
Werden Würzburg und Schweinfurt zum zweiten Mal nach 2006 bei einem großen Fußballturnier Gastgeber einer teilnehmenden Mannschaft? Die Chancen stehen nicht schlecht: In den vom europäischen Fußballverband Uefa veröffentlichten Katalog mit Empfehlungen für mögliche "Team Base Camps" bei der Europameisterschaft 2024 sind die beiden unterfränkischen Städte vertreten: Würzburg mit der Flyeralarm Arena der Würzburger Kickers als Trainingsgelände und dem Hotel Melchior Park am Hubland, Schweinfurt mit dem Sachs-Stadion sowie dem Mercure Hotel Maininsel.
Die Europameisterschaft 2024 mit 24 Mannschaften und insgesamt 51 Spielen findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in zehn deutschen Stadien statt. 54 Nationen nehmen an der Qualifikation im kommenden Jahr teil, die am 9. Oktober in der Frankfurter Festhalle ausgelost wird. Deutschland ist als Gastgeber des Turniers automatisch qualifiziert. Eine Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat insgesamt 100 mögliche Standorte in Deutschland bereist und überprüft, aus Unterfranken haben es Würzburg und Schweinfurt in den kürzlich im Internet veröffentlichten Katalog mit insgesamt 56 Standort-Empfehlungen für die künftigen EM-Teilnehmer geschafft.

Während der WM 2006 war die Nationalmannschaft aus Ghana in Würzburg zu Gast und sorgte bis zu ihrem Ausscheiden dafür, dass die Würzburgerinnen und Würzburger "damals noch mehr ein Teil des Sommermärchens waren", erinnert sich Bürgermeisterin und Sportreferentin Judith Jörg. Nach dem Abschluss der EM-Qualifikation im November 2023 werden sich die qualifizierten Teams für den Standort ihres "Base Camps" vor und während dem Turnier entscheiden.
Zentrale Lage spricht für Würzburg
Die Würzburger Bewerbung als Teamquartier für die EM 2024 geht zurück auf einen Antrag von CSU-Stadtrat Emanuele La Rosa, der am liebsten die italienische Nationalmannschaft in Würzburg begrüßen würde. "Wir freuen uns aber über jede Mannschaft, die zu uns kommt", betonte Jörg im Hauptausschuss des Stadtrats. Aufgrund der zentralen Lage Würzburgs und der Nähe zu den EM-Austragungsorten Frankfurt und Stuttgart stehen nach ihrer Einschätzung die Chancen gut, nach 2006 erneut zum Zug zu kommen.

Vor der Veröffentlichung der 56 empfohlenen Standorte waren Informationen über die Bewerber Geheimsache. "Wir haben keine Informationen von der Uefa darüber bekommen und das Hotel durfte auch nichts veröffentlichen", berichtete Jörg: "Das Hotel Melchior Park musste einen 72-seitigen Vertrag mit allen möglichen Regelungen unterschreiben und muss bis zu einer Entscheidung ganze Teile des Hotels freihalten." Dagmar Wagenpfahl-Lagrange, Direktorin des Hotels Melchior Park, verspricht den künftigen EM-Teilnehmern "eine ruhige und komfortable Hotelanlage über den Dächern Würzburgs mit den von der Uefa gewünschten Zimmerkapazitäten".
Laut Jörg hat die Uefa bisher keine Änderungswünsche für das Stadion, an dem vor dem ersten Training der "Black Stars" aus Ghana 2006 einige Umbauarbeiten auf Kosten der Stadt erforderlich waren. "Die Würzburger Kickers bieten mit der Flyeralarm Arena professionelle Bedingungen, um sich optimal auf das Turnier und die Spiele vorzubereiten", wird Kickers-Sportdirektor Sebastian Neumann in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert.
Schweinfurt will Gäste mit offenen Armen empfangen
Bereits im Juli 2021 habe der Sportausschuss der Stadt Schweinfurt zugestimmt, mit dem DFB einen entsprechenden Nutzungsvertrag zu schließen, teilt die Behörde auf Anfrage mit. In diesem ist geregelt, dass "die Trainingsanlage dem DFB während des gesamten Überlassungszeitraums zur exklusiven Nutzung" überlassen wird. Ein Jahr später, Ende Juni 2022, habe die Uefa der Stadt mitgeteilt, dass sie die Infrastruktur als "sehr positiv" bewerte und Schweinfurt sowie das Sachs-Station in den Standorte-Katalog aufgenommen worden seien. Die Stadt Schweinfurt rechnet sich gute Chancen aus und verspricht: "Bei den ersten Besuchen und Besichtigungen wird die städtische Sportverwaltung Ansprechpartner aus ganz Europa kennenlernen und sie natürlich auch mit offenen Armen empfangen."

Ein "Team Base Camp" während der EM stellt laut Kristina Dietz, Pressesprecherin der Stadt Schweinfurt, eine gute Gelegenheit dar, "die Sportstadt Schweinfurt ins Rampenlicht der großen Fußballbühne zu rücken". Die Anforderungen an die Spielfeldbeschaffenheit könne von der Stadt ohne Mehrkosten erfüllt werden. Schweinfurt könne "dem Team mit dem zwölf Sportplätze umfassenden Sachs-Stadion nicht nur optimale Trainings- und sportliche Vorbereitungsbedingungen bieten, sondern verfügt auch bereits über Erfahrungen als Quartierstadt". Bei der WM 2006 hatte die tunesische Nationalmannschaft ihr Quartier in Schweinfurt bezogen.
General-Manager Tobias Wagner vom Hotel Mercure Maininsel kündigt an, für die Mannschaft, die sich für Schweinfurt entscheide, ein guter Gastgeber zu sein. "Zusätzlich hoffen wir, durch den Aufenthalt bei uns im Hotel eine Euphorie in der Stadt zu entfachen, wie bereits bei der WM 2006."
Geld das sinnvoller für Würzburger Vereine und die maroden Schulschwimmbäder verwendet werden sollte!