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Ochsenfurt
Geschichte gegen Leistungsdruck: Ochsenfurterin Elke Königshofer veröffentlicht erstes Kinderbuch
Dass schon auf Kindern viel Druck lastet, kennt Elke Königshofer aus ihrem Job als Lehrerin. Nun hat sie das Thema in einem Buch aufgegriffen.
Die Ochsenfurterin Elke Königshofer hat ihr neues Buch 'Der Hase mit den weißen Ohren' veröffentlicht.
Foto: Christine Straub | Die Ochsenfurterin Elke Königshofer hat ihr neues Buch "Der Hase mit den weißen Ohren" veröffentlicht.
Autorenköpfe Volos       -  Nargis Silva
Nargis Silva
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:34 Uhr

Schon als Kind habe sie leidenschaftlich gern Geschichten geschrieben und viel gelesen, sagt Elke Königshofer. Ein Hobby, das zeitweise in Vergessenheit geriet. Erst als ihre eigenen Kinder klein waren, sei ihr aufgefallen, wie viele kreative Ideen sie habe, sagt die gebürtige Ochsenfurterin. Deshalb habe sie sich hingesetzt und angefangen, diese regelmäßig aufzuschreiben. Die Zielgruppe seien nicht nur Kinder. Aus ihren Geschichten könnten auch die Eltern etwas für sich gewinnen, sagt die Kinderbuchautorin.

Schon Kinder erleben Leistungsdruck

Ihr selbst sei lange nicht klar gewesen, dass in ihren Texten eine tiefere Botschaft verpackt ist, berichtet Königshofer. So wie in ihrem ersten nun veröffentlichten Buch "Der Hase mit den weißen Ohren". Es handle von dem Leistungsdruck in unserer Gesellschaft und dem damit verbundenen Diktat, etwas Außergewöhnliches darstellen und leisten zu müssen, um besonders zu sein. Auch der Hase in Königshofers Geschichte hat das verinnerlicht. Dabei ist er müde davon, den ganzen Tag die besten Purzelbäume zu schlagen und die tiefsten Löcher zu graben. Dennoch, er kann nicht anders. Denn er ist fest davon überzeugt, dass man etwas Besonderes tun müsse, um etwas Besonderes zu sein.

"Weil sich die Erwachsenen über Leistung definieren, überträgt sich das auch auf die Kinder."
Elke Königshofer, Kinderbuchautorin

Ihr liege das Thema am Herzen, weil auch Kinder großem Leistungsdruck ausgesetzt seien, sagt die Autorin. Das habe sie in ihrer Arbeit als Grundschullehrerin oft erlebt: "Weil sich die Erwachsenen über Leistung definieren, überträgt sich das auch auf die Kinder". In der Schule mache sich das am ständigen Vergleichen unter den Schülern bemerkbar. Doch auch "die Eltern sind davon betroffen, sie sind unglaublichem Stress ausgesetzt, weil sie die Kinder natürlich fördern wollen", sagt Königshofer. Dabei werde das wahre Wesen der Kinder oft nicht genug wahrgenommen oder das, was sie wirklich mögen und was sie ausmacht, gehe verloren.

'Der Hase mit den weißen Ohren' ist beim winterwork-Verlag erschienen.
Foto: Elke Königshofer | "Der Hase mit den weißen Ohren" ist beim winterwork-Verlag erschienen.

Aus Sicht der Autorin haben viele Menschen so viele Fassaden und Masken, weil sie sich und anderen ständig etwas beweisen wollen. Viel wichtiger sei es, "auf andere zuzugehen, hinzuhören und hinzuschauen, um sich möglichst authentisch zu begegnen, von Mensch zu Mensch. Dadurch passiert sofort Heilung und Entspannung", sagt sie. Diese Haltung sei ihr in der Schule zugutegekommen. Dort habe sie gemerkt, dass sich die Kinder entspannen und viel lernwilliger seien, wenn die merken, dass man sie annimmt, mit allen Fassetten, die dazu gehören. Das sei wie bei guten Freunden, "da muss ich nichts Besonderes leisten, da bin ich willkommen, so wie ich bin".

Das Problem sei ein systemisches, schließlich könne sie nur deshalb über dieses Thema schreiben, weil sie es von sich und ihrer Umgebung gut kenne. Wenn Kinder beispielsweise schlechte Noten mit nach Hause bringen, mache das als Elternteil etwas mit einem, sagt Königshofer. Man müsse dann einen Schritt zurücktreten und sich bewusst machen, dass es nur eine Note sei, eine Momentaufnahme.

Aus Mosaiksteinchen setzt sich eine Geschichte zusammen

Wie auch bei ihren anderen Geschichten sei ihr die Idee für "Der Hase mit den weißen Ohren" "angeflogen gekommen." Sie merke dann, dass sich gerade etwas Spannendes abzeichnet, wobei sich die Geschichte erst beim Schreiben konkretisiere: "Die Idee setzt sich wie aus Mosaiksteinchen zu einer Geschichte zusammen. Dann feile ich daran herum, weil mir die Sprache sehr wichtig ist". Deshalb habe sie auch sie im Hauptfach Germanistik studiert. Die Idee zu ihrem neuen Buch habe sich hintergründig durch ihren Beruf als Grundschullehrerin entwickelt, "weil ich gesehen habe, wie viel Stress der Leistungsgedanke in Familien bringt."

Die Illustratorin Anne Brand, die sie zufällig kennengelernt habe, sei ein großer Glücksfall gewesen, weil "sie meine Sprache verstehen und das, was ich fühle, in Bildern umsetzen kann. Das hat Anne super liebevoll gemacht". Die Resonanz zu ihrem Buch sei bislang groß gewesen. Auch in der Ochsenfurter Buchhandlung am Turm kann ihr beim winterwork-Verlag erschienenes Buch nun erworben werden. Der Preis liegt bei 15 Euro. Das Buch ist für Kinder zwischen drei und acht Jahren geeignet. Der Inhalt könne aber auch für Erwachsene gewinnbringend sein, so die Autorin.

 
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Kommentare
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  • M. F.
    Es gibt Lehrerinnen mit zuviel Zeit und Oberlehrer mit noch mehr Zeit. Die Lehrer sollen mal Vollzeit genauso viele Stunden und Tage wie Angestellte und für das Geld arbeiten. Das was Lehrer und Lehrerinnen so machen das machen viele Ausbilder z. B. neben der Haupttätigkeit in ihren Firmen. Das Gejammer bei den paar Stunden und Tagen im Jahr wo Sie arbeiten müssen ist doch Gejammer auf allerhöchstem Niveau. Und wenn jetzt kommt das Lehrer zu Hause mal was vorbereiten oder Korrigieren müssen, das machen ettliche Berufe auch ohne rumzunölen!!!
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  • D. E.
    Ihres klingt nach Lehrer-Bashing auf allerniedrigstem Niveau da offensichtlich uninformiert.
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  • D. E.
    Lehrkräften darf also neben dem Beruf keine freie Zeit mehr bleiben? Interessante Sichtweise.
    Ihre hatten offensichtlich doch auch reichlich davon: Lehrerinnen mit 2 "n" .
    Gern geschehen.
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  • M. F.
    Na allzuviel scheinen Lehrerinen nicht zu tun zu haben, wenn Sie sogar noch ein Buch schreiben können.
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