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Würzburg
Fridays for Future: Neues Schuljahr, alte Regelung
Im neuen Schuljahr plant Fridays for Future wieder Demonstrationen in der Schulzeit. Die Vorgabe des Ministeriums zum Umgang mit Schulschwänzern bleibt aber die gleiche.
Auf einer der letzten Fridays for Future-Demonstrationen machten Schüler ihre Position zum Schwänzen deutlich.
Foto: Thomas Obermeier | Auf einer der letzten Fridays for Future-Demonstrationen machten Schüler ihre Position zum Schwänzen deutlich.
Nathalie Metzel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Am 18. Januar 2019 zogen die Aktivisten der Bewegung Fridays for Future das erste Mal durch die Würzburger Innenstadt, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Im neuen Schuljahr sind wieder Veranstaltungen geplant: Die erste Demonstration findet am 20. September um elf Uhr statt, unter anderem in Würzburg und Bad Neustadt. Gleich in der zweiten Schulwoche werden viele Jugendliche also Fehlstunden sammeln - denn sie schwänzen für den Klimaschutz die Schule.

Die bayerischen Schulleiter sind weiterhin in der Verantwortung

Im Schuljahr 2019/2020 haben weiterhin die Schulleiter die Verantwortung für den Umgang mit Schulschwänzern, wie das Ministerium auf Anfrage mitteilte. Die Schulpflicht gelte uneingeschränkt, die Kontrolle der Einhaltung falle in den Verantwortungsbereich der Schulen. In Rheinland-Pfalz ist die Rechtslage ähnlich. Ein Gymnasium hat dort aufgefordert, den Lehrern eine unterschriebene Einverständniserklärung vorzulegen, falls das Kind an den Demonstrationen teilnehmen möchte. Die Lehrer entscheiden dann selbst, ob sie die Fehlstunden als entschuldigt eintragen. An den Schulen in der Umgebung gehe man ähnlich mit der Situation um, so der Schulleiter.

An den unterfränkischen Schulen wird dagegen weitaus härter durchgegriffen, wie die Würzburger Fridays for Future-Gruppe auf Anfrage mitteilte. Manchen Lehrern hätte in der Vergangenheit zwar eine Entschuldigung der Eltern mit der Begründung eines Arzttermins ausgereicht. Andere Schüler erhielten aber unentschuldigte Fehlstunden, mussten nachsitzen oder bekamen einen Schulverweis.

Im neuen Schuljahr werden die Konsequenzen an den Schulen weiterhin unterschiedlich ausfallen: Am Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) könne man die Schüler für die Demonstrationen nicht beurlauben, so die Schulleiterin Kerstin Vonderau. Sie könne noch nicht abschätzen, wie viele Kinder kommende Woche fehlen werden. Nach dem Streik werde Vonderau aber versuchen, einvernehmliche Lösungen mit den Jugendlichen zu finden. 

Am Röntgen-Gymnasium werden Verweise erteilt

Der neue Schulleiter des Dag-Hammerskjöld-Gymnasiums Würzburg, Günter Beck-Mathieu, kann sich dagegen vorstellen, in Zukunft Verweise zu erteilen. Im Umgang mit den Schulschwänzern will er bei der Tradition seiner Schule bleiben: "Bisher war das im Kollegium aber noch gar kein Thema. Man wird sehen, in welchem Ausmaß uns das beschäftigen wird."

Klauspeter Schmidt, Schulleiter am Röntgen-Gymnasium in Würzburg, setzt auf Dialog im Umgang mit den Schulschwänzern: Er erteilte im letzten Schuljahr nach dreimaligem Fehlen zwar Verweise, schickte diese aber nicht nach Hause, sondern überreichte sie den Schülern persönlich. Vorher machte er klar, dass die Schüler mit Konsequenzen rechnen müssten: "Sie haben entschieden, sich für etwas zu engagieren und müssen hinterher auch dafür gerade stehen. Engagement ist gut, aber es kann manchmal weh tun."

Schüler des Röntgen-Gymnasiums möchten eine Schülerfirma gründen

Etwas weniger als 20 Schüler erhielten am Röntgen-Gymnasium einen Verweis. Die Zahl zeige, dass es sich nicht um Jugendliche handelt, die einfach die Schule schwänzen wollen: "Es sind Schüler, die sich wirklich für dieses Thema interessieren", so Schmidt. In der Lehrerkonferenz zum neuen Schuljahr habe er dazu aufgerufen, den Klimaschutz im Unterricht aufzuarbeiten, wann immer es der Lehrplan zulasse. Einige Schüler seien zudem auf ihn zugekommen, weil sie eine Schülerfirma gründen möchten. Die Idee: Glasflaschen mit dem Logo der Schule verkaufen und somit Plastik vermeiden.  Schmidt möchte nun erst abwarten, wie viele Schüler an der Demonstration kommende Woche teilnehmen. Dann will er ähnlich reagieren wie im letzten Schuljahr.

