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Würzburg
Gegen den Lehrkräftemangel: Etwa 1000 Lehrerinnen und Lehrer protestierten in Würzburg
Zum Auftakt der 55. BLLV-Delegiertenversammlung im Congress Centrum in Würzburg gab es am Donnerstag eine große Kundgebung. Aiwanger bekam dabei nur wenig Applaus.
Etwa 1000 Lehrkräfte kamen zu der Kundgebung am unteren Markt in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Etwa 1000 Lehrkräfte kamen zu der Kundgebung am unteren Markt in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 18:41 Uhr

"Bildung kann's – wir können Bildung!" Unter diesem Motto haben etwa 1000 Lehrerinnen und Lehrer, Lehramts-Studentinnen und Studenten, Eltern- und Schülervertreter am Donnerstag auf dem Unteren Markt gegen den Lehrkräftemangel protestiert. Fünf Monate vor der Landtagswahl bekamen bei der Kundgebung am Feiertag mit Ausnahme der AfD auch alle im Landtag vertretenen Parteien die Gelegenheit, ihre bildungspolitischen Positionen deutlich zu machen, allen voran der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

Die Kundgebung bildete den Auftakt der 55. Landesdelegiertenversammlung des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV) mit rund 650 Delegierten aus ganz Bayern, zu dem am Wochenende auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) im Congress Centrum erwartet werden.

Buhrufe an Aiwanger gerichtet

In den Statements der zahlreichen Politikerinnen und Politiker auf der Bühne am unteren Markt kam vor allem Dank und Wertschätzung für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer zum Ausdruck. "Ihr habt euch in schwierigen Phasen dafür eingesetzt, dass die Bildung in Bayern nicht zusammengebrochen ist und unsere Schülerinnen und Schüler unter schwierigsten Bedingungen unterrichtet werden konnten", sagte Hubert Aiwanger.

Der Wirtschaftsminister bekam wenig Applaus, vereinzelt gab es Pfiffe und Buhrufe, die auch ankamen: "Wer auch immer pfeift, wenn der Aiwanger auf der Bühne steht: Ohne die Freien Wähler hätten wir noch kein A13", betonte er. Aiwanger meinte damit das Einstiegsgehalt für Lehrerinnen und Lehrer, das ab Juni für alle Schularten in mehreren Schritten auf die Besoldungsstufe A13 angehoben wird.

BLLV-Präsidentin: "Wir lassen uns nicht kaufen."

Um die Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer und damit die Bildung in Bayern zu verbessern, brauche es mehr Stellen, eine Aufstockung der Verwaltungskräfte und auch mehr Personal, um die Digitalisierung an den Schulen voranzutreiben, so Aiwanger weiter. Was die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer von solchen Ankündigungen halten, sprach anschließend BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann deutlich aus: "Wir lassen uns auf keinen Fall mit Worten abspeisen, wir wollen Taten sehen. Wir lassen uns nicht kaufen."

Hubert Aiwanger, stellvertretender bayerischer Ministerpräsident und bayerischer Wirtschaftsminister, bekam nur wenig Applaus.
Foto: Patty Varasano | Hubert Aiwanger, stellvertretender bayerischer Ministerpräsident und bayerischer Wirtschaftsminister, bekam nur wenig Applaus.

Als erster Redner der Kundgebung hatte zuvor der unterfränkische BLLV-Vorsitzende Helmut Schmid die Bildungspolitik der bayerischen Staatsregierung scharf kritisiert. Unter anderem warf er Kultusminister Michael Piazolo "Realitätsferne" vor: "Wir erleben eine Bildungskrise in einer bisher nicht gekannten Dimension. Aber in der Wahrnehmung des Ministers haben wir so viele Lehrkräfte wie nie zuvor."

Der BLLV habe seit vielen Jahren vor dem Lehrkräftemangel und dem daraus resultierenden Qualitätsverlust im Bildungssystem gewarnt, sei aber in der Münchner "Vorhalle des Himmels" nicht ernst genommen worden. Die Vorschläge des Verbands "wollte man nie wirklich hören und schon gar nicht umsetzen", so Schmid. Auch Eltern- und Schülersprecher forderten auf dem Marktplatz mehr Lehrpersonal und bessere Rahmenbedingungen an den bayerischen Schulen.

