
Naturschützer protestierten massiv, als der Kreistag am 8. Mai 2000 beschlossen hatte, eine etwa 4,3 Hektar große Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet „Täler der Tauber, Gollach, Steinach und angrenzende Wälder“ zu nehmen. Damals wollten die Kreisräte der Gemeinde Tauberrettersheim alle Steine aus dem Weg räumen, damit ein Investor am Karlsbergweg eine Seniorenresidenz, samt Hotelanlage, Kureinrichtungen und ein Ferienhausgebiet entstehen kann. Heute steht hier eine Villa mit Pferdestall. Die Bürgermeistertochter hat sie gebaut, auf einer Fläche, die ihrem Vater Hermann Öchsner gehört.
Kein Neubaugebiet durch die Hintertür
Damit in der landschaftlichen Idylle am Karlsbergweg kein Neubaugebiet durch die Hintertür entsteht oder gar weitere Villen für Privilegierte, beantragt die Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen nun, die unbebauten Grundstücke, die vor 17 Jahren heraus genommen wurden, wieder in das Landschaftsschutzgebiet aufzunehmen. „Nach 17 Jahren haben sich die Pläne um ein Seniorenheim zerschlagen und eine Zersiedelung des Sondergebiets mit Häusern und Stallungen hat begonnen“, heißt es im Antrag der Grünen an Landrat Eberhard Nuß.
Er soll in der Kreistagssitzung am 10. März darüber beraten und abstimmen lassen. „Um eine weitere Zersiedelung des angrenzenden Landschaftsschutzgebietes zu vermeiden.“
Widerstand vor 17 Jahren
In ihrem Antrag verweisen Bündnis90/Die Grünen auch darauf, dass es vor 17 Jahren erheblichen Widerstand gegen die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet gab. „Sowohl der Naturschutzbeirat als auch die Verwaltung des Landratsamtes sprachen sich damals aus guten Gründen dagegen aus“, schreibt Fraktionsvorsitzender Christoph Trautner. Damals gab es auch eine Unterschriftenliste. 149 Tauberrettersheimer sprachen sich gegen die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet aus.
Das Landschaftsschutzgebiet „Täler der Tauber, Gollach, Steinach und angrenzende Wälder“ zwischen Aub und Tauberrettersheim, Bieberehren und Klingen dehnt sich über 2000 Hektar aus. Vor allem die Vielfalt der Landschaft im Flusstal der Tauber wollte der Kreistag schützen. Weißblühende Hecken, grüne Wiesen, und seltene Pflanzen- und Tierarten sind in der üppigen Natur noch zu finden.