Am 18. Juli ist es offiziell geworden - Das Bayerische Kinder & Jugend Filmfestival verlieh seine Preise für ausgewählte Filme aus allen Bezirken Bayerns. Das jüngste Filmteam des Wirsberg-Gymnasiums in Würzburg war in ganzer Linie erfolgreich. Für den Film "Es rappelt im Karton" bekamen die Schüler in der Kategorie "9 bis zwölf Jahre" den Preis für den ersten Platz vom Bayerischen Ministerpräsidenten verliehen.
Für die begehrten Preise waren 68 Filme aus etwa 800 Einreichungen nominiert. Aufgrund von Corona fand die Verleihung allerdings nur in digitaler Form statt. Dieser Umstand tat der Veranstaltung jedoch keinen Abbruch, sie erreichte sogar ihren Zuschauerrekord mit mehr als 4000 virtuellen Teilnehmenden.
Die Geschichte hinter den Preisträgern
"Die Idee zum Film haben wir gemeinsam an einem Nachmittag entwickelt. Ist ja nicht ganz einfach, weil man alle unter einen Hut bringen muss. Das dauert dann ein wenig", sagt die Schülerin Hannah Greiner. Das Projekt "Es rappelt im Karton" war im Herbst 2019 an nur einem Wochenende von den zehn Schülern und ihren Lehrern Sabine Blum-Pfingstl, Frank Findeiß und Dorothea Kemmer entwickelt und abgedreht worden. Hinter der Filmidee steckte für die Schüler auch ein spaßiger Anreiz. "Naja, wir wollten mal schauen, ob wir alle in den Karton passen", scherzt Andreas Holzapfel.
Kern des Kurzfilms ist ein riesiger Karton, der wie aus dem Nichts, im Keller des Wirsberg-Gymnasiums steht. In ihm verschwinden auf unerklärliche Weise im Laufe der Geschichte immer wieder Gegenstände, aber auch Personen. Der Papp-Quader stellte die Schülerinnen und Schüler auch während der Dreharbeiten vor Herausforderungen. "Blöd war, dass der Karton ständig verrutscht ist. Wir mussten ihn schließlich festkleben", verrät Filmteammitglied Bela Schlarmann.
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Auch nach den Dreharbeiten gab es für die Schülerinnen und Schüler viel zu tun. "Als der Film fertig war, blieb aber immer noch genügend Arbeit: Bis zu unserer Premiere mussten DVDs gebrannt, Cover entworfen und die Präsentation an unserem Kino-Abend vorbereitet werden", erklärt Katharina Roblick.
Filmprojekte haben am Wirsberg-Gymnasium Tradition
Sabine Blum-Pfingstl, Leiterin des Wahlunterrichts Film, ist stolz auf die langjährige Erfolgsgeschichte der Filmprojekte. "Unser neuer Preisträger-Film steht damit auch stellvertretend für die konsequente und erfolgreiche Filmarbeit, die in den 'Wirsberg-Studios' mittlerweile seit über 27 Jahren einer Film-Tradition folgt", sagt Blum-Pfingstl. Insgesamt sind 140 von 630 Schülern in Filmgruppen. Einige von ihnen streben sogar eine berufliche Laufbahn in der Filmproduktion an. "Mich interessiert der Beruf des Cutters sehr, deswegen habe ich mit dem Wahlkurs begonnen", sagt Nicolas Klose.
Seitdem es den Wahlunterricht an der Schule gibt, seien die Projekte auch regelmäßig mit Preisen auf verschiedensten Ebenen ausgezeichnet worden. "Wir haben vor zwei Jahren zum Beispiel eine internationale Auszeichnung in Japan erhalten", sagt Blum-Pfingstl.
"Vor 27 Jahren hätten wir nicht gedacht, dass das Projektangebot so gut von den Schülern angenommen wird", freut sich die Lehrerin. Im Laufe der Jahre wurde das Projekt zum Selbstläufer und sorgte für große Nachfrage bei den Schülern. "Wir können sogar bayernweit alle zwei Jahre Lehrgänge für