zurück
Würzburg
Gedenkort für Würzburger Messerattacke: Um diese 4 möglichen Standorte geht es nun im Würzburger Stadtrat
Wo soll ein Gedenkort für die Messerattacke von Würzburg entstehen? Welche Standorte jetzt im Stadtrat vorgestellt werden, was für sie spricht und was gegen sie.
Einer der möglichen Standorte für einen dauerhaften Gedenkort für die Messerattacke von Würzburg: der Felix-Freudenberger-Platz am Willy-Brandt-Kai. 
Foto: Torsten Schleicher | Einer der möglichen Standorte für einen dauerhaften Gedenkort für die Messerattacke von Würzburg: der Felix-Freudenberger-Platz am Willy-Brandt-Kai. 
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:43 Uhr

In drei Wochen jährt sich der furchtbare Anschlag, der als Messerattacke von Würzburg in die Geschichte der Stadt eingegangen ist. Mit einem Messer stach am 25. Juni 2021 ein Mann am Würzburger Barbarossaplatz auf Passanten ein – erst in einem Kaufhaus, dann auf der Straße. Drei Frauen starben, mehrere Menschen wurden schwer verletzt. Der Täter, der zur Tatzeit 32 Jahre alte Somali Abdirahman J., wurde kurz nach der Tat festgenommen.

Direkt am Tatort war in den Tagen nach dem Anschlag eine temporäre Gedenkstätte für die Opfer der Attacke entstanden. Hunderte Gedenklichter, Blumen und Schilder brachten die Trauer der Menschen zum Ausdruck. Bald darauf war in Würzburg eine Diskussion um eine dauerhafte Gedenkstätte in Gang gekommen. Bereits im Juli 2021 hatte es einen interfraktionellen Antrag im Würzburger Stadtrat gegeben, der zum Ziel hatte, eine Gedenkmöglichkeit in der Stadt zu schaffen, im Oktober beschäftigte sich der Stadtrat dann in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Thema

Arbeitsgruppe soll bis 2023 einen Standort empfehlen

In der Sitzung des Würzburger Stadtrates an diesem Donnerstag liegen den Stadtratsmitgliedern nun vier Standort-Alternativen vor. Wo der Gedenkort entsteht, wird jetzt aber noch nicht entschieden. Der Stadtrat wird zunächst nur den Grundsatzbeschluss über die Einrichtung eines "Gedenkorts für alle Opfer von Gewalt" fassen. Eine Arbeitsgruppe soll sich dann mit den einzelnen Standorten beschäftigen und möglichst noch bis zu den Haushaltsberatungen für 2023 einen Standort und die Art und Weise der konkreten Umsetzung empfehlen.

Anzeige für den Anbieter Mapcreator über den Consent-Anbieter verweigert

In der Sitzungsvorlage werden die Kriterien genannt, nach denen die Verwaltung die möglichen Standorte ausgewählt hat. Demnach geht es unter anderem um eine innenstadtnahe Lage, gute Erreichbarkeit und eine würdige, ruhige Atmosphäre. Außerdem soll der mögliche Gedenkort auch Raum für Veranstaltungen bieten und als Begegnungsort geeignet sein. Im Einzelnen geht es um die folgenden vier Standort-Alternativen: 

1. Felix-Freudenberger-Platz

Felix-Freudenberger-Platz am Willy-Brandt-Kai in Würzburg.
Foto: Torsten Schleicher | Felix-Freudenberger-Platz am Willy-Brandt-Kai in Würzburg.

Der Felix-Freudenberger-Platz liegt im Innenstadtbereich und sei bestens erreichbar sowie barrierefrei, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Platz biete eine hohe Aufenthaltsqualität, hier könnten auch große, öffentliche Gedenkveranstaltungen stattfinden. Allerdings herrsche beachtlicher Verkehrslärm und es bestehe ein gewisses Risiko der Hochwassergefahr.

