
Die Frickenhäuserinnen und Frickenhäuser verstehen es, Kirchweih zu feiern. Das haben sie am Wochenende wieder einmal unter Beweis gestellt. Trotz der Konkurrenz vieler weiterer Feste in der Region genossen Hunderte das sonnige Spätsommerwetter an den Ständen zwischen Kirchplatz und Babenbergplatz. Da konnte auch der Regen am Kirchweihmontag die Freude nicht trüben.
Ganz besonders kamen die Kinder auf ihre Kosten, ob beim Straßenflohmarkt, der das ganze Dorf durchzog, an den Spielständen oder beim Ponyreiten auf der Mainwiese. Die Feuerwehr präsentierte sich dem künftigen Nachwuchs mit ihrem Löschfahrzeug und einem Spieleparcours. Die heimlichen Stars aber waren die knapp 30 Modellbau-Fans, die aus dem ganzen Bundesgebiet gekommen waren, um zwei Tage lang ihrem Hobby zu frönen. Das Besondere daran: Die Fahrzeuge und Baumaschinen im Maßstab 1 zu 14,5 sind ihren großen Vorbildern bis ins kleinste Detail nachempfunden und funktionieren fast genauso.

Die beiden Organisatoren des Treffens, Alfred Blank und Daniel Snoppek, sind feste Größen in dieser ungewöhnlichen Szene. 2003 haben sie ihre fiktive Firma "Mainfranken Bau" gegründet, die seitdem stetig gewachsen ist, erzählt Daniel Snoppek. Neben Lastwagen gehören allerlei Bagger, Planierraupen und sogar ein Kieswerk zu ihrem Maschinenpark. Gemeinsam mit den Gleichgesinnten galt es, eine große Brückenbaustelle nachzuspielen, und das Ganze nur von ihren Fernbedienungen aus. "Wir überlegen uns vor jedem Treffen eine andere Aufgabe", sagt Alfred Blank. "Das Hobby als solches ist interessant, aber natürlich zählt auch die Gaudi."
Zu den Oldies der Szene zählt der 80-jährige Reinhard Reichert, der aus Feldkirchen bei München angereist ist. "Wir sind alle Verrückte", sagt er. Vor 16 Jahren hat Reichert den Beruf als Kranführer und Kraftfahrer zum Hobby gemacht und baut seitdem sämtliche Modelle selbst. "Ich bau’ nur das, was sonst keiner hat", erzählt er und lästert über die "Scheckkarten-Modellbauer", die sich ihre Fahrzeuge lieber fertig kaufen. Einen sogenannten Hochlöffel-Minenbagger und das originalgetreue Modell einer 70 Meter hohen Arbeitsbühne hat er diesmal mitgebracht. In drei Wochen trifft sich die gesamte Szene in Burghausen an der Salzach.

Neu im Kirchweihprogramm war der Geuger-Wettbewerb, zu dem der CSU-Ortsverband aufgerufen hatte. 34 Exemplare des Frickenhäuser Symboltiers waren abgegeben worden, von der geschnitzten Skulptur bis zum kupfernen Bettwärmer mit Geuger-Motiv. Die Besucherinnen und Besucher durften entscheiden, welche Geuger am Ende mit einem Preis bedacht werden und konnten gleichzeitig hoffen, bei der Tombola mit einem Weinpräsent belohnt zu werden.
Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Blaskapelle Gelchsheim, die Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth und der Frickenhäuser Männergesangverein.