
Seit mit Abzug der US-Streitkräfte aus Giebelstadt auch das Schwimmbad auf dem Kasernengelände geschlossen wurde, wabert die Idee vom eigenen Freibad regelmäßig durch die kommunalpolitische Diskussion. Damit hat der Gemeinderat nun erst mal Schluss gemacht. Es soll kein kommunales Bad in der Gemeinde geben.
Richtig ernsthaft war die Idee nie verfolgt worden. Lediglich im Haushaltsplan der Gemeinde findet sich seit Jahren eine Position für die Erstellung eines Freibad-Konzepts – sie wurde mehr als Merkposten denn als Handlungsauftrag verstanden. Vor der Sommerpause hatte der Gemeinderat dann doch entschieden, sich das Thema genauer anzuschauen.
Die Freibad-Landschaft der Umgebung wurde untersucht. Außerdem holte Kämmerer Joachim Neef Vergleichszahlen über Bau- und Unterhaltskosten ein. Das Ergebnis hat er bereits dem Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats präsentiert. Mindestens 2,2 Millionen Euro würde der Neubau eines Freibads kosten, hinzu kommt ein Defizit aus dem Betrieb von jährlich 150 000 bis 200 000 Euro, so Neef. Das allerdings nur, wenn der Betrieb durch ehrenamtliche Kräfte, also beispielsweise einen Verein, unterstützt würde.
Das Urteil im Ausschuss fiel eindeutig aus, und der Gemeinderat schloss sich diesem Votum nach ausgiebiger Diskussion mit großer Mehrheit an: Ein neues Schwimmbad ist erst mal vom Tisch. Der Wunschzettel im Haushalt wird also nicht verlängert.
Besser vorhandene Bäder nutzen
Bürgermeister Helmut Krämer hält die Entscheidung für vernünftig. Im Umkreis von 20 Kilometern um Giebelstadt gebe es insgesamt sieben Freibäder, angefangen von den großen Bädern am Dallenberg und in Ochsenfurt bis hin zu den kleinen Badeanstalten in Kirchheim, Albertshausen, Gelchsheim und Baldersheim - alle kämpften sie mit Defiziten. Da sei es vernünftiger, das vorhandene Angebot zu nutzen als zusätzlich Konkurrenz zu machen, so Krämer, "der Gedanke der gegenseitigen Unterstützung sollte nicht ganz vergessen werden."
Aus Sicht des Bürgermeisters sprechen nicht nur die Kosten gegen die Weiterverfolgung der Schwimmbad-Pläne. Die Bauverwaltung sei gegenwärtig mit anderen Projekten - etwa einer neuen Sporthalle oder der Entwicklung von Bauland - schon so beschäftigt, dass für ein neues Freibad keine Kapazitäten mehr frei wären. Da pflichtet ihm UWG-Sprecher Armin Kolb bei: "Angesichts der Projektflut ist es sinnvoll, das Freibad auf Eis zu legen."
Förderung für Kinder und Familien
Um insbesondere Giebelstadter Kindern und Familien trotzdem Lust aufs Schwimmen zu machen, soll sich der Finanzausschuss nun eine Förderung überlegen und dem Gemeinderat vorschlagen. So könnte beispielsweise die Dauerkarte in ein benachbartes Bad zu einem gewissen Anteil von der Gemeinde bezahlt werden.
Als einziger nicht mit der Absage einverstanden, ist Gemeinderat Andreas Rath (BBG). "Ich finde es sehr sehr schade", meinte er. Schließlich steigere ein eigenes Bad auch die Attraktivität der Gemeinde. "Wir müssen irgendwann mal entscheiden und können Projekte nicht ewig vor uns herschieben", entgegnet Bürgermeister Krämer, macht aber gleichzeitig klar, dass unter veränderten Umständen das Freibad jederzeit wieder aufgerufen werden kann. "Das ist kein Beschluss für die Ewigkeit", so Krämer.