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Würzburg
Gesuchtes Opfer des Kickboxers meldet sich bei der Polizei
Ungewöhnliche Suche: Die Würzburger Polizei fahndete nicht nach dem Täter, sondern suchte das Opfer einer möglichen Sexualstraftat. Jetzt ist die Frau gefunden.
Heimlich soll der angeklagte Kickboxer intime Begegnungen mit dem Handy mitgefilmt haben.
Foto: Andrea Warnecke, dpa | Heimlich soll der angeklagte Kickboxer intime Begegnungen mit dem Handy mitgefilmt haben.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:50 Uhr

Keiner seiner Kämpfe hat den Würzburger Kickboxer Ilker A. so bekannt gemacht wie ein ungewöhnliches Fahndungsfoto: Seit Wochen suchen Würzburger Ermittler mit dem Bild des 30-Jährigen öffentlich - anders als sonst – nicht den Täter, sondern das Opfer.

Beim Sex heimlich gefilmt

Es ist eine von mehr als einem Dutzend Frauen, die der 30-Jährige beim Sex heimlich gefilmt haben soll. Mit den Aufnahmen dokumentierte er offenbar auch: Nicht immer machten die Frauen freiwillig, was sich der Kampfsportler wünschte. Von einer diese Frauen hatte die Polizei nur Bilder, aber keinen Namen.

Nach einer Anfrage dieser Redaktion bestätigt die Polizei jetzt: Durch die öffentliche Fahndung fasste sich die Frau nun ein Herz und meldete sich. Sie soll von der Begegnung mit Ilker A. im Jahr 2016 noch immer schwer getroffen sein. Polizei und Staatsanwaltschaft machen keine näheren Angaben zu ihrer Identität, um sie zu schützen. Die Frau soll aber Aussagen darüber gemacht haben, was sie mit Ilker A. erlebt hatte.

Klar gesträubt und "nein" gesagt

Bei Ermittlungen zu einem Drogendelikt hatten Würzburger Ermittler auf seinem Handy  kleine Videos mit brisantem Inhalt gefunden. Laut Staatsanwaltschaft zeigen die Aufnahmen, wie sich einige der Frauen gegen seine Wünsche und ungewollte Praktiken zu wehren versuchten und klar „nein“ sagten. Doch der körperlich überlegene Ilker A. habe sie gezwungen.

Auch ohne das letzte Opfer hatten die Indizien zu den 15 anderen Frauen für eine Anklage der Staatsanwaltschaft Würzburg gereicht, die auch den Vorwurf einer schweren Vergewaltigung mit gefährlicher Körperverletzung  umfasst. So soll der Angeklagte im Sommer 2018 auf dem gemeinsamen Heimweg im Ringpark in Würzburg eine Frau gezwungen haben, ihm zu Willen zu sein. 

Der Kickboxer spricht von einvernehmlichem Sex. Zeugen, die durch die Hilferufe der Frau  damals aufmerksam wurden, hatten einen anderen Eindruck. Es kam zu einer Auseinandersetzung, er floh, wurde von Zeugen verfolgt und von der Polizei festgenommen..

Am Dienstag beginnt der Mammut-Prozess gegen Ilker A. dam Landgericht Würzburg mit 17 Verhandlungstagen. Ob die Aussagen der gesuchten Zeugin dort ein Rolle spielen werden,  ist noch nicht klar.

 
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