Es ist so weit: Das Coronavirus hat unsere Alltagsplanung fest im Griff. Das betrifft nicht nur die ziemlich drängende Frage, wer die Kinder betreuen soll, die ab Montag nicht mehr zur Schule oder in den Kindergarten gehen können. Sondern auch die nicht ganz so relevanten Überlegungen zur Freizeitgestaltung am Wochenende. Schon gibt es überall gute Tipps, und sie alle haben etwas gemeinsam: Empfohlen werden Aktivitäten, bei denen man möglichst allein ist.
Eine Waldwanderung zum Beispiel. Ja, das klingt vernünftig. Tausende Bäume, frische Luft und ein einsamer Wanderer. Aber was ist, wenn sich all diejenigen, die in corona-freien Zeiten einen Flohmarkt oder ein Fest, ein Museum oder ein Konzert besucht hätten, diesen Tipp jetzt zu Herzen nehmen? Per ÖPNV sollte man aus Gründen der Ansteckungsgefahr ja besser nicht anreisen, was wiederum bedeutet, dass auf den Wanderparkplätzen bald kein freies Fleckchen mehr zu finden sein wird. Und auf den Wegen schleichen, immer schön den Mindestabstand von am besten zwei Metern wahrend und möglichst flach atmend, die erholungssuchenden Wanderfreunde hintereinander her.
Wandern mit Weitblick
Da hilft dann nur die Querfeldeinwanderung. Man suche sich einen abgelegenen Steilhang oder vielleicht ein sumpfiges Tal mit vielen Brennnesseln, dessen Durchquerung so mühselig ist, dass nur ganz wenige Frischluftfanatiker sich hinein wagen. Oder man wählt als Wanderrevier eine gut einsehbare Landschaft, den Ochsenfurter Gau zum Beispiel. Da können sich die Wanderer gegenseitig schon von Weitem wahrnehmen und sich frühzeitig aus dem Weg gehen.
Wer solchen Aufwand scheut, kann sich natürlich auch einfach mit einem Buch zu Hause aufs Sofa hocken. Oder den Fernseher einschalten. Oder all das in Angriff nehmen, was sonst so gerne liegen bleibt: Fenster putzen, alte Schuhe aussortieren, den Keller fegen, herumliegende Kontoauszüge nach Datum ordnen, die Gefriertruhe abtauen (falls die nicht mit Hamsterkäufen vollgestopft ist), Parkett abschleifen, die Staubflusen hinter den Heizkörpern hervorangeln, die Dunstabzugahaube reinigen, die Kaffeemaschine entkalken, Gardinen waschen - und nachgucken, ob die Uralt-Weinflaschen aus der Kiste hinter der Waschmaschine noch einen trinkbaren Inhalt haben.
Man kann sich aber auch einfach darüber freuen, dass für den Sonntag schönes Wetter vorhergesagt ist. Wer einen Balkon oder einen Garten hat, kann die Freiluft-Saison ganz einfach bei sich zu Hause eröffnen. Macht Spaß, garantiert.