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Sommerhausen
Gefährlicher Steinschlag in den Weinbergen
Zwischen Sommerhausen und Eibelstadt bricht Fels ab. Die Situation für den Verkehr auf der Bundesstraße ist bedrohlich. Der Landkreis muss absichern. Das wird teuer. 
Große und kleine Steine rutschen zwischen Eibelstadt und Sommerhausen den Hang hinab und könnten auch auf die Bundestraße fallen.
Foto: Thomas Obermeier | Große und kleine Steine rutschen zwischen Eibelstadt und Sommerhausen den Hang hinab und könnten auch auf die Bundestraße fallen.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:14 Uhr

Steine rollen durch die Weinberge. Schwere Blöcke aus Quaderkalk drohen abzurutschen. Alte Weinbergsmauern fallen ein. Immer wieder gibt es Steinschlag, Felsbrocken brechen ab. Eine ähnliche Situation gab es beispielsweise auch schon bei Retzbach, wo sich Steinbrocken aus der Bendiktuswand oberhalb von Weinbergern lösten.

Der steile Altenberg längs der viel befahrenen Bundesstraße 13 zwischen Eibelstadt und Sommerhausen wird zur Gefahr. Der Landkreis Würzburg muss nun viel Geld aufwenden, um seine Grundstücke zu sichern.

Situation am Altenberg ist bedrohlich

In der Sitzung des Kreistags am Montag erklärte Geologe Josef Kreutlein die Situation.  Er sprach von einer hohen Gefährdung durch Steinschläge und Felsstürze. Vor allem die Trockenmauern im Weinberg seien "extrem einsturzgefährdet" und in unterschiedlichen Erhaltungszuständen, so der Fachmann. Dazu kommen schwere Quaderkalk-Einzelblöcke, die überhängen und labil seien. "Größere Felsbrocken sind bereits auf den Oberen Weinbergsweg zwischen Eibelstadt und Sommerhausen herunter gerollt und könnten auch die Bundesstraße im Tal erreichen", so Kreutlein. Alles in allem schätzt der Geologe die Situation am Altenberg als "bedrohlich" ein. Vor allem nach dem Sturm im September habe sich die Situation noch verschärft. 

Die Sicherung der Grundstücke ist eine gemeinschaftliche Maßnahme des Landkreises Würzburg und der Stadt Eibelstadt. Schätzungsweise 90 Prozent der Stellen, die abgesichert werden müssen, liegen auf  landkreiseigenen Flächen, führte Kreutlein aus. 

Immer wieder fallen am Altenberg Trockenmauern ein. Ein Stahlgeflecht soll dies künftig verhindern. 
Foto: Thomas Obermeier | Immer wieder fallen am Altenberg Trockenmauern ein. Ein Stahlgeflecht soll dies künftig verhindern. 

Bereits Anfang 2019, wahrscheinliche in den Monaten Februar und März, sollen Sofortmaßnahmen durchgeführt werden, um zu verhindern, dass Mauersteine und Felsbrocken den Hang hinab rutschen und möglicherweise auf die Bundesstraße 13 fallen. Damit sei erst einmal die akute Gefahr beseitigt. Ein Jahr später sehen die Planungen vor, den restlichen Bereich zu sichern, um den gesamten Hang zu stabilisieren. 

"Wenn ein Felsblock mit 15 Tonnen sich springend fortbewegt, dann hält ihn kein Baum auf." 
Josef Kreutlein, Geologe

Als erstes werden akut absturzgefährdete Quaderkalkblöcke weg geräumt, beziehungsweise einzelne Felsen mit Ankern gesichert. Bereits abgerutschte Blöcke sollen mit Stahlseilen gesichert werden. Um deformierte und eingestürzte Trockenmauern soll ein verankertes Geflecht aus Stahldraht gelegt werden. Etwa fünf Wochen Bauzeit schätzt Kreutlein dafür ein. Der Obere Weinbergsweg zwischen Eibelstadt und Sommerhausen muss für den gesamten Zeitraum gesperrt werden. Auch verschiedene Hangabschnitte und Weinbergswege unterhalb des Hangs, sowie die alten Ochsenfurter Straße sind teilweise betroffen.  

Für 2019 werden 214.000 Euro im Landkreishaushalt eingeplant, um die Sicherung der gefährlichen Stellen vornehmen zu können. In der Summe enthalten sind auch die Planungsleistungen für das Jahr 2020. Die Kosten sollen nach einem objektiven Maßstab zwischen der Stadt Eibelstadt und dem Landkreis Würzburg aufgeteilt werden. Für das Jahr 2020 rechnet die Finanzverwaltung des Landkreises mit 500.000 Euro, die für die Hangsicherung ausgegeben müssen.  Die Mitglieder des Kreistages waren damit einverstanden. 

Ökologische Alternativen für die Felssicherung gibt es nicht 

Kreisrat Paul Lehrieder (CSU) fragte nach ökologischen Alternativen. Konkret wollte er wissen, ob es möglich sei, Bäume quer zu legen, um die Felsbrocken aufzuhalten. Die Antwort des Geologen fiel deutlich aus: "Wenn ein Block mit 15 Tonnen sich springend fortbewegt, dann hält ihn kein Baum mehr auf." 

 
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    Hat denn des niemand registriert, dass sich - im wahrsten Sinne - da oben die Mauern schon seit Jahrzehnten biegen......
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