2. Grünfläche gegenüber der Dreikronenstraße 13

Grünfläche gegenüber der Dreikronenstraße 13, oberhalb der Leonhard-Frank-Promenade.
Foto: Achim Könneke | Grünfläche gegenüber der Dreikronenstraße 13, oberhalb der Leonhard-Frank-Promenade.

"Direkt gegenüber der Dreikronenstraße 13 liegt zum Main hin ein Grünflächenareal auf den Bastionsmauern, welches aktuell offenbar nur wenig genutzt wird", heißt es in der Ortsbeschreibung der Verwaltung zum zweiten möglichen Standort. Die Fläche biete nicht nur einen Panoramaausblick auf die Innenstadt, sondern durch alten Baumbestand eine sehr ruhige und geschützte Ausstrahlung. Die Rasenfläche biete Platz für mittelgroße Gedenkfeiern. Allerdings sei das Areal nicht barrierefrei und bisher nur über zwei seitliche Steintreppen von der Straße her zugänglich.

3. Wiesenfläche unterhalb der Bastionsmauer der Leonhard-Frank-Promenade

Wiesenfläche unterhalb der Bastionsmauer der Leonhard-Frank-Promenade.
Foto: Achim Könneke | Wiesenfläche unterhalb der Bastionsmauer der Leonhard-Frank-Promenade.

Der dritte mögliche Standort befindet sich in einem Mauer-Dreieck ebenfalls entlang der Leonhard-Frank-Promenade. "Die Promenade ist ein gut erschlossener und beliebter und ruhiger Erholungsraum, über die Dreikronenstraße, bzw. über den Viehmarktparkplatz relativ gut und barrierefrei erreichbar", heißt es in der Vorlage. Die Aufenthaltsqualität dieses Ortes sei "hervorragend", die Ecklage biete eine gewisse Intimität, zugleich wäre hier auch Platz für mittlere und große Gedenkveranstaltungen. Allerdings sei dieser Platz wie die gesamte Promenade einer grundsätzlichen Hochwassergefahr ausgesetzt.

4. Dicker Turm, Leonhard-Frank-Promenade

Dicker Turm, Leonhard-Frank-Promenade.
Foto: Franziska Fröhlich | Dicker Turm, Leonhard-Frank-Promenade.

Der vierte mögliche Standort ist der sogenannte Dicke Turm an der Leonhard-Frank-Promenade, der sich etwas versteckt hinter Bäumen befindet.  Der Turm gehörte zur Stadtmauerbefestigung von Würzburg, sein Stumpf wurde nach 1945 rekonstruiert, heißt es in der Verwaltungsvorlage. 