 
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  • R. D.
    Könnten die Lehrer bitte mal ihre durchschnittliche Arbeitszeit über das Jahr berechnen und nicht immer nur die eine Woche, in denen eine Schulaufgabe korrigiert werden muss heranziehen für die Aussage zur Wochenarbeitszeit? Wie viele Wochen Ferien gibt es in Bayern? 14 Wochen? Davon ziehen wir 6 Wochen Urlaub ab, und was verbleibt dann als durchschnittliche Wochenarbeitszeit?
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  • W. B.
    Das Problem ist Söder.... Er verspricht und verspricht und verspricht......... Warum allerdings Lehrer Beamte sein müssen verstehe wer will.....
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  • I. E.
    Die Frage nach dem Beamtentum ist schnell beantwortet: Weil sie eine hoheitliche Aufgabe wahrnehmen - die Aufgabe des Staates zur Schulbildung umsetzen
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  • I. E.
    Tja - letzte Woche hat das Pflegepersonal demonstriert - weil zu wenige
    Jetzt die Lehrer - weil zu wenige
    Die Lokführer streiken - weil zu wenige und deshalb zu viele Überstunden
    Es könnte jede Woche eine Berufsgruppe demonstrieren, weil sie unterbesetzt sind - nur: es ist schlicht niemand da, der diese Löcher stopfen könnte - der Arbeitsmarkt ist leer gefegt! Da nutzen auch noch so viele Demos nix!
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  • E. S.
    Ganz Ihrer Meinung! Was soll das ganze Gejammere, wenn schlichtweg kein Personal vorhanden ist. Immer noch mehr Geld verschiebt die Problematik nur von einer Ecke in die andere.
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  • R. R.
    Wir haben nur Zuviel Studenten und faule junge Leute die nicht arbeiten wollen. Man sollte sich mal mit den Firmen kurz schließen um die Realität mal zu hören,es bewerben sich ja Menschen aber sie sind nicht zu gebrauchen. Kein deutsch . Keine Bildung oder kein Bock die vom Arbeitsamt geschickt wurden. Was glaubt der Staat aus fernen Länder an Fachkräften zu bekommen? Naiv und unrealistisch fliegen die Politiker um den Planeten und im eigenen Land ernährt man Menschen die nicht arbeiten wollen und sich durch unser Sozial System ein lebenslang schleichen .
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  • B. S.
    Mainkommentar sollte den Job doch selbst machen! Und wieso hat er ihn denn nicht gleich selbst ergriffen, wenn er angeblich so toll ist, mit fürstlichem Gehalt? Warum findet man inzwischen für alle Schularten keinen Nachwuchs mehr? Wieso haben junge Leute heute keine Lust, sich mit den unerzogenen Kindern fremder Leute herum zu ärgern, mit ihren ganzen psychischen Problemen?

