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Würzburg
Der medizinische Fortschritt in Würzburg als Ausstellung
Die Geschichtswerkstatt hat ihre neue Ausstellung über das Würzburger Gesundheitswesen eröffnet. Was es dort alles zu sehen gibt.
Viele interessante historische Aufnahmen und Dokumente: Die Ausstellung der Geschichtswerkstatt über das "Würzburger Gesundheitswesen" lockte schon am Eröffnungstag zahlreiche Besucher an.
Foto: Patrick Wötzel | Viele interessante historische Aufnahmen und Dokumente: Die Ausstellung der Geschichtswerkstatt über das "Würzburger Gesundheitswesen" lockte schon am Eröffnungstag zahlreiche Besucher an.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:00 Uhr

Würzburg und die Medizin: Das ist ein besonders interessantes Kapitel der Stadtgeschichte, dem die "Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein" ihre diesjährige Ausstellung anlässlich des Gedenkens an die Zerstörung der Stadt durch den Bombenangriff der Alliierten am 16. März 1945 gewidmet hat. In zahlreichen historischen Fotografien und Dokumenten lassen die Schautafeln im Rathaus das Würzburger Gesundheitswesen ab Mitte des 19. Jahrhunderts lebendig werden.

Bereits seit 1999 gehört die Ausstellung der Geschichtswerkstatt als fotografisches Gedächtnis der Stadtgeschichte jedes Jahr fest zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt. Für die inzwischen 21. Bilderschau haben die Mitglieder der Geschichtswerkstatt mit dem Institut für Medizingeschichte der Uni Würzburg und mit den Rettungsdiensten, die ebenfalls in ihren Archiven gesucht und Material zur Verfügung gestellt haben, zusammengearbeitet. Entstanden ist ein historischer Rückblick auf die stationäre Unterbringung und Behandlung von Patienten in Friedens- und Kriegszeiten und die Arbeit der Malteser, Johanniter und des Bayerischen Roten Kreuzes in Würzburg.

Die Zahnklinik an der Ecke Pleichertorstraße / Pleicherwall um 1914. Es ist eines von vielen historischen Bildern der Ausstellung 'Würzburger Gesundheitswesen' im Foyer des Rathauses.
Foto: Geschichtswerkstatt | Die Zahnklinik an der Ecke Pleichertorstraße / Pleicherwall um 1914. Es ist eines von vielen historischen Bildern der Ausstellung "Würzburger Gesundheitswesen" im Foyer des Rathauses.

Würzburg hat in Sachen Medizin auch einiges zu bieten: Im Stadtbild kommt man an den historischen Zeugnissen des Gesundheitswesens kaum vorbei – vom mächtigen Juliusspital über die ehemalige Kösterklinik in der Mergentheimer Straße bis hin zu den modernen Neubauten der Uniklinik in Grombühl. Trotz vieler großer Namen wie Röntgen, Virchow, Koelliker und von Siebold "ist vielen Würzburgern nicht wirklich bewusst, wie wichtig ihre Stadt als Zentrum der medizinischen Forschung und Ausbildung bereits im 19. Jahrhundert war", betonte die Medizinhistorikerin Sabine Schlegelmilch vom Institut für Medizingeschichte vor gut 100 Gästen bei der Eröffnung der Ausstellung.

Vornehme Russen zu Gast in der Stadt

Zwei Beispiele zeigen, das Würzburg bereits damals in Sachen medizinisches Renommé "international in der obersten Liga spielte", so Schlegelmilch: Otto Schönlein führte als Leiter des Juliusspitals in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein neues System der Patientenbeobachtung und Diagnose ein und lockte damit Medizinstudenten von weither an. An Stelle des heutigen Hotels "Würzburger Hof" stand am Barbarossaplatz bis 1945 das Hotel "Russischer Hof", in dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vornehme russische Familien residierten, die nach Würzburg kamen, um sich hier behandeln zu lassen – unter anderem in der Frauenklinik von Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels, die damals zu den größten und modernsten in Europa zählte.

Material für die Ausstellung gab es genug: "Wir leben in einer Stadt, in der schon immer der medizinische Fortschritt zuhause ist", sagte Bürgermeister Adolf Bauer, der die unermüdliche ehrenamtliche Arbeit der Geschichtswerkstatt für den Erhalt historischer Dokumente besonders würdigte. Der Bezug zum Gedenken an den 16. März wird durch die Darstellung der Zerstörung der Würzburger Krankenhäuser hergestellt: Unter anderem wurde das Juliusspital in einen Trümmerhaufen verwandelt, erst im Sommer 1953 war der Wiederaufbau des Hauptgebäudes abgeschlossen.

Die Ausstellung "Würzburger Gesundheitswesen", zu der wie immer ein umfassendes Begleitheft mit zusätzlichen Bilddokumenten aufgelegt wurde, ist im oberen Foyer des Rathauses noch bis einschließlich 28. März zu den üblichen Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Freitag bis 13.30 Uhr) zu sehen. Ansprechpartner der Geschichtswerkstatt sind jeweils von Montag bis Donnerstag von 9 Uhr bis 16 Uhr vor Ort.

 
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