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WÜRZBURG
Gewaltfantasien bei den „Soldiers of Odin“
Das Kürzel auf dem Shirt steht für „Soldiers of Odin Germany“.
Foto: Wolfgang Jung | Das Kürzel auf dem Shirt steht für „Soldiers of Odin Germany“.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:32 Uhr

 Die „Soldiers of Odin“ wollen, so bekunden sie, für mehr Sicherheit auf Würzburgs Straßen sorgen , Obdachlosen helfen und bedürftige Tierhalter unterstützen. Recherchen dieser Redaktion ergeben, dass diese Gruppierung, Ableger einer rassistischen Bürgerwehr, die in Nordamerika, Australien und Europa agiert, nicht so gemeinnützig ist, wie sie sich hierzulande gibt.

„Zunge abschneiden“, „Hände abhacken“

Diese Redaktion hatte Einblick in die geheime Facebook-Gruppe der „Soldiers of Odin Germany Division Bayern“ und in nichtöffentliche Facebook-Beiträge einzelner Mitglieder. Da ist zu lesen, dem Autor dieser Zeilen solle man die „Zunge abschneiden“ und die „Hände abhacken, damit er keinen Schaden mehr anrichten“ könne. Ein Mitglied empfiehlt, „diesem sogenannten Journalisten (…) drei Stunden Waterboarding in einer öffentlichen Toilette“ zu gönnen. Ein führendes Mitglied der „Soldiers of Odin“ in Bayern kommentiert die Anregung mit „So sieht's aus“.

Die Polizei nimmt diese Gewaltfantasien nicht ernst. „Bla, bla, bla“, kommentierte ein Sachbearbeiter. Diese Redaktion teilt diese Einschätzung.

„Soldiers of Odin“ hätten gerne mit „linken Ratten“ trainiert

Nach unserem ersten Bericht, gefolgt von Berichten in „Süddeutscher Zeitung“ und „Focus“, stieg die Zahl der Mitglieder der Facebook-Gruppe sprunghaft an. Rund 800 sind es derzeit. Dennoch brachten die „Soldiers of Odin“ nicht genug Leute zusammen, um am 4. November auf eine angekündigte Abend-Patrouille zu gehen. Ein Anführer bedauerte das am Nachmittag und schrieb, wenn sich spontan 20 Leute meldeten, „gehen wir gern ein bisschen trainieren“. Gemünzt war das offenbar auf die Antifa („linke Ratten“), die den „Soldiers of Odin“ in der Vorwoche einen Auftritt verdorben hat.

Auch sonst ist unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit viel von Gewalt die Rede. Mitglieder zeigen sich schwer bewaffnet in Tarnuniform oder wie sie mit Messer oder Schusswaffe hantieren. Einige beteiligten sich an Aktionen der extremistischen, vom Verfassungsschutz beobachten Rechten. Das zeigen Fotos, die dieser Redaktion vorliegen.

Mit Quarzsandhandschuhen gegen vermeintliche Christenverfolgung

Manche verherrlichen die Wehrmacht, äußern sich auf rassistische Weise über Geflüchtete und Muslime, beschwören eine „Christenverfolgung“ durch Muslime in Deutschland, verwenden verfassungsfeindliche Kennzeichen, kündigen massive Gewalt an oder bedauern, dass sie verboten ist. Einer vermeldet das Anschaffen von passiver Bewaffnung, ein anderer den Kauf von Quarzsandhandschuhen, einem beliebtem Schlag-Utensil der Türsteher- und Hooliganszene. Die Screenshots liegen dieser Redaktion vor.

Sie spielen die Not armer Leute gegen die Not von Flüchtlingen aus

Diese Redaktion entdeckte nicht einen Hinweis auf Verbindungen zu Wohlfahrtsverbänden, Institutionen, Einrichtungen und Initiativen, die sich seit Jahrzehnten für das Wohl armer Leute einsetzen. Ebenso fehlen Anzeichen dafür, dass sich Mitglieder der „Soldiers of Odin“ früher für Obdachlose oder im Tierschutz eingesetzt hätten.

Offenbar nutzt die Gruppe, wie viele aus dem rechtspopulistischen und rechtsradikalen Spektrum, die Not armer Leute, um sie gegen die Not von Geflüchteten auszuspielen. Es hat den Anschein, als wären die „Soldiers of Odin“ ein Versuch, der extremistischen Rechten einen gemeinnützigen Anstrich zu geben.

 
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Wenn die Redaktion auch der Meinung ist, dass diese Gruppe nur "bla, bla, bla" macht, warum wird dieses Thema dann immer wieder hochgekocht ?
    Ist man für solche Themen vielleicht dankbar, um von den wirklich wichtigen Themen ablenken zu können ?
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  • al-holler@t-online.de
    weil man auf der Populismus-meinstream-Welle mitreitend von tiefergehenden Themen ablenken will; s. z.B. die SZ, die z. B. dem eigentlichen Glyphosat-Problem viele näher kam, als unser betulich oberflächliches Regionalblatt.
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  • post@schreibdasauf.info
    Sehr geehrte Frau/sehr geehrter Herr HF2017,

    ich bin der Journalist, gegen den sich die zitierten Gewaltfantasien richten. Ich beobachte seit bald 40 Jahren die rechtsextremistischen Szene in der Region. Aus dieser Erfahrung heraus teile ich die Ansicht der Polizei, dass ich derzeit keine körperlichen Angriffe von Mitgliedern der "Soldiers of Odin" befürchten muss.

    Unterrichtet werden muss die Öffentlichkeit, weil sich in den "Soldiers of Odin" bundesweit eine rechtsextremistische Organisation etablieren will, indem sie sich einen unpolitischen und gemeinnützigen Anstrich gibt. Ich zeige auf, wer mit welchen Ansichten und aus welchen Gründen dahintersteht.

    Die Süddeutsche Zeitung berichtete vor zwei Wochen über die "Soldiers of Odin", online am 17. November.

    Freundliche Grüße
    Wolfgang Jung
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  • al-holler@t-online.de
    Dazu ein like von mir - und was mich freut: Eine Übereinstimmung mit der SZ - im Gegensatz zu - und das kann ich mir nicht verkneifen - dem un... sog. Samstagsbrief von heute
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Im Vergleich zum Islamismus ist der Rechtsextremismus in Deutschland mittlerweile das viel kleinere Problem. Wer hat denn in den letzten zwei Jahren in unserem schönen bunten Land die ganzen Terroranschläge und die in dieser Form bisher nie gekannten sexuellen Übergriffe begangen ? Islamisten und "schutzsuchende" Moslems waren das.
    Es wäre schön, wenn sich unsere Medien mal etwas mehr den konkreten Gefahren und der hohen Kriminalitätsrate der "Schutzsuchenden" widmen würden.
    Das Gegenteil passiert aber: Der wirre alte besoffene Angreifer von Altena wurde von allen Medien hochgekocht und ein angeblich neues nationales "rechtes Problem" herbeigeredet, gegen das "die Demokraten zusammenstehen" müssten.
    Nicht ein paar wirre echte oder unechte (Altena) Nazis sind unser Problem, sondern immer mehr Islamismus und Flüchtlingskriminalität. Aber was das betrifft, so reagieren Politik und Medien wie die drei Affen:
    Nix hören, nix sehen, nix sagen.
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  • Lebenhan1965
    @ HF2017

    Polizeiliche Statistiken schauen Sie sich aber nicht an oder?

    Wie sonst könnte Ihnen die Zunahme rechtsradikaler Straftaten entgehen?
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Können wir unkommentiert so nicht stehen lassen.
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  • Plecherbub
    Und wieder wird so ein paar armseligen Würstchen viel zu viel Aufmerksamkeit gewidmet. Maulhelden und Lebensversager, die bei einer 1:1 Konfrontation ganz schnell ihr Schwänzchen einziehen würden.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Was sonst kann man von diesen Typen auch erwarten.
    Auch Odin kann sie offensichtlich nicht leiden. Wäre das nicht so, dann würden sie jetzt an seiner Tafel speisen und trinken.
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  • Plecherbub
    Dazu müssten sie erst in Walhall aufgenommen sein, das gilt aber nur für tapfere Krieger. Wenn Odin wüsste, dass er solche Söhne hat, würde er sich eigenhändig die Testikel rausreißen.
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  • mausschanze
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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