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Erlabrunn
Gewinner und Verlierer künftiger Nahversorgung
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 24.07.2020 02:10 Uhr

Wie sehr in Erlabrunn die gesamte Bevölkerung um die Sicherung der Nahversorgung bemüht ist, bestätigte sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Entsprechend geschlossen votierte das Gremium dafür, die präsentierten drei Varianten privater Initiativen aktiv zu unterstützen. Während sich die Ortsbevölkerung als Gewinner der aufgezeigten Entwicklung fühlen darf, gibt es dabei allerdings auch Verlierer. Sollten sich alle drei Entwicklungsvarianten realisieren lassen, müssen für das Atelier der Künstlergruppe und die öffentliche Bücherei räumliche Alternativen her.

Seit im Jahr 2016 zunächst zwei Bankfilialen im Ort ihre Türen für immer schlossen, schwante Bürgermeister Thomas Benkert nichts Gutes. Während sich die Zahl der Bevölkerung und der Tourismus-Gäste konstant nach oben entwickelte, schrumpfte die örtliche Infrastruktur stetig. Der Inhaber einer Metzgerei stellte aus Altersgründen Produktion und Verkauf ein und renommierte Gastronomiebetriebe schlossen aus verschiedenen Gründen. Seither betrieben die Gemeindeverantwortlichen Ursachenforschung und suchten vor allem Alternativen.

Drei Varianten lassen sich realisieren

Auch hatten alle fünf im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen im Vorfeld der Kommunalwahl das Thema Nahversorgung ganz oben auf der Agenda. Beteiligt an der Suche nach dem Weg aus der Nahversorgungskrise war auch das Regionalmanagement am Landratsamt Würzburg. Was die Realisierung betrifft, zeichnen sich für die Gemeinde Erlabrunn gleich mehrere, bereits als Gerüchte kursierende Optionen ab. Ein seltener Glücksfall ist es dabei, dass sich alle drei Varianten unabhängig voneinander realisieren lassen und sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. "Jedes Konzept für sich ist ein Gewinn für Erlabrunn", schwärmte stellvertretender Bürgermeister Jürgen Ködel (CSU).

Insbesondere für "Frieda's Backstüble" gegenüber dem neuen Bürgerhof drängt die Zeit. Nach Schilderung der Inhaberin habe sie nach dem Verkauf des betreffenden Anwesens vom neuen Eigentümer zum 30. September die Kündigung für ihre Verkaufsräume erhalten. Weder in der zumindest vorübergehenden Fortsetzung des Mietverhältnis noch in der Ausübung ihrer gewerblichen Tätigkeit möchte sie sich unterkriegen lassen. Für Bürgermeister Thomas Benkert schien denkbar, den Verkauf von Brot und Backwaren in die gegenüber liegenden Räume der Künstlergruppe ins Untergeschoss des alten Rathauses zu verlagern. Freilich würde sich daraus der Bedarf nach einem neuen Domizil für das Künstler-Atelier ergeben.

Tante-Erla-Shop im Schulhaus

Eine private Initiative eines jungen Paares steht hinter dem Nahversorgungskonzept "Tante Erla", ähnlich eines altbekannten Tante-Emma-Laden. Beabsichtigt ist hierbei unter den Aspekten regional, frisch und nachhaltig allerdings der Verkauf hochwertiger regionaler Produkte. Entstehen könnte der Tante-Erla-Shop in jenen Räumen im Schulhaus, die aktuell von der öffentlichen Bücherei belegt sind. Alternative Räume für die Bücherei wiederum sieht Bürgermeister Thomas Benkert in den bisherigen Verwaltungsräumen und dem Sitzungsaal im alten Rathaus. Diese waren nach dem Neubau in den neuen Bürgerhof verlagert worden.

Gänzlich in privater Zielsetzung möchte der Inhaber von "Albrecht's Genuss Catering" auf einem unbebauten Grundstück an der Ecke Zellinger Straße/Katzenrain ein Nahversorgungsprojekt verwirklichen. Hierzu stehe er in Kaufverhandlungen für das Grundstück, bekundete der Investor gegenüber dem Gemeinderat. Gleichzeitig verwies Bürgermeister Thomas Benkert allerdings auf ein bestehendens Vorkaufsrecht der Gemeinde bei Veräußerung.

Gemeinderat begrüßt Versorgungskonzepte

Neben Gebäuden für einen Back-Shop und Metzgerei samt Nebengebäude beabsichtigt der Investor auch den Bau von 15 Parkplätzen. Diese könnten außerhalb der Geschäftszeiten auch der Öffentlichkeit für dringend benötigten innerörtlichen Parkraum zur Verfügung gestellt werden. Der Gemeinderat signalisierte diesbezüglich Verhandlungsbereitschaft.

Quer durch alle Gruppierungen begrüßte das Gremium die vorgestellten Versorgungskonzepte. Als Vorteil aller Varianten sah der Gemeinderat eine innerörtliche Weiterentwicklung. Vor einer Umsetzung sei die Gemeinde jedoch zu einer öffentlichen Ausschreibung verpflichtet, betonte Bürgermeister Thomas Benkert. Als Basis weiterer Entwicklungsschritte sprach sich das Ratsgremium einstimmig und grundsätzlich für die Bereitstellung von Räumlichkeiten für die örtliche Nahversorgung aus. Ebenfalls jeweils einstimmig befürwortete der Gemeinderat die Umnutzung des Künstler-Ateliers durch "Frieda's Backstüble", sowie des "Tante-Erla-Shop" im Schulhaus in den bisherigen Räumen der öffentlichen Bücherei.

 
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