Steuergelder für ein Flugzeug? Soll der Landkreis Würzburg diese freiwillige Leistung aufbringen und den Würzburger Flugsportclub (FSC) am Schenkenturm ein leiseres, aber neues Flugzeug finanzieren? In der Öffentlichkeit, das belegen Kommentare auf mainpost.de und einige Leserbriefe, gehen die Meinungen dazu auseinander. "Kann ich beim Kauf eines leiseren Rasenmähers im kommenden Frühjahr ebenfalls mit einem natürlich kleineren Zuschuss rechnen?", fragte ein Leser in einer Zuschrift.
Zeller Gemeinderat lehnt Zuschuss ab
Wahrscheinlich wird der Rasenmäher des Lesers weder von der Stadt noch vom Landkreis Würzburg bezuschusst. Das Schleppflugzeug für die Segelflieger am Schenkenturm aber wohl. Der Würzburger Stadtrat hatte in seinen Haushaltsberatungen im November beschlossen, 50 000 zum Kauf des Ultraleichtflugzeuges beizusteuern, aber nur, wenn auch der Landkreis Würzburg den Flugzeugkauf fördert.
Dabei hatte sich der Würzburger Kreistag eigentlich schon entschlossen. Bei der Verabschiedung des Kreishaushaltes Mitte März einigten sich die Kreisräte mehrheitlich darauf, den Kauf des leiseren Schleppflugzeuges nur zu fördern, wenn auch die Gemeinde Zell einen Anteil dazu gibt. Dort hatte sich der Gemeinderat aber gegen einen Zuschuss entschieden.
Stadt Würzburg fördert den Kauf mit 50 000 Euro
Jetzt hatten sich die Kreisräte, weil es der Kreisausschuss so wollte, erneut mit der Frage zu beschäftigen. Denn in Zell fanden sich private Spender, die rund 2500 Euro als Zuschuss für das Schleppflugzeug zusammen brachten und damit quasi jetzt den gemeindlichen Anteil ersetzen.
War es im Würzburger Stadtrat Joachim Spatz von der FDP, der sich sehr stark dafür einsetzte, den städtischen Zuschuss für das neue Schleppflugzeug von 25 000 auf 50 000 Euro zu erhöhen, sprach sich FDP-Kreisrat Wolfgang Kuhl aus Erlabrunn im Kreistag vehement gegen eine Förderung aus. "Der Flugsportclub besitzt ein leises Flugzeug, das zum Schleppen geeignet ist", argumentierte Kuhl. Außerdem sei der Verein seiner Meinung nach auch "wirtschaftlich stark aufgestellt", um sich das Flugzeug selbst zu kaufen.
Grüne lehnen Flugzeug-Förderung strikt ab
Darauf erwiderte CSU-Fraktionssprecher Manfred Ländner: "Wenn Du deine flammende Rede vor ein paar Wochen gehalten hättest, hätten wir das alles überprüfen können." Weiter verwies Ländner darauf, dass der Kreistag den Zuschuss bereits beschlossen habe. Jetzt gehe es nur noch darum, die privat aufgebrachte Summe aus Zell anzuerkennen.
Ganz klar gegen eine Flugzeug-Förderung sprachen sich die Grünen aus. "Wir sind der Meinung, dass wir so einen gut betuchten Verein nicht unterstützen sollen", sagte Kreisrat Gerhard Müller. Und er erinnerte an den im März gefassten Kreistagsbeschluss. Weil der Gemeinderat in Zell eine Förderung ablehne, dürfe jetzt auch der Kreistag nicht zustimmen. Dass die Stadt Würzburg den Kauf des Flugzeuges fördern will, bezeichnete Müller als "Trauerspiel".
Auch Hans Fiederling, Fraktionschef der UWG-Freie Wähler, vertrat die Auffassung, dass der Kreistag eigentlich schon seine Entscheidung getroffen habe. Und da der Zeller Gemeinderat eine Förderung ablehne, sei auch für seine Fraktion die Sache entschieden. "Wenn wir jetzt dieses Fass aufmachen, wissen wir nicht, wo wir landen werden."
Lärmbelästigung in der Region soll gemindert werden
Pro Flugzeugförderung sprach sich Stefan Wolfshörndl, Fraktionschef der SPD, aus. "Wir diskutieren hier über eine Förderung von 10 000 Euro, um die Lärmbelastung in der Region zu mindern." Und stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer (SPD) ergänzte: "Es geht nicht darum, einen elitären Flugsport zu fördern." Der FSC würde auch Jugendarbeit leisten und biete auch Projekte für behinderte Menschen an, betonte sie.
Gegen 22 Stimmen (UWG, Grüne, ÖDP und FDP) entschieden sich die Kreisräte, den Fliegern am Schenkenturm einen Zuschuss von 10 000 Euro zu gewähren.
um die Lärmbelastung zu vermindern und das von Gesetzes wegen eigentlich gar nicht müsste, halte ich die Förderung schon für eine gar nicht schlechte Idee. Vielleicht kommen ja dann aus der Region noch mehr Ideen, was man machen könnte, wenn man mit den Kosten nicht alleine stehengelassen wird.
(Immerhinque fördert ja auch die Bundesregierung den Umstieg auf leise/ "abgasfreie" E-Autos mit - afaik - vierstelligen Beträgen.)