Es sind wenige Tage nach dem Ende eines Festivals, auf das Manfred Schleicher lange hingearbeitet hat und das ihn gleichermaßen enttäuscht und doch in seinem Selbstbewusstsein stärkte, diesen Traum nicht aufzugeben. Der Traum war am Wochenende vorerst geplatzt: Nicht einmal 100 Besucherinnen und Besucher kamen am vergangenen Freitag und Samstag zum Metal Kingdom Festival nach Gaukönigshofen, um die Musik der 16 Bands aus den Genres Black- und Death-Metal zu hören.
Am Telefon erzählt der Mittelfranke in aufgeräumtem Tonfall von anstehenden Projekten – die Antworten zum Festival kommen hingegen zögerlich. Man merkt, der Rückschlag vom Wochenende tut weh, wirft den Unternehmer aber nicht aus der Bahn.
Wie kam es zu dem finanziellen Fiasko?
Die Verlustrechnung könne man, so Schleicher, gemessen an den Gesamtkosten, die sich in der Summe unzähliger Kleinposten auf 10.000 Euro addieren, leicht ausrechnen. "Bei einem Wochenendpreis, der im Vorverkauf bei 40 Euro lag, wären wir mit 250 Besucherinnen und Besuchern aus dem Schneider gewesen - 88 sind letztlich gekommen", erklärt er. Eine Differenz im deutlich vierstelligen Bereich, die finanziell schmerzt und die die Frage aufwirft, wie es dazu kommen konnte.
Auf die Frage, ob der Mangel an Werbung zu den fehlenden Zuspruch geführt habe, schildert Schleicher sein durchaus schlüssiges Werbekonzept. Das sah vor, seit der abgesagten Veranstaltung im Vorjahr gezielt bei regionalen Szene-Events in Würzburg, Schweinfurt und Lichtenfels präsent zu sein, die Bands, Youtuber und Influencer einzubinden, auf Facebook zu werben sowie die 14 Tage vor der Veranstaltung in einem 25-Kilometer-Radius um Gaukönigshofen 200 Plakate aufzuhängen.
In dieser Hinsicht ginge zwar immer mehr, als Hauptursache für den finanziellen Reinfall diskutiere man aktuell jedoch vielmehr den Termin inmitten der Pfingstferien. Dies wolle man beim nächsten Mal vermeiden. Außerdem habe ihm inzwischen ein Würzburger Versicherungsunternehmer ein Sponsoring für nächstes Jahr angeboten.
Zuspruch von Fans und Gaukönigshofens Bürgermeister
Alles in allem fühlt sich Schleicher durch das Wochenende in seinem Bestreben, seinen Weg als Festivalveranstalter fortzuführen, durchaus bestätigt: "Es gab keine einzige Kritik von Besuchern, es gab keine Beschwerde bei der Polizei, es gab keinen Anwohner, der sich bei mir über irgendwas aufgeregt hätte, keine Beschädigung, kein Müll auf dem Campingplatz und alle lobten die hervorragende Geländeauswahl."
Ein Resümee, dem sich Gaukönigshofens Bürgermeister Johannes Menth im Gespräch mit dieser Redaktion nahezu lückenlos anschließt: "Bei mir ist bis jetzt eine einzige Negativmeldung angekommen. In der Masse sagen die Leute, es habe super geklappt und sie waren nicht beeinträchtigt."
Menth, der sich am frühen Freitagabend selbst ein Bild von der Lage auf dem Festplatz gemacht hatte, habe bei dieser Gelegenheit auch gegenüber Schleicher betont, dass die Gemeinde durch Ratsbeschluss und er persönlich und als Bürgermeister hinter der Veranstaltung stünden. "Der Veranstalter hat das professionell ausgerichtet. Es ist zu keinerlei Exzessen gekommen und ich finde es sehr bedauerlich für ihn, dass es jetzt vom Zuschauerzuspruch her so schlecht war. Da hätte ich ihm natürlich mehr gewünscht."
Veranstalter möchte Neuauflage, Gemeinde ist sich uneins
Trotz dieser warmen Worte kann Menth noch nicht mit Sicherheit sagen, ob es 2023 in Gaukönigshofen eine Neuauflage des Metal Kingdom Festivals geben kann: "Von meiner Seite aus spricht nichts dagegen. Aber es kann durchaus sein, dass wir das in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen thematisieren und da wird der Knackpunkt sein, ob wir den gemeindlichen Festplatz noch einmal für eine kommerzielle Veranstaltung vermieten. Da gibt es durchaus Gegenstimmen."
Schleicher wiederum ist sich bereits sicher, dass er einen weiteren Versuch unternehmen möchte: "Wir sind schon auf Terminsuche für nächstes Jahr." Zuvor geht es für den umtriebigen 52-Jährigen jedoch erst einmal weiter nach Regensburg. Dort – auf Schloss Pürkelgut – veranstaltet er ab Donnerstag einen viertägigen Mittelaltermarkt inklusive kleinem Musikfestival. Erwartete Zahl an Besucherinnen und Besuchern: 1000 pro Tag – Minimum. Diesmal ist er sich sicher.