Dieser Ort sei sehr gut erreichbar und barrierefrei. Die Aufenthaltsqualität sei sehr hoch: Zum einen werde der Verkehrslärm der Dreikronenstraße durch den Baumbestand stark abgeschirmt, zum anderen biete der Ort aufgrund seiner leicht erhöhten Lage eine Panoramasicht auf die Innenstadt. Die durch den Turmstumpf vorgegebene Begrenzung biete Raum für kleine und mittlere Gedenkveranstaltungen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Torsten Schleicher
Gedenkveranstaltungen
Innenstädte
Messer-Attentate
Messerattacke Barbarossaplatz
Stadträte und Gemeinderäte
Standorte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • G. A.
    Verstehe den Sinn, bzw. den Unsinn nicht, sich 4 verschiedene, vom Tatort abgeschiedene Ecken auszusuchen. Der Barbarossaplatz ist und bleibt für immer mit dem schrecklichen Verbrechen in unser Aller Gedächtnis. Ähnlich wie die Pflastersteine, zum Gedenken unserer jüdischen Einwohner, ein grosses oder mehrere kleine Gedenktafeln in den Boden einfügen.
    Gedenkveranstaltungen für diese Tat finde ich fragwürdig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. F.
    haste scho recht barbara, aber ein gedenkort für solche schlimmen taten ist auch eine gute idee, es nützt nur nichts, wenn sie irgendwo in der stadt aufgestellt werden, sondern direkt im zentrum des geschehens, entweder barbarossaplatz oder bei woolworth, alles andere wäre sinnlos, da kommen ja auch viele leute täglich vorbei und sie können des grausamen verbrechens vor 1 jahr einmal inne halten und nachdenken.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    Gibts eigendlich einen Gedenkort für die 4 Touristen, die im Zug bei Heidingsfeld von einem Attentäter schwer verletzt wurden? Ich finde auch da sollte es einen Gedenkort geben!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. F.
    wäre auch möglich an der bahnstation oder am bahnhof, aber ob die räte soweit denken, ist fraglich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. F.
    sind das die Probleme der Stadträte ??? Wäre wichtiger in den Behörden zu arbeiten, dass sie solche Menschen früher betreuen, dann könnte man solche Taten vermeiden
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. S.
    Barbarossaplatz… es war mitten im Herzen der Stadt. Und genau da gedenkt man der Menschen. Alles andere wird der Tat und der Opfer nicht gerecht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. P.
    Am Hubland wäre ein guter Ort.
    Oder am Graf Luckner Weiher.
    Sarkasmus off.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. T.
    Ich finde das können nur die Betroffenen und die Angehörigen der Opfer entscheiden . Sie sind diejenigen mit denen man sprechen muss.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Also, ich lese den Artikel so, dass FÜR ALLE OPFER VON GEWALT ein Gedenkort geschaffen werden soll... und nicht explizit dem Geschehnis im Kaufhaus Woolworth bzw. am Barbarossaplatz. Aber vielleicht könnte die "Arbeitsgruppe" in ihre Überlegungen mit einbeziehen, doch eine Gedenktafel am besagten Gebäude anbringen zu lassen... vorausgesetzt, der Hauseigentümer stimmt zu....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. H.
    Das Gedenken vom Tatort zu entkoppeln ist Teil I des Vergessens und entspricht nicht der Schwere der Tat und dem Trauma der Stadtgesellschaft. Der Stadtrat täte gut daran, keine bewusste Geschichtsklitterung wie dies der Fall wäre zu begehen.
    Die Einzeltat und deren Opfer, 3 Tote, 8 (?) Schwerverletzte, ist schlimm genug ein eigenes Gedenken zu erhalten und zwar direkt am Barbarossaplatz. Alles andere wäre mehr als schäbig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. K.
    Wolle mer nit .....

    erst mal abwarten was die überaus faire Gerichtsverhandlung ergibt ??
    Vergessen sind deshalb die Opfer nicht. Alles andere als der Tatort macht doch keinen Sinn.
    Den Blumen- und Lichterteppich nach der Tat vergisst man nicht an dieser Stelle wo die Taten
    geschahen. "Freudenberger-Platz" liest sich da wie eine Verhöhnung !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    Rechnen Sie mit einem Freispruch für den Täter oder warum wollen Sie die Gerichtsverhandlung abwarten?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. K.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. F.
    naja, finde schon gut, wenn da Gedenktafeln angebracht werden, damit das Ganze in 5-10 Jahren nicht in Vergessenheit gerät und hoffentlich nicht schon wieder solche Nachahmer am Werk sind. Dieser Gedenkort wäre wohl am günstigsten Fall direkt bei Wohlworth oder am Barbarossaplatz anderswo ergäbe es keinen Sinn!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. K.
    Warum denkt man nicht über einen Gedenkort am Ort des Geschehens nach?
    Der Barbarossa Platz ist imho der einzig richtige Platz für so einen Gedenkort.
    Das grausame Attentat ist nicht an einem der abgelegene Ort geschehen, sondern inmitten der belebten Innenstadt. Ich glaube, dass man der Opfer auch genau hier gedenken kann, wenn man das möchte. Dazu muss mann so einen Standort verlegen, der mit der Tat und den Opfern in keinerlei Zusammenhang steht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten