Wer in den nächsten Wochen und Monaten die Ausstellung „Julius Echter – Patron der Künste“ in der Gemäldegalerie des Martin-von-Wagner-Museums in der Residenz besucht und diese aus früherer Anschauung kennt, wird ins Staunen kommen. Nicht nur wegen der dort gezeigten Exponate. Zwar sind die Räume und Raumfluchten die gleichen wie zuvor, doch nach einer grundlegenden Renovierung haben sie innerhalb eines knappen Jahres ein völlig neues Erscheinungsbild erhalten.
Echterblau statt tristes Grau
Wo früher tristes Grau sowie der Charme des Abgenutzten das Bild bestimmten und wo der Geist der Vergangenheit durch die Säle waberte, findet der Besucher jetzt Ausstellungsräume vor, die sich sehen lassen können. „Echterblau“ heißt die Farbe an den Wänden der elf Ausstellungssäle des Museums, die aber nicht überall gleich ist, sondern in vier unterschiedlichen Schattierungen vorkommt. Der Name verrät es schon: Sie passt zur in Kürze beginnenden Echter-Ausstellung, wird aber auch darüber hinaus erhalten bleiben, wenn die Gemäldegalerie wieder in den „Normalbetrieb“ übergeht. „Spätestens Mitte 2018 soll es so weit sein“, sagt Damian Dombrowski, der Leiter der Gemäldegalerie des universitätseigenen Wagner-Museums. Dann kann der Kunsthistoriker für die Präsentation der Bilder und Skulpturen des Universitätsmuseums auf modernste Museums- und Ausstellungstechnik zurückgreifen und von den Erfahrungen profitieren, die bei der Echter-Ausstellung jetzt gesammelt werden.
Neuer Eingangsbereich
Bisher litt das Martin-von-Wagner-Museum mit seinen verschiedenen Abteilungen darunter, dass es im Bewusstsein der Einheimischen und der auswärtigen Gäste nicht sonderlich präsent ist. Hinzukam, dass es für Residenz-Besucher nicht leicht zu finden ist. Die Gemäldegalerie im zweiten Stock litt erschwerend darunter, dass sie nur über eine wenig einladende (und meist verschlossene) große Holztüre war, die nicht auf den ersten Blick verriet, dass sich dahinter ein Museum befindet. Das ändert sich nun durch eine neue Eingangssituation.
Das Holzportal bleibt künftig immer geöffnet und Besucher betreten das Museum durch eine transparente Glastür. Schon davor weist ein hohes Leitelement auf die Gemäldegalerie hin. Der bisher unkomfortable Museumsflur ist nun mit einer Empfangstheke aus hellem Holz, Regalen für Publikationen und Sitzbänken ausgestattet. An den Wänden soll künftig die Museumsgeschichte dargestellt werden, erklärt Dombrowski und freut sich: „Zum ersten Mal haben wir jetzt einen richtigen Eingangsbereich“.
Moderne Museumsbeleuchtung
In den Sälen stehen und hängen schon diverse Exponate der am 25. Juni beginnenden Echter-Ausstellung. Doch was neben der Wandfarbe besonders auffällt, ist die neue Beleuchtungsanlage in den Museumssälen. Sie kann von großflächigem Licht bis hin zum punktgenauen Spot jedes Ausstellungsstück ins richtige Licht rücken. So ist es beispielsweise möglich, nur die Malfläche eines Bildes ohne den Rahmen auszuleuchten. „Jetzt können wir mit dem Licht Regie führen“, nennt dies Damian Dombrowski.
Neu sind auch die zahlreichen ausleuchtbaren Ausstellungsvitrinen in unterschiedlichen Größen, die auch bei späteren Ausstellungen verwendet werden. Sie sind allesamt Spezialanfertigungen, wären aber ohne die Echter-Schau wohl nicht angeschafft worden. „Die Echter-Ausstellung ist ein großer Investitionsschub für das Museum und künftige Ausstellungen“, erklärt Museumsleiter Dombrowski.
Schutz vor UV–Strahlung
Neues kann man auch an den Fenstern der Ausstellungssäle entdecken. Dort konnte vor der Renovierung das Licht ungehindert einfallen, was lichtempfindlichen Grafikarbeiten nicht gut tat oder aber manchen Leihgeber dazu bewog dem Museum gleich gar keine Werke zur Verfügung zu stellen. Jetzt hängen dort – an der Nordseite einfach, an der Südseite doppelt – Schutzfolien, die die Kunstwerke vor UV-Strahlung schützen, aber dennoch leicht transparent sind. Wer das Museum von früher kennt, erinnert sich vielleicht auch an die mit Marmorplatten verkleideten Türstöcke. Jetzt befindet sich dort eine weiße Holzverkleidung. Passend zum Raumstil haben diese Türzargen jetzt ein Kassettenmuster.
Daneben wird bei der Echter-Ausstellung wird viel digitale Technik zum Einsatz kommen wie sie heutzutage für jedes Museum Pflicht ist, wenn es auf der Höhe der zeit sein möchte. Touch Screens an den Wänden und auch ein Multi-Touch-Tisch, an dem mittels einer Datenbrille ganze Räume rekonstruiert werden können, wird die Gemäldegalerie auch für ihre künftigen Ausstellungen einsetzen. Um künftig auch mehr Skulpturen zeigen zu könne, wurden auch zahlreiche spezielle Sockel in verschiedenen Größen angefertigt.
Neueröffnung mit Rosenbildern
Ein Ausblick: Am Ende der Ausstellungsräume befindet sich ein relativ dunkles Kabinett, das auch verdunkelt bleiben soll. Hier ließen, so Dombrowski, besonders gut Grafiken zeigen. Den Anfang machen im nächsten Jahr die „Rosenbilder“ des ersten Würzburger Hofgärtners Johann Prokop Mayer (1737 bis 1804). der Gärtner hat alle 23 Rosenarten, die es im 18. Jahrhundert gab, im Bild festgehalten. „Das ist dann auch unser Beitrag zur Landesgartenschau 2018“, sagt Damian Dombrowski, der im übrigen sehr zufrieden damit ist, dass der prognostizierte Kostenrahmen von 500 000 Euro für die Renovierung der Gemäldegalerie eingehalten werden konnte.