
In drei Wochen jährt sich der furchtbare Anschlag, der als Messerattacke von Würzburg in die Geschichte der Stadt eingegangen ist. Mit einem Messer stach am 25. Juni 2021 ein Mann am Würzburger Barbarossaplatz auf Passanten ein – erst in einem Kaufhaus, dann auf der Straße. Drei Frauen starben, mehrere Menschen wurden schwer verletzt. Der Täter, der zur Tatzeit 32 Jahre alte Somali Abdirahman J., wurde kurz nach der Tat festgenommen.
Direkt am Tatort war in den Tagen nach dem Anschlag eine temporäre Gedenkstätte für die Opfer der Attacke entstanden. Hunderte Gedenklichter, Blumen und Schilder brachten die Trauer der Menschen zum Ausdruck. Bald darauf war in Würzburg eine Diskussion um eine dauerhafte Gedenkstätte in Gang gekommen. Bereits im Juli 2021 hatte es einen interfraktionellen Antrag im Würzburger Stadtrat gegeben, der zum Ziel hatte, eine Gedenkmöglichkeit in der Stadt zu schaffen, im Oktober beschäftigte sich der Stadtrat dann in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Thema.
Arbeitsgruppe soll bis 2023 einen Standort empfehlen
In der Sitzung des Würzburger Stadtrates an diesem Donnerstag liegen den Stadtratsmitgliedern nun vier Standort-Alternativen vor. Wo der Gedenkort entsteht, wird jetzt aber noch nicht entschieden. Der Stadtrat wird zunächst nur den Grundsatzbeschluss über die Einrichtung eines "Gedenkorts für alle Opfer von Gewalt" fassen. Eine Arbeitsgruppe soll sich dann mit den einzelnen Standorten beschäftigen und möglichst noch bis zu den Haushaltsberatungen für 2023 einen Standort und die Art und Weise der konkreten Umsetzung empfehlen.
In der Sitzungsvorlage werden die Kriterien genannt, nach denen die Verwaltung die möglichen Standorte ausgewählt hat. Demnach geht es unter anderem um eine innenstadtnahe Lage, gute Erreichbarkeit und eine würdige, ruhige Atmosphäre. Außerdem soll der mögliche Gedenkort auch Raum für Veranstaltungen bieten und als Begegnungsort geeignet sein. Im Einzelnen geht es um die folgenden vier Standort-Alternativen:
1. Felix-Freudenberger-Platz

Der Felix-Freudenberger-Platz liegt im Innenstadtbereich und sei bestens erreichbar sowie barrierefrei, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Platz biete eine hohe Aufenthaltsqualität, hier könnten auch große, öffentliche Gedenkveranstaltungen stattfinden. Allerdings herrsche beachtlicher Verkehrslärm und es bestehe ein gewisses Risiko der Hochwassergefahr.
2. Grünfläche gegenüber der Dreikronenstraße 13

"Direkt gegenüber der Dreikronenstraße 13 liegt zum Main hin ein Grünflächenareal auf den Bastionsmauern, welches aktuell offenbar nur wenig genutzt wird", heißt es in der Ortsbeschreibung der Verwaltung zum zweiten möglichen Standort. Die Fläche biete nicht nur einen Panoramaausblick auf die Innenstadt, sondern durch alten Baumbestand eine sehr ruhige und geschützte Ausstrahlung. Die Rasenfläche biete Platz für mittelgroße Gedenkfeiern. Allerdings sei das Areal nicht barrierefrei und bisher nur über zwei seitliche Steintreppen von der Straße her zugänglich.
3. Wiesenfläche unterhalb der Bastionsmauer der Leonhard-Frank-Promenade

Der dritte mögliche Standort befindet sich in einem Mauer-Dreieck ebenfalls entlang der Leonhard-Frank-Promenade. "Die Promenade ist ein gut erschlossener und beliebter und ruhiger Erholungsraum, über die Dreikronenstraße, bzw. über den Viehmarktparkplatz relativ gut und barrierefrei erreichbar", heißt es in der Vorlage. Die Aufenthaltsqualität dieses Ortes sei "hervorragend", die Ecklage biete eine gewisse Intimität, zugleich wäre hier auch Platz für mittlere und große Gedenkveranstaltungen. Allerdings sei dieser Platz wie die gesamte Promenade einer grundsätzlichen Hochwassergefahr ausgesetzt.
4. Dicker Turm, Leonhard-Frank-Promenade

Der vierte mögliche Standort ist der sogenannte Dicke Turm an der Leonhard-Frank-Promenade, der sich etwas versteckt hinter Bäumen befindet. Der Turm gehörte zur Stadtmauerbefestigung von Würzburg, sein Stumpf wurde nach 1945 rekonstruiert, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Dieser Ort sei sehr gut erreichbar und barrierefrei. Die Aufenthaltsqualität sei sehr hoch: Zum einen werde der Verkehrslärm der Dreikronenstraße durch den Baumbestand stark abgeschirmt, zum anderen biete der Ort aufgrund seiner leicht erhöhten Lage eine Panoramasicht auf die Innenstadt. Die durch den Turmstumpf vorgegebene Begrenzung biete Raum für kleine und mittlere Gedenkveranstaltungen.
Gedenkveranstaltungen für diese Tat finde ich fragwürdig.
Oder am Graf Luckner Weiher.
Sarkasmus off.
Die Einzeltat und deren Opfer, 3 Tote, 8 (?) Schwerverletzte, ist schlimm genug ein eigenes Gedenken zu erhalten und zwar direkt am Barbarossaplatz. Alles andere wäre mehr als schäbig.
erst mal abwarten was die überaus faire Gerichtsverhandlung ergibt ??
Vergessen sind deshalb die Opfer nicht. Alles andere als der Tatort macht doch keinen Sinn.
Den Blumen- und Lichterteppich nach der Tat vergisst man nicht an dieser Stelle wo die Taten
geschahen. "Freudenberger-Platz" liest sich da wie eine Verhöhnung !
Der Barbarossa Platz ist imho der einzig richtige Platz für so einen Gedenkort.
Das grausame Attentat ist nicht an einem der abgelegene Ort geschehen, sondern inmitten der belebten Innenstadt. Ich glaube, dass man der Opfer auch genau hier gedenken kann, wenn man das möchte. Dazu muss mann so einen Standort verlegen, der mit der Tat und den Opfern in keinerlei Zusammenhang steht.