
Der erste Schritt für die Zusammenlegung von drei Würzburger Mittelschulen an einem Ort ist gemacht: In seiner Sitzung am Donnerstag hat der Stadtrat das Schulreferat beauftragt, die Planungen für eine neue Mittelschule an der früheren Hauger Schule in der Wallgasse aufzunehmen.
Der Standort, an dem in einigen Jahren die Mönchberg-, Pestalozzi- und Goethe-Mittelschulen zusammengeführt werden sollen, steht damit fest. Hintergrund der Maßnahme sind die ständig sinkenden Schülerzahlen an den Mittelschulen. "Die Prognosen für die Jahre 2024 und 2025 gehen von weiteren Rückgängen aus", erläuterte Schulreferent Achim Könneke, der als erste Planungsmaßnahme eine Machbarkeitsstudie für eine zwei- oder dreizügige Mittelschule mit rund 300 Schülerinnen und Schülern an der ehemaligen Hauger Schule in Auftrag geben wird. Laut staatlichem Schulamt "ist das die ideale Größe, um das komplette Leistungsangebot einer Mittelschule anbieten zu können", so Könneke weiter. Außerdem wird so an den drei betroffenen Schulen Platz frei, der für die Grundschulen und die Ausweitung ihrer Ganztagsangebote benötigt werde.
M-Zweig soll zum Angebot gehören
In den bestehenden kleineren Mittelschulen muss nach Worten des Schulreferenten der Unterricht immer weiter eingeschränkt werden. "Gerade in den berufsorientierten Fächern ist die Angebotsvielfalt nicht mehr vorhanden, dadurch leidet die Qualität." Zum Angebot der neuen Mittelschule soll auch ein so genannter "M-Zweig" gehören, in dem die Schülerinnen und Schüler – auch solche, die vom Gymnasium und der Realschule auf die Mittelschule kommen – zur Mittleren Reife geführt werden.

Die pädagogischen Grundlagen und das Raumprogramm sollen in Workshops mit den drei Lehrerkollegien, die von der Zusammenlegung betroffen sind, erarbeitet werden. Könneke geht davon aus, dass das Raumangebot der Hauger Schule – dort sind derzeit Klassen des Riemenschneider- und Siebold-Gymnasiums sowie die private Jenaplan-Schule untergebracht – mindestens verdoppelt und das bestehende Gebäude generalsaniert werden muss.
Nur eine Gegenstimme im Stadtrat
Im Schul- und Kulturausschuss wurden die Pläne einstimmig, im Stadtrat mit nur einer Gegenstimme befürwortet – allerdings erst nach einer Änderung der Beschlussvorlage: Die Gustav-Walle-Mittelschule soll als Stadtteil-Mittelschule für den Würzburger Norden gestärkt und der dort vorhandene M-Zweig für die Zukunft gesichert werden. "Das war uns schon im Ausschuss über alle Fraktionen hinweg ein wichtiges Anliegen", betonte SPD-Fraktionschef Alexander Kolbow.
Außerdem wünscht sich der Stadtrat die neue zentrale Mittelschule als "Modell- oder Pilotschule, eventuell unter Einbeziehung einer Förderschule oder einer Realschule. Da darf es keine Denkblockaden geben. Wir wollen damit in die Förderung des Freistaats", erläuterte Judith Jörg von der CSU.