    Wie das ein "kaufmännischer Mitarbeiter" macht mit 25 Schulaufgaben in Deutsch, den Fremdsprachen, Natur- oder Gesellschaftswissenschaften, ist die nächste Frage. Abschlussprüfungen erstellen und abnehmen usw. Die Reaktion der Schülereltern möchte ich nicht erleben, wenn die Arbeiten der Kinder von schulfremden Personen bewertet werden! Auf jeden Fall gäbe es das Jahreszeugnis dann nicht am letzten Schultag, sondern wohl ein halbes Jahr später. Aber offenbar ist bei Mainkommentar aus seiner eigenen Schulzeit leider nur das kleine 1x1 hängen geblieben. Und solche dämlichen Kommentare kommen dabei heraus.
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  • M. F.
    Die Lehrer sollten wie alle anderen auch 40 Stunden die Woche arbeiten. Und wenn jetzt das Argument kommt, das Lehrer zu Hause den Unterricht vorbereiten müssten, ist das ein schlechtes Argument. Kein Lehrer erfindet für jeden Unterricht das Rad neu. Da sollte man die Kirche im Dorf lassen. Und Klassenarbeiten könnte auch ein kaufmännischer Mitarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen auswerten (das müsste kein Lehrer machen). Und es sollten auch keine Lehrer in 3/4 oder Teilzeitstellen eingestellt sondern nur noch in Vollzeit eingestellt werden!!! Und zu wenig bekommen Lehrer auch nicht gezahlt (wenn man alleine die ganzen Ferien mal abzieht, werden die sogar extremst fürstlich bezahlt). Also wie immer gejammer auf allerhöchster Stufe!!!
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  • A. S.
    Da hat ja einer Ahnung! Sie disqualifizieren sich mit JEDEM einzelnen Satz und pflegen auf erschreckend schlichte Art und Weise ihre Vorurteile über Lehrer. Aber: Auch das ist eine Leistung!
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  • S. T.
    Komisch die Lehrer wo ich kenne geben das offen zu das sie das chilligste Leben mit viel Urlaub+Freizeit+Absicherung haben. Nur in den ersten Jahren wo man das Lehrmaterial erstellen muss hat man mehr zu tun. Ansonsten wird in den Jahren danach einfach immer dasselbe rausgegeben und man muss nicht mehr viel vorbereiten. Oder wenn man einen guten Draht hat fragt man einfach im Kollegium nach dann fällt auch das Lehrmaterial erstellen weg.
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  • L. S.
    Sie kennen offensichtlich keine echten Lehrer. Sonst würden Sie solchen Unsinn nicht schreiben.
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  • J. H.
    Ich kenne keine Berufsgruppen, die das Recht auf Teilzeit haben, wenn ihre Kinder minderjährig sind. Also streichen und arbeiten wie der Rest der Bevölkerung auch. Dann sieht’s nämlich anders aus mit Lehrermangel. Zumal ja in den Ferien sie als Eltern ohnehin privilegiert sind und frei haben. Nix jammern sondern arbeiten.
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  • H. H.
    Unter den Umständen - @ Mainkommentar -

    würde ich gleich den Job wechseln.

    Und nachdem ich nur noch ein paar Jahre bis zur Rente habe, wäre mir auch alles jenseits der 40 Stunden wurscht, mein Unterricht wäre Vorlesung aus dem Lehrbuch, und meine Klassenarbeiten korrigiert die KI (das ist dann auch gerecht/er, weil die niemanden irgendwie bevorzugt oder benachteiligt). Fremdsprachige und Inklusions-Kinder? Nicht mein Job, das geregelt zu kriegen; wer dem Unterricht nicht folgen kann, ist fehl am Platz. Wie gesagt, nach 40 Stunden fällt der Bleistift, wenn noch Arbeit übrig sein sollte, muss die halt jemand anders machen. Bautz!

    Wollen Sie im Ernst solche Lehrkräfte haben?!
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  • S. K.
    Weiß ja nicht, wie viele Lehrer Sie persönlich kennen, aber Ihre Aussage kann nicht geteilt werden.
    Vll sollte man mal gänzlich für ein paar Jahre die Schulpflicht aussetzen und ganze Schulen schließen…mal sehen was bei rum kommt. Corona sollte eigentlich in diesem Punkt genug Aufschluss gebracht haben… Stammtisch-Parolen nach fünf Bier gibt es aber allem Anschein nach noch zu genüge
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  • A. A.
    Dieser Kommentar über angeblich faule Lehrer zeugt nur davon, dass der Schreiberling keine Ahnung vom Lehrberuf hat, nur Stammtischparolen in die Welt setzt und von Vollzeit und Teilzeit Einstellungen völlig realitätsfremde Vorstellen hat. Die meisten Lehrkräfte sind mittlerweile weiblich, wenn sie diese zwingen Vollzeit zu arbeiten, haben sie hinterher nicht mehr Personal in der Schule, sondern noch weniger, abgesehen davon, dass das rein rechtlich gar nicht möglich ist junge Eltern zum Vollzeitberuf zu zwingen.
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  • M. G.
    Oh ich würde mich als Lehrkraft sehr freuen, wenn ich nur 40 Stunden arbeiten müsste. Ich bin mit 80 prozentiger Teilzeit deutlich darüber.

    Begleiten Sie uns gerne mal eine Woche. Danach wird von Ihren Vorurteilen nicht mehr viel übrig sein...
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