Seit fast sechs Wochen ist die untere Theaterstraße Fußgängerzone. Und nach Aussage der Stadt „vorerst nur auf Probe“. Bislang hat sie die Probe aber nicht so recht bestanden, denn neben dem erlaubten Busverkehr befahren unerlaubterweise noch immer viel zu viele Autofahrer die Einbahnstraße zwischen Barbarossaplatz und Kreuzung Semmelstraße. Bislang beließen es die städtischen Verkehrsüberwacher bei mündlichen Ermahnungen ohne Verwarngeld. Damit ist jetzt Schluss. Laut Rathaussprecher Georg Wagenbrenner ist die „Karenzzeit zu Ende“, bei unberechtigter Ein- oder Durchfahrt gibt's ab sofort „Knöllchen“ für die Autofahrer.
Wie Wagenbrenner mitteilt, habe der städtische Ordnungsdienst in den vergangenen vier Wochen „18 mehrstündige Schwerpunktkontrollen zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten“ durchgeführt – neben den täglichen Kontrollen des normalen Streifendienstes. Kostenpflichtig verwarnt wurden dabei lediglich „ein Dutzend Dauerparker“, ein Fahrzeug wurde abgeschleppt. Die anderen Fußgängerzonen-Befahrer verwarnten und belehrten die Verkehrsüberwacher allesamt ohne Strafe, wobei sich der Erfolg offenbar in Grenzen hält: „Die Situation verbessert sich nach den Erfahrungen leicht, aber eben auch nur schleppend“, bilanziert Wagenbrenner.
Anlieger: Noch viel zu viel Verkehr
Auch Norbert Dessloch ist mit der neuen Fußgängerzone noch nicht zufrieden. Der Geschäftsmann engagiert sich in der Anlieger-Interessengemeinschaft „Galerie Theaterstraße“. Diese habe jahrelang dafür gekämpft, dass die untere Theaterstraße durch Ausweisung als Fußgängerzone wieder attraktiver werde. Doch das Ergebnis lasse noch zu wünschen übrig. Laut Dessloch herrscht immer noch viel zu viel Verkehr. „In der Rush Hour zwischen 17 und 19 Uhr sind das täglich rund 150 Autos“, moniert er. Und etliche Autofahrer, auf ihre verbotene Durchfahrt angesprochen, reagierten uneinsichtig. „Die lassen sich nicht belehren“, so seine Erfahrung.
Und auch erlaubter Verkehr herrscht noch reichlich in der Fußgängerzone: Rund 500 Busse fahren dort täglich. „Das geht im Minutentakt“ berichtet Dessloch. Was ihn zusätzlich stört: Trotz Fußgängerzone – „fährt dort keiner Schrittgeschwindigkeit.“ Auch die Taxen nicht. Erst vor ein paar Tagen habe es einen Beinahe-Unfall zwischen einem Taxi und einem Fußgänger gegeben. Kommunalreferent Wolfgang Kleiner sei von dem Problem informiert worden.
Neues Schild und weitere Kontrollen
Reagiert hat die Stadt bereits auf einen anderen Kritikpunkt: Die anfangs leicht übersehbare, weil zu hohe, Beschilderung. Jetzt weist ein großes Schild „auf Augenhöhe“ die Autofahrer auf die Fußgängerzone hin. Dessloch wünscht sich zusätzliche Markierungen auf der Fahrbahn.
Dass die untere Theaterstraße – abgesehen vom Liefer- und Busverkehr – autofrei wird, dazu will die Stadt jedenfalls beitragen: „Die Kontrolldichte, auch in den Abendstunden, wird aktuell noch beibehalten“, kündigt Rathaussprecher Wagenbrenner an.