Kompromisse machen die Klima-Aktivisten von Fridays For Future (FFF) Würzburg nur, wenn es um die Auflagen bei Versammlungen in Corona-Zeiten geht: Drei kleine symbolische Demonstrationszüge mit jeweils 20 Teilnehmern zogen am Freitag durch die Stadt.
Von der Residenz aus machte sich ein schweigender Trauermarsch auf den Weg, eine andere Gruppe war mit Trommeln unterwegs, um auf die Anliegen von FFF aufmerksam zu machen. Als Teil des bundesweiten Klimastreiks unter dem Motto "Kein Grad weiter" versammelten sich dann gegen 14 Uhr knapp 700 jüngere und auch ältere Menschen auf den Mainwiesen – alle ohne Ausnahme sehr diszipliniert mit Mundschutz und Abstand in mehreren Blöcken, um für den Klimaschutz zu demonstrieren.
In der Sache keine Kompromisse
Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es mit den Kompromissen vorbei: "Wir sind heute hier, weil Klimawandel eine klare politische Priorität braucht", sagte Moderatorin Jossi: "Es wird immer deutlicher, die Symptome des Klimawandels werden an allen Ecken und Enden sichtbar."
Um die Erderwärmung zu stoppen, braucht es eine Veränderung des politischen und wirtschaftlichen Systems, davon sind die jungen Klimakämpfer überzeugt. Ständig steigender Konsum als Grundlage des Kapitalismus könne auf einem Planeten mit begrenzten Rohstoffen nicht funktionieren, sagte FFF-Sprecherin Paula Nitzl.
Demonstrierende fordern Systemwandel
Wenn es nicht gelinge, die menschengemachte Erderwärmung aufzuhalten, werde es in wenigen Jahren weltweit noch mehr Menschen geben, die wegen der Folgen des Klimawandels zu Flüchtlingen werden: "Wir brauchen jetzt einen Systemwandel, der nicht auf Kosten der ärmeren Menschen dieses Planeten durchgeführt werden darf."
Auch zwei Vertreter der Würzburger Gruppe von "Parents For Future" meldeten sich zu Wort: Elke Imhof und Wolfgang Tast sprachen sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens als Voraussetzung für eine gerechtere Gesellschaft aus. Um weltweite Krisen zu bekämpfen, sei eine visionäre Politik erforderlich, "statt immer nur danach zu schielen, was tagespolitisch opportun und gerade aktuell und machbar ist", sagte Tast.