltige Unterschiede. Darauf weist Wettertechniker Udo Feldinger aus Würzburg hin. Er ist beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach beschäftigt und hat ein aus Radardaten abgeleitetes Niederschlagssummen-Bild analysiert.

Im Spessart dreimal so viel Regen wie in Raum Kitzingen

Es zeigt, dass es im November mit über 150 Millimetern (150 Liter pro Quadratmeter) im Spessart und im Odenwald wirklich viel geregnet hat – mit den höchsten Werten zwischen Wiesen und Heigenbrücken (Lkr. Aschaffenburg) sowie im Dreiländereck mit Hessen und Baden-Württemberg.

Ganz anders die Situation im Dreieck Würzburg/Kitzingen/Schweinfurt: Hier kamen nur 40 bis 60 Millimeter herunter, am wenigsten im Gebiet Zeilitzheim/Gaibach (Lkr. Schweinfurt/Kitzingen). Es regnete zwar auch hier mehr als sonst im November, aber regional gesehen doch wenig. Experte Feldinger vergleicht zwei Messstationen: Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) registrierte nur 57 Millimeter Niederschlag, Schollbrunn (Lkr. Main-Spessart) mit 159 Millimeter fast das Dreifache. 

Grafik zeigt: Der November war nass, aber in Unterfranken gibt es große Unterschiede bei den Regenmengen

Dass sich der Novemberregen in Unterfranken derart unterschiedlich verteilt hat, liegt Feldinger zufolge an der vorherrschenden Westströmung. Heißt: Tiefdruckgebiete sind immer wieder von West nach Ost über die Region gezogen und haben sich im Spessart "abgeregnet". Für das dahinter liegende Maintal blieb entsprechend wenig Niederschlag übrig.

Spessart und Rhön halten Regen fern

"Das ist wie der Föhneffekt in den Alpen", erklärt der Wetterexperte. Genau aus diesem Grund sei Mainfranken generell eine trockene Region – Spessart und Odenwald im Westen sowie die Rhön im Norden halten größere Regenmengen meist fern.

Ein besonders regenreiches Jahr 2023? Nicht überall in Unterfranken, wie das Radarbild des Deutschen Wetterdienstes zeigt.
Foto: DWD/Udo Feldinger | Ein besonders regenreiches Jahr 2023? Nicht überall in Unterfranken, wie das Radarbild des Deutschen Wetterdienstes zeigt.

Das Phänomen zeigt sich auch an der bisherigen Niederschlagsmenge des Jahres 2023 im Vergleich ausgewählter Wetterstationen. Während in Würzburg bis 2. Dezember nur 523 Millimeter fielen, regnete oder schneite es in Sandberg (Lkr. Rhön-Grabfeld) mit 1101 Millimetern mehr als das Doppelte.

Raum Würzburg und Kitzingen zu trocken

So fehlen laut Feldinger im Bereich Würzburg/Kitzingen in diesem Jahr noch 60 bis 80 Millimeter, um auf das Jahresmittel zu kommen. "Das wird im Dezember kaum mehr aufzuholen sein." In allen anderen Gebieten in Unterfranken werde der 30-Jahres-Durchschnitt wohl bis zum Jahresende erreicht oder sei bereits überschritten.

Viel geregnet hat es etwa in der Rhön. Auf hessischer Seite wurden auf der Wasserkuppe bisher 1308 Liter pro Quadratmeter gemessen, das sind schon jetzt gut 120 Prozent des 30-jährigen Mittelwerts von 1083 Litern.

 
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  • Jochen Freihold
    Bereits vor 50 Jahren sprachen die Meteorlogen für Mainfranken von den umliegenden Höhenzügen umliegenden Höhenzügen des Spessarts, der Rhön und des Steigerwalds als prägnanten "Regenfängern". Allerdings haben sich inzwischen die Jahres-Durchschnittstemperaturen kräftig erhöht. Grund ist der weltweite, menschengemachte Klimawandel. Im Trockengebiet des Maindreiecks werden nunmehr neuzeitliche Bewirtschaftungsformen, punktuelle Bewässerung in der Landwirtschaft, Regenspeicher, ein höherer, schattenspendender Baumbestand, Begrünung von Dächern und Hauswänden, Solarzellen und weniger Flächenversiegelung notwendig.
    Das ergibt in der Zukunft ein neues Landschaftsbild im Einklang mit der Natur.
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  • Walter Wolfrom
    Die beiden Grafiken widersprechen sich. Wenn Sandberg über 1100 Liter hatte, müsste es auf der Karte dunkelila eingezeichnet sein. Bei Ostheim wäre es auch dunkelorange.
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  • Andreas Jungbauer
    Lieber Herr Wolfrom, herzlichen Dank für Aufmerksamkeit und Anmerkung!! Die 1100 Liter für Sandberg sind auf jeden Fall korrekt. Und die grafische Darstellung bildet zutreffend auch die Unterschiede in der Niederschlagsverteilung von West nach Ost ab. Zur erwähnten Farbgebung in dem Radarbild geht der Deutsche Wetterdienst ihrem Hinweis nun nach. Herzlicher Gruß aus der Redaktion, Andreas Jungbauer
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  • Klaus B. Fiederling
    bei uns waren es im Ort mindestens auch 120 - 140 Liter im Monat, höchsten 2-3 Tage Sonne.
    Für die Natur war dies ein erholsamer Monat. Was aber in den letzten tagen los war, war auch des guten zuviel. Erst Schnee - dann heute über 1 cm dicke Eisschicht auf den Gehsteigen, Schnee schon, aber Eis, nein danke!
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