Zum 74. Mal jährt sich am 16. März die Zerstörung Würzburgs kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. An dieses traumatische Datum in der jüngeren Geschichte Würzburgs erinnern mehrere Veranstaltungen am Gedenktag selbst und auch darüber hinaus. Das Leitmotiv für den Gedenktag lautet "Die Ruinen starrten in den Himmel..."
Das Mainfranken Theater hat zum Gedenken an den 16. März das Stück "Magnolienzeit" wieder ins Programm aufgenommen. Das Rechercheprojekt aus dem Jahr 2018 verwebt unterschiedliche persönliche Perspektiven auf das Ereignis und auf das Leben in der Stadt. Das Stück beruht auf dokumentarischem historischen Material. Die Aufführungen finden im Max-Stern-Keller der Alten Universität statt. Hier hatte der jüdische Weinhändler Max Stern seine Weinkeller, ehe er vor den Nazis fliehen musste. Vorstellungstermine: 17. und 22. März sowie 11. und 14. April.
Kranzniederlegung an der Gedenkstätte
Der Gedenktag selbst beginnt um neun Uhr mit einem Gottesdienst für die Opfer des 16. März und alle Opfer von Krieg und Gewalt im Kiliansdom. Um zehn Uhr findet an der Gedenkstätte am Hauptfriedhofdas Totengedenken mit Kranzniederlegung durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt statt.
Anschließend lädt die ökumenische Nagelkreuzinitiative zum Weg der Versöhnung ein, der vom Hauptfriedhof zur Handwerkskammer für Unterfranken führt. Erste Station ist um 10.20 Uhr am Hauptfriedhof mit dem Läuten der Versöhnungsglocke. Weitere Stationen sind im Ringpark, Nähe Siebold-Gymnasium (10.55 Uhr), am Brunnen im Ringpark, Nähe Kreuzung Martin-Luther-Straße/Rennweg (11.25 Uhr), am Denkmal vor der Kirche St. Johannis (11.55 Uhr) und schließlich an der Handwerkskammer am Rennweger Ring 3 (12.20 Uhr).
Johanniskirche wird Mahnmal
Um 14 Uhr findet in der St. Johannis-Kirche der Festakt zur Erklärung der Kirche als "Mahnmal gegen Krieg und Gewalt" statt. In den Festakt integriert ist ein Podiumsgespräch zum Thema "Europa als Friedensprojekt".
Von 17 bis 18.30 Uhr stellen im Ratssaal des Rathauses Vertreter des Komitees Würzburger Friedenspreis ihr Projekt vor.
Von 19 bis 21.20 Uhr findet in der Adolph-Kolping-Kapelle im Kolpinghaus eine besinnliche "Nacht der Friedenslichter" statt.
Gedenkkonzert und Mahnläuten
Das alljährliche Gedenkkonzert zum 16. März 1945 findet um 20 Uhr in der Franziskanerkirche statt. Aufgeführt werden die Kantate "Dona Nobis Pacem" des Komponisten Ralph Vaughn Williams und Samuel Barbers "Adagio for Strings". Aufführende sind der Oratorienchor Würzburg unter der Leitung von Matthias Göttemann sowie das Orchester Würzburg.
Anschließend an das Konzert, das bis 21.10 Uhr dauert, erklingt ab 21.20 Uhr das Mahnläuten aller Würzburger Kirchenglocken. Das Mahnläuten entspricht der Dauer des Luftangriffs vor 74 Jahren, bei dem etwa 4000 Menschen umkamen und die Stadt fast vollständig zerstört wurde. Zum Gedenken versammeln sich alljährlich viele Würzburger vor dem Kiliansdom.
Von 21.15 Uhr bis Mitternacht ist die Marienkapelle zum stillen Gedenken und zum Gebet geöffnet.
Gedächtnislauf nach Gemünden
Zum 25. Mal findet am Samstag, 16. März, in diesem Jahr der Würzburger Gedächtnislauf nach Gemünden statt. Er steht unter dem Motto "Laufend Erinnerung bewahren". Start ist um elf Uhr im Innenhof des Rathauses. Die Ausgabe der Startnummern erfolgt ab neun Uhr. Mehr Informationen gibt es unter www.gedaechtnislauf.de
Um auch schon ganz junge Würzburger mit dem Thema des 16. März vertraut zu machen, veranstaltet das Museum für Franken am 16. und 17. März jeweils um 14.30 Uhr eine Familienführung zum Thema "Krieg.Zerstörung.Erinnerung - Würzburg und der 16. März 1945" mit Museumspädagogin Gesine Kleinwächter. Die Führungen finden im Fürstenbaumuseum statt. Zuzüglich zum regulären Museumseintritt wird eine Führungsgebühr von zwei Euro verlangt.
Antikriegsfilm im Central
Am Montag, 18. März, 20.30 Uhr, zeigt das Central Programmkino im Bürgerbräu als Antikriegsfilm zum 16. März "Die Mörder sind unter uns" von Wolfgang Staudte. Veranstalter ist der "Florakreis Würzburg". Er lädt bereits am 16. März von 20 bis 21 Uhr zu einer öffentlichen Lesung am Sternplatz ein. Vorgetragen werden Texte des Würzburger Pazifisten Franz Rauhut aus dessen Buch "Was der Frieden heute braucht".
Ausstellung der Geschichtswerkstatt
Die Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein erinnert alljährlich mit einer Fotoausstellung im oberen Rathausfoyer an die Zerstörung Würzburgs. In diesem Jahr behandelt sie das Thema "Würzburger Gesundheitswesen". Dazu ist ein umfassendes Begleitheft mit zusätzlichen Bilddokumenten erschienen. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 28. März zu den üblichen Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag bis 13.30 Uhr) zu sehen. Ansprechpartner der Geschichtswerkstatt sind jeweils von Montag bis Donnerstag von 9 Uhr bis 16 Uhr vor Ort.