Seit wenigen Tagen schwebt der nächste Kleinstsatellit der Uni Würzburg durchs All: "Sonate" ist nur 31 Zentimeter lang, wiegt 4,2 Kilogramm und ist mit neun leistungsfähigen Bordrechnern ausgestattet. Laut Pressestelle der Uni erfolgte der Raketenstart vom russischen Weltraumbahnhof in Wostotschny am vergangenen Freitag um 7.41 Uhr.
Der Satellit ist im Erdorbit in rund 530 Kilometern Höhe aktiv. Er soll neue Technik, entwickelt an der Julius-Maximilians-Universität (JMU), im All unter realen Bedingungen testen. Obwohl so klein wie ein Schuhkarton handele es sich um den größten und komplexesten Nanosatelliten in ganz Bayern.
Technologie made in Würzburg
Hinter "Sonate" (Solutus Nano Satellite) stecken Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik, und sein Projektleiter Oleksii Balagurin. „Die Mission ist es, neue Technologien für die Steigerung der Autonomie von Nanosatelliten zu erproben", erklärt Kayal.
Eingebaut ist eine von der JMU entwickelte intelligente Kamera. Sie soll Leuchterscheinungen in der Atmosphäre und im Weltraum aufspüren. Dazu zählen Meteore oder Weltraumschrott, der in der Atmosphäre verglüht. Außerdem verfügt "Sonate" über ein neues autonomes Diagnosesystem für Satelliten: Es soll bei einem Fehler die Ursache ermitteln, um am Boden wertvolle Zeit für Korrekturmaßnahmen zu sparen.
Satellit drei Jahre lang entwickelt
Rund drei Jahre Bauzeit und Vorbereitungen liegen hinter dem Satelliten-Projekt. Zahlreiche Mitarbeiter, Hilfskräfte und Studierende aus Bachelor- und Master-Studiengängen waren beteiligt. Im Würzburger Missionskontrollzentrum am Campus Hubland Nord wird nun rund um die Uhr gearbeitet, um die Daten von dem Satelliten zu empfangen, auszuwerten und zu archivieren.