Mehr Unterstützung von Seiten der Schulen wünscht sich die Würzburger Fridays for Future-Gruppe. "Als Schüler bekommt man schnell das Gefühl vermittelt, es wird nur solange darüber geredet, bis die Schüler ruhig gestellt sind", sagt Hannah Schaff vom Organisationsteam. Die Gruppe sieht sich noch lange nicht am Ziel der Proteste, daher sei ein Ende der Streiks nicht in Sicht: "Die Politik hat mittlerweile wohl mitbekommen, dass es uns gibt. Doch es folgen keine Konsequenzen", so Hannah Schaff.

 
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Kommentare
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  • TLW-tu_W
    Wie wieder mal viele völlig am Thema vorbei diskutieren anstatt sich inhaltlich auseinanderzusetzen.

    Das kann man offensichtlich nicht.
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  • ba.stark@web.de
    Als Lehrer würde ich das Problem durch die kalte Küche lösen. Freitag um 12 Uhr Stegreifaufgabe. Bei unentschuldigtem Fehlen -> Note 6.

    Wenn es um die Versetzung geht, werden selbst die verständnisvollsten Eltern nervös.
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  • Albatros
    Den Schülern darf man nicht mal böse sein, die wissen es nicht besser. Die Grünen arbeiten mit denselben Mitteln wie die AfD – mit Angst, Affekt, Agitation -, Populismus, nur in grün. Kein Land der Erde veranstaltet eine derartige Hysterie wie Deutschland, aber auf diese Weise kann man von den eigentlichen Problemen wunderbar ablenken. Dieses Land hat es verlernt mit Ruhe und Ausgewogenheit Politik zu machen. Ohne eine unkontrollierte Flüchtlingspolitik gäbe es auch keine AfD und somit auch kein gespaltenes Land, Schnellschuss beim Ausstieg in der Kernenergie und vieles mehr. Das konnte Deutschland früher besser.
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  • TLW-tu_W
    Wo handelt Deutschland denn?
    Wir wurden von vielen Ländern in Sachen Klimaschutz längst abgehängt.

    Ab nächstes Jahr zahlen wir dafür hohe Strafen.
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  • Blum66
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Welche "Delikte" sind gemeint?
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  • ad.loesch@t-online.de
    Ach ja, die Ferien sind endlich rum. Am Freitag gehts wieder los, wir können wieder zum Schulschwänzen.
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  • mhm
    Wo ist der Artikel mit der Forderung nach kostenloser Beförderung am 20.9. geblieben?
    Gab es zu viele negative KOmmentare?
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  • wackerlena
    Hallo mhm,

    ich glaube, Sie meinen diesen Artikel vom 10.09: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Forderung-Mit-kostenlosem-OEPNV-zur-Klimademo-in-Wuerzburg;art735,10310761

    Viele Grüße

    Silke Albrecht
    Main-Post Digitale Medien
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  • mhm
    In den Ferien konnte man ja nicht demonstrieren, da musste man mit dem Flugzeug verreisen.
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  • post@herbertstapff.de
    Schulschwänzen bleibt Schulschwänzen, so einfach ist das. Schade nur, dass die Landes-/Bundespolitik wieder mal keinen*******in der Hose hat, den Schwanz einzieht, sich aus der Verantwortung zieht und den Schwarzen Peter wieder dem Kleinen, hier der Schulleitung zuschiebt.
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  • Helmut_Faul_HF2017
    Konsequent durchgreifen gegen die Schulschwänzer. Demonstrieren können die immer noch nach der Schule oder am Wochenende.
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  • rid.cully
    Solange sich die jungen Leute nicht dem größten Klimarisiko stellen, das auf uns zukommt, nämlich der immense Energieaufwand für "bewegtes Bild" im Internet (mittlerweile wäre das Netz als Stromverbraucher das drittgrößte Land der Erde, davon gehen 80% (!) auf Video. FB, Insta und alles mögliche andere noch garnicht gerechnet. Angeblich Klimahelden wie Rezo sind Klimaverbrecher in höchstem Maße. Nur - in die eigene Generation hinein Kritik zu üben und Veränderung zu fordern würde FFF wohl ziemlich schnell zerplatzen lassen. Also heucheln wir schön weiter und bewundern die Unterhaltungskonsum-Klimazerstörer.
    Es ist wie bei allen Religionen: Wasser predigen und Wein saufen (die Hl. Luisa N. ist das beste Beispiel dafür).
    Und die Youtuber verdienen sich am Klimazerstören eine goldene Nase.
    PS: Nein, der Energieaufwand ist NICHT mit dem Aufladen des Endgerätes und dem Routerbetrieb erledigt. Das ist der allerkleinste Anteil)
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  • TLW-tu_W
    Was soll der Verbraucher denn machen?

    Der Gesetzgeber ist in der Pflicht Regelungen zu finden, dass dieser Energieverbrauch ökologischen Standards entspricht!

    Als Bürger kann ich nur zu einem Ökostrom Anbieter wechseln. Alles andere liegt nicht in der eigenen Hand.

    Und genau hierfür muss Druck auf die Politik ausgeübt werden!
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Druck auf die Politik ausüben kann man auch nach Schulschluß! Durch Schulschwänzen übt man keinen Druck aus, man schadet sich nur selbst!
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  • flyarcus@gmx.de
    Schadet nicht nur sich selbst, sondern auch den Rest der Bevölkerung, weil eine Generation heranwächst, die 20% weniger Bildung hat als frühere Generationen!!! Bildung ist das A und O!
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  • TLW-tu_W
    Die Schüler haben mehr begriffen als viele andere die angeblich "kritisch" denken.
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  • TLW-tu_W
    Deswegen streiken ja auch Lokführer immer erst nach Dienstschluss....
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  • ParkAndRead
    Ich lach mich kaputt. Demnächst bekommen die Schüler noch eine Gewerkschaft, damit sie dann endlich die rechtliche Grundlage für ihren "SchulSTREIK" haben und diesen durchsetzen können. grinsen Ein sogenannter "SchulSTREIK" und z.B. der Lokführerstreik sind absolut NICHT vergleichbar! Es macht mich fassungslos so eine Einstellung. Einerseits kontrolliert die Polizei an Bahnhäfen und v.a. Flughäfen die Familien mit einst noch "streikenden" Schülern des F4F Hype, die vorzeitig , eben VOR Ferienbeginn ihre Urlaubsreise antreten und verhängt Bussgelder - andererseits wird das Schulschwänzen im Rahmen des F4F-Hype geduldet. Da erkennt der gebildete Bürger gleich 2 Widersprüche in sich! Unglaublich wo unsere Gesellschaft hinsteuert und wie wir verar... werden. Kein anderes Land puscht diesen Hype noch so dermaßen. Dann auch noch der Meinung sein, diese Schüler hätten mehr begriffen als manch anderer. Kopfschüttel.
    Liebe Medien, klärt doch bitte diese Jugend mal richtig auf! Danke.
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  • TLW-tu_W
    Das sind nun reine Unterstellungen. Oder können Sie Ihre Behauptungen irgendwie belegen, dass es die gleichen Schüler sind und das alle so machen?
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  • rid.cully
    ... es geht um das Unterhaltungskonsumverhalten der jungen Generation, das ein immenses Risiko darstellt! Beispiel: Ein 4K-Film angesehen, da kommen schon mal 100 GB (!) zusammen. Ein GB braucht 2 KWh bis zu 15 KWh, um übers Netz anzukommen, 1 KWh verursacht laut Energieagentur 470g CO2 (Stand 2018, im Energiemix) = 94 kg ... im besten Fall - pro Abruf und Endgerät!!! Unterhaltung über Satellit empfangen ist um vieles klimafreundlicher. Alle 20 - 25 Jahre Austausch des Satelliten, Program wird "hochgepumpt" und dann sendet das Teil aus dem Orbit autark an Millionen von Haushalten, bei denen lediglich der Energieaufwand für die Endgeräte anfällt. Aaaaaber: fragen Sie mal junge Leute zu Sat, DVTB etc ... gilt als völlig veraltet, man kann da halt nicht zu jeder Zeit das Gewünschte gucken, sondern ist an ein Programm gebunden. Naja, was ist einem dann die Umwelt wert? Da wäre anstelle von Demo kritische Selbstbetrachtung angezeigt - und eine kritische, nachhakende Presse.
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