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Würzburg
Gasknappheit: Wie bereitet sich Würzburg auf die mögliche Energiekrise vor?
In seiner Sitzung fordert der Würzburger Stadtrat Behörden, Industrie und Bürger zum Energiesparen auf. Was die Beweggründe sind und warum ein Notfallplan notwendig ist.
Thema im Stadtrat war die Energieknappheit: So soll beispielsweise das Müllheizkraftwerk Würzburg in der Gattinger Straße seine Zwischenspeicher bis zum Herbst so weit wie möglich füllen. 
Foto: Thomas Obermeier | Thema im Stadtrat war die Energieknappheit: So soll beispielsweise das Müllheizkraftwerk Würzburg in der Gattinger Straße seine Zwischenspeicher bis zum Herbst so weit wie möglich füllen. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:11 Uhr

Fast zeitgleich mit dem Bundestag, der eine Reform des Energie-Sicherungsgesetzes beschlossen hat, hat sich auch der Stadtrat mit der Sicherstellung der Gas- und Stromversorgung im Herbst und Winter beschäftigt. Ein von Oberbürgermeister Christian Schuchardt vorgelegtes Paket von "Maßnahmen zur Prävention einer möglichen Gasmangellage" wurde am Donnerstag einstimmig verabschiedet.

Aufgrund von Befürchtungen, Russland werde nach Abschluss der anstehenden Wartungsarbeiten an der Pipeline Nordstream 1 Ende Juli seine Gaslieferungen nicht wieder aufnehmen, "ist eine Verschlechterung der Situation nicht ausgeschlossen, auch wenn die Versorgungssicherheit in den Sommermonaten gewährleistet ist", betonte Schuchardt: "Uns bewegen die Auswirkungen auf unsere Mitbürger, die wirtschaftlich nicht so gut gestellt sind, und auf Vereine und Kulturschaffende."

Im Mittelpunkt des beschlossenen Maßnahmenpakets steht die Aufstellung eines Notfallplans, um die Energieversorgung der kritischen Infrastruktur wie Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, aber auch im Rathaus, bei der Feuerwehr und im Bauhof sicherzustellen. "Es ist wichtig, mit den Vorbereitungen darauf unmittelbar zu beginnen", betonte der OB. Ausgearbeitet werden soll der Plan von einer Projektgruppe, in der unter anderem das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr, das städtische Sozialreferat, der Zweckverband Abfallwirtschaft und die WVV vertreten sein werden.

Zwischenspeicher des Müllheizkraftwerks füllen

Das Müllheizkraftwerk soll seine Zwischenspeicher bis zum Herbst so weit wie möglich füllen. In sämtlichen städtischen Einrichtungen sowie bei der Stadtbau und der WVV mit allen Tochtergesellschaften soll Energie gespart werden – unter anderem durch Absenken der Wassertemperatur in den Schwimmbädern, bei der Straßenbeleuchtung und durch den Verzicht auf die Beleuchtung öffentlicher Gebäude. In städtischen Gebäuden müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit rechnen, dass die Raumtemperatur im Winter auf 18 bis 20 Grad abgesenkt wird.

Bei den Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetrieben wurde bereits vor Monaten ein Krisenstab eingerichtet. Von einem Gasmangel könnten im ungünstigsten Fall auch die Fernwärmekunden der WVV betroffen sein, wie Armin Lewetz, Geschäftsführer des Heizkraftwerks an der Friedensbrücke, erläuterte. Nach dem neuen Energie-Sicherungsgesetz dürfte laut Lewetz im Heizkraftwerk mit seiner Kraft-Wärme-Koppelung aber auch bei einer Mangellage weiter Gas für die Fernwärme verbrannt werden: "Wenn der Gasdruck ausreichend zur Verfügung steht, können wir das Fernwärmenetz versorgen." Gleichzeitig prüft die WVV den möglichen Einsatz alternativer Brennstoffe – sogar über den Einsatz von Heizöl im Nahwärme-Blockheizkraftwerk am Heuchelhof wird nachgedacht.

Stadt will Informationskampagne starten

Probleme bei der Stromversorgung befürchtet Lewetz nach aktuellem Stand nicht: "Man macht sich keine Sorgen um einen Blackout, es geht bei der Diskussion nur um den Wärmemarkt." Denn während Strom an den Börsen gekauft werde, müsse Wärme immer lokal produziert werden.

"Die Würzburger Industrie wird als großer Gasabnehmer dazu aufgerufen, mit den Versorgern Kontakt aufzunehmen und über Notfallszenarien zu sprechen, damit bereits jetzt Lösungen gefunden werden können", heißt es in dem Stadtratsbeschluss weiter. Auch die Bürgerinnen und Bürger werden zum Energiesparen aufgefordert. Die Stadt will dazu die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren und eine Informationskampagne entwickeln.

 
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  • H. S.
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  • R. T.
    Wie so handelt es sich laut Main Post um eine "weltweite Energiekrise"?
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  • D. P.
    Weil Öl und Gas am Weltmarkt fehlen und das mittlerweile global Auswirkungen hat.
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  • M. K.
    Dann bin ich mal gespannt wie lange es dauert bis die zweispurige Nordtangente nicht mehr die ganze Nacht beleuchtet wird! (Weil die Autos ja keine Scheinwerfer haben….)
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  • E. D.
    da haben wohl ein paar den unterschwelligen Sarkasmus nicht erkannt.
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  • J. H.
    Ein Glück, dass die CSU in den vergangenen Jahrzehnten dafür gesorgt hat, dass Bayern das am stärksten von russischen Gas und Öl abhängige Bundesland ist. Sonst wüssten unsere Lokalpolitiker im Moment gar nicht, worüber sie im Sommerloch debattieren sollten. Und Söder müsste sich ein anderes Thema überlegen, mit dem er sich mit breiter Brust vors Wählervolk stellt und den Macher mimt.

    Dank der verlorenen Bundestagswahl kann man jedoch super auf anderen Politikern herum hacken, weil die es nicht fertig bringen, die Versorgungsengpässe auf die Schnelle zu beseitigen, die durch Kurzsichtigkeit und langfristig falsche Unionspolitik entstanden sind. Herrlich!

    Fast möchte man sich wünschen, Laschet wäre im vergangenen Herbst irgendwie Kanzler geworden. Nicht dass ich dem Mann etwas zutrauen würde: aber allein die Vorstellung, die Union müsste dem Volk nun die eigene verkorkste Energiepolitik der letzten zig Jahre erklären. Das wäre bestimmt lustig...
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  • H. O.
    Was für ein toller Hellseher derzeitiger Ereignisse.wow
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  • J. H.
    Da muss man kein Hellseher sein.

    Sich von EINEM EINZGEN Lieferanten mehr und mehr abhängig zu machen, der schon 2007 auf der Münchener Sicherheitskonferenz den USA uns der EU gedroht hatte, dann nach der Krim Annektion die Abhängigkeit nochmals deutlich zu erhöhen, wo spätestens da dem Dümmsten klar gewesen sein sollte, wohin die Reise mit Putin geht...

    Hauptsache billiges Öl und Gas aus Russland. Das hört das Stimmvieh gerne und jede Partei will Wählerstimmen. Also läuft man sehenden Auges ins offene Messer. "Politik auf Sicht" ist wohl die wohlklingende Umschreibung dieses Gemurkses. Dumm nur, dass die Konsequenzen dieses Mal die Verantwortlichen noch zur aktiven Zeit ereilen. Oder vielleicht ist es auch einfach gerecht...
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  • H. S.
    Die verkorkste Energiepolitik kann ja auch die SPD erklären. Die haben genauso mitregiert und ihr Putinfreund Gas-Gerd hat ja auch noch kräftig dabei mitverdient!
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  • M. K.
    Wer hatte die Kanzlerin gestellt und damit die Richtlinienkompetenz?
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  • J. H.
    Auf Bundesebene haben Sie recht. Da ist die SPD keinen Deut besser. Für die Umsetzung in Bayern war es die Blindheit der CSU. Da hat sonst niemand anderes mitregiert. AO
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  • H. H.
    ....In städtischen Gebäuden müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit rechnen, dass die Raumtemperatur im Winter auf 18 bis 20 Grad abgesenkt wird.
    Die empfohlene Temparatur für Schlafzimmer liegt aber bei 16 Grad.
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  • R. D.
    Wie schlimm. Muss man tatsächlich im Winter mal einen Pullover anziehen statt im T-Shirt herum zu laufen.
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  • J. N.
    Nuja, wenn Sie ein Baby hätten, das die Nächte zum Tag macht, würden Sie das wohl nicht so lustig finden.
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  • A. H.
    .... armes Kind....
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  • A. H.
    Witz komm raus, Du bist erkannt - oder auch nicht 🤣
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  • C. P.
    Vielleicht das Lustigste, was ich in den letzten Wochen hier gelesen habe 😂😂😂
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