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Würzburg
Frankenhalle Würzburg: Was bis jetzt über die Planungen bekannt ist
Warum der Würzburger Stadtrat über die Baugenehmigung für die Umnutzung der ehemaligen Viehauktionshalle noch nicht entschieden hat und was der Stand der Planungen ist.
Blick auf die Frankenhalle in der Äußeren Pleich.
Foto: Archivfoto Daniel Peter | Blick auf die Frankenhalle in der Äußeren Pleich.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 00:10 Uhr

Eigentlich sollte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung des Jahres über die geplante Umnutzung der Frankenhalle diskutieren und über die Baugenehmigung entscheiden – dazu kam es am vergangenen Donnerstag aber nicht: Das Projekt wurde zwar im nichtöffentlichen Teil der Sitzung vom Investor vorgestellt und besprochen, die öffentliche Debatte und Entscheidung wurde aber auf das kommende Jahr vertagt. Die Redaktion hat bei Projektentwickler Markus Gildner nachgefragt, was als neue Nutzung der ehemaligen Viehauktionshalle geplant ist.

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Wer hat die Frankenhalle und das Grundstück gekauft?

Den Zuschlag im Investoren-Angebotsverfahren erhielt 2018 die Beethoven 21 VerwaltungsGmbH, ein Teil der Würzburger Beethovengruppe. Der Kaufvertrag mit der Stadt für das Frankenhallen-Grundstück wurde 2020 abgeschlossen und beurkundet. Darin ist festgelegt, dass bei der Sanierung mindestens die Hälfte des denkmalgeschützten Holzgestühls erhalten bleiben muss. 50-prozentiger Teilhaber der Beethoven 21 VerwaltungsGmbH ist der Projektentwickler Markus Gildner, der sich als "Social Entrepeneur" (Anm. d. Red.: Sozialer Unternehmer) versteht, der bezahlbaren Wohnraum unter anderem für Menschen in besonderen Lebensverhältnissen schaffen will.

Blick auf die Frankenhalle.
Foto: Archivfoto Berthold Diem | Blick auf die Frankenhalle.

Was soll nach den Plänen des Investors aus der Frankenhalle werden?

Aus dem vorderen Teil des denkmalgeschützten Gebäudes soll, wie im ursprünglichen Konzept vorgesehen, eine Markthalle mit gastronomischem Angebot werden. Die Produktpalette soll dabei "komplett auf Nachhaltigkeit getrimmt werden, vor allem was die Herkunft angeht", erläutert Gildner. Das bedeutet konkret, dass viele der Produkte von Unternehmen und Landwirten aus der Region hergestellt und geliefert werden sollen.

Das Kopfgebäude der Frankenhalle an der Veitshöchheimer Straße soll abgerissen und durch einen Plätz mit Bäumen ersetzt werden. Vor der Umnutzung der Frankenhalle selbst sollen im hinteren Teil des Grundstücks an der Ecke Steinstraße/Scanzonistraße 73 Wohneinheiten entstehen. Am höchsten Punkt werden die hufeisenförmig um einen begrünten Innenhof gruppierten Gebäudeteile rund 21 Meter hoch sein, darunter wird es eine Tiefgarage geben.

Sind auch weiterhin Sozialwohnungen vorgesehen?

Im Ursprungskonzept sollten gut hundert neue Wohnungen gebaut werden, die Hälfte davon als sozial geförderter Wohnungsbau. Ins Detail will Markus Gildner zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gehen, kündigt aber eine "ausgesprochen soziale Nutzung" an: "Es ist ein Wohnprojekt für unterschiedlichste Bevölkerungsschichten.

Die Idee ist, dass die Bewohner eine auf Nachbarschaftshilfe basierende Gemeinschaft bilden, so wie es früher gang und gäbe war. Die Quote ist dann eigentlich 100 Prozent, und die Sozialbindung wird 30 Jahre und länger sein." Bei dem Projekt sollen mehrere Träger aus dem sozialen Bereich zusammenarbeiten, der Arbeitstitel des Nutzungskonzepts lautet "Sozialcampus Frankenhalle".

Wie nachhaltig soll das Grundstück bebaut werden?

Geplant sind nach aktuellem Stand Wohngebäude in Holzhybridbauweise, die den Aktivhaus-Standard erfüllen, also unter dem Strich weniger Energie verbrauchen als sie mit ihrer Photovoltaikanlage selbst produzieren. "Auch bei der CO2-Bilanz sind wir deutschlandweit auf jeden Fall in der absoluten Spitzengruppe dabei", betont Gildner. Verwendet werden sollen unter anderem das schnell nachwachsende leichte Hartholz des in Deutschland noch relativ unbekannten Kiri-Baums sowie innovative Bau- und Dämmstoffe aus Recycling-Material.

Warum hat der Stadtrat die Baugenehmigung noch nicht erteilt?

Nachdem der Stadtrat von dem vorgestellten Nutzungskonzept teilweise überrascht wurde, wollen sich die Fraktionen vor einer Entscheidung erst noch einmal eingehend damit beschäftigen und darüber nachdenken, teilt Stadtbaurat Benjamin Schneider auf Anfrage mit. Die nächste Befassung im Bau- und Ordnungsausschuss und im Stadtrat dürfte aber nicht allzu lange auf sich warten lassen: Nach Informationen der Redaktion ist im Kaufvertrag für das Grundstück eine Frist zur Umsetzung enthalten, die in der ersten Jahreshälfte 2022 abläuft.

 
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    Vor einiger Zeit war noch von einer teilweisen Nutzung als Kultur- und Veranstaltungsraum zu lesen. Ist die jetzt vom Tisch? Das wäre schade.
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  • M. R.
    Reißt doch endlich diesen Schandfleck ab.
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  • F. E.
    Viel heiße Luft! Die Versprechungen des Investors überzeugen mich nicht. Wenn er sich wirklich für Nachhaltigkeit interessieren würde, würde er mehr Bestandsgebäude erhalten. Der Kopfbau wurde zu einer Zeit errichtet, zu der man ausschließlich mit natürlichen, nachhaltigen Materialien gebaut hat. Das werden die neuen Bauten, auch wenn Holz dort einen Teil des Materials spielen soll, nie erreichen. Außerdem sind andere Teile, die man hier abreißen will, auch weitgehend aus Holz erreichtet, wie die Stallungen und die 50% des Holzgestühls und der Haupthalle, die nicht in der Form erhalten werden. Soziale Verantwortund zeigt sich auch darin, dass man der Gesellschaft einen einmaligen Ort erhält und nicht nur, dass man seinen Gewinn mit Immobilien mit ein paar Feigenblättern schmückt. Sehr enttäuschend gerade auch von der Beethovengruppe!
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  • S. B.
    Es wurde vor einigen Jahren lang und breit über die Varianten diskutiert. Und ja, das kopf-Gebäude soll abgerissen werden, alles seit Jahren bekannt und beschlossen.

    Anstelle sich jetzt mit neuen Entwicklungen zu befassen werden alte Kamellen wieder und wieder aufgewärmt. Also wäre man in einer zeitschleife gefangen.
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