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Röttingen
Premiere in Röttingen: Warum die Frankenfestspiele so erfolgreich geworden sind
Mit dem Musical zur Horrorkomödie "Der kleine Horrorladen" begannen die Röttinger Frankenfestspiele. Gleichzeitig wurde eine wichtige Personalie verkündet.
Beim Premierenempfang der Röttinger Frankenfestspiele begaben sich Bürgermeister Hermann Gabel (hinten links) und Intendant Lars Wernecke in den Kreis gekrönter Häupter (von links): die Stammheimer Weinprinzessin Angelina Seiler, die Taubertäler Weinprinzessin Mareike Fries (Tauberrettersheim), Annika Bender (Röttingen), ihre Vorgängerin Anne Düll und Julia Krapf aus Lindach bei Kolitzheim.
Foto: Gerhard Meißner | Beim Premierenempfang der Röttinger Frankenfestspiele begaben sich Bürgermeister Hermann Gabel (hinten links) und Intendant Lars Wernecke in den Kreis gekrönter Häupter (von links): die Stammheimer Weinprinzessin ...
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 20.06.2024 02:51 Uhr

Die Geschichte um eine fleischfressende Pflanze, die danach trachtet, die Menschheit zu vernichten, bildet den Rahmen für das Auftaktstück der Frankenfestspiele 2024. Das Musical "Der kleine Horrorladen" ist aus einem Low-Budget-Film entstanden, der es in den 1960er Jahren zu Weltruhm gebracht hat. Gewisse Ähnlichkeiten mit den Frankenfestspielen liegen nahe. Auch dort wird seit inzwischen 41 Jahren aus kleinem Budget großes Theater gemacht

Wie immer sind vor der ersten Premiere Ehrengäste zu einem kleinen Empfang geladen. Für Bürgermeister Hermann Gabel ist es der letzte. Aus gesundheitlichen Gründen wird er sein Amt zum 31. Juli niederlegen. Den Termin hat er bewusst gewählt, vorher sollen die Festspiele ungestört ins Laufen kommen.

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Eine Entscheidung des Stadtrats verheißt Kontinuität. Den Vertrag von Festspielintendant Lars Wernecke hat das Gremium vorzeitig bis zum Ende der Spielzeit 2028 verlängert. Ein Vertrauensbeweis für den 58-Jährigen, der seit 2019 die Frankenfestspiele leitet. Die Vertragsverlängerung soll allen Beteiligten die Sicherheit vermitteln, dass es auch nach dem Amtswechsel im Rathaus gut weitergeht, sagt Bürgermeister Gabel.

Um eine fleischfressene Pflanze rankt sich das Musical 'Der kleine Horrorladen', das zum Auftakt der Röttinger Frankenfestspiele Premiere feierte. 
Foto: Gerhard Meißner | Um eine fleischfressene Pflanze rankt sich das Musical "Der kleine Horrorladen", das zum Auftakt der Röttinger Frankenfestspiele Premiere feierte. 

Beteiligt sind viele: Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die nahezu professionellen Komparsen des Extraensembles, die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rathaus und Bauhof und vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer, die vor und hinter der Bühne für den reibungslosen Ablauf und das Wohl von Ensemble und Publikum sorgen. "Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer wären die Frankenfestspiele gar nicht denkbar", sagt Gabel deshalb beim Premierenempfang - personell ebenso wenig wie finanziell.

Das Zusammenspiel aus Professionalität und familiärer Atmosphäre

"Ich hab' mich sehr gefreut, als das Angebot kam und ich hab' große Lust weiterzumachen", sagt Lars Wernecke. Was diese Lust ausmacht? "Es ist etwas Besonderes, dass in einer kleinen Stadt wie Röttingen Theater jedes Jahr neu erfunden wird und, dass alle daran mitarbeiten mit den vorhandenen Mitteln drei professionelle Produktionen auf die Bühne zu bringen." Hinzu komme das Zusammenspiel aus familiärer Atmosphäre und ernster Theaterarbeit, den auch die Mitglieder des Ensembles sehr zu schätzen wüssten.

Seine Intendanz hatte Lars Wernecke 2019 mit dem Ziel angetreten, die Frankenfestspiele über das nähere Umland hinaus als feste Kulturinstitution zu verankern. Der Erfolg lässt sich in Zahlen messen. 16.000 Zuschauerinnen und Zuschauer haben im vergangenen Jahr die Abendvorstellungen der Festspiele besucht, sagt Bürgermeister Hermann Gabel, vor Corona waren es rund 10.000. "Ich hätte mir die Prognose nicht zugetraut, dass wir solche Zuschauerzahlen erreichen können", so Gabel. 

"Das war jenseits meiner Vorstellungen", meint auch Intendant Wernecke. Ob es gelingen wird, heuer ähnlich gut abzuschneiden, ist ungewiss. Doch trotz der Fußball-Europameisterschaft, die die Spielzeit überlagert, laufe der Vorverkauf sehr gut. "Die positive Resonanz, die wir erfahren, bringt jedes Jahr mehr Spaß", so Wernecke weiter.

"Ich hab noch einiges vor", kündigt er im Gespräch mit der Redaktion an, "ich werde diesen Diamanten, den Röttingen mit den Festspielen hat, weiter schleifen." Wie genau das gehen soll, lässt er offen, doch der Blick ins weitere Programm verrät die Ambitionen.

Die neue Musicalfassung eines bekannten Bauernschwanks

Mit "Kohlhiesels Töchter" (Premiere 27. Juni) wagen sich die Festspiele an die Neuinterpretation eines bekannten Bauernschwanks. Die erste Stummfilmfassung aus dem Jahr 1920 wurde mehrfach neu verfilmt, unter anderem 1962 mit Lieselotte Pulver in der Hauptrolle. Der deutsch-israelische Komponist Shay Cohen hat daraus ein Musical erarbeitet, das sich wieder stark an die Urfassung anlehnt.

Auch im Schauspiel steht die Musik im Vordergrund. "Spatz und Engel" (Premiere 11. Juli) rankt sich um die enge Freundschaft zwischen der Sängerin Édith Piaf und der Schauspielerin Marlene Dietrich. Keine Frage, dass viele bekannte Chansons der beiden Künstlerinnen zu hören sein werden.

Die Frankenfestspiele laufen noch bis zum 18. August. Karten und Termine im Internet unter www.frankenfestspiele-roettingen.de oder im Festspielbüro unter Tel. (0 93 38) 97 28-55.

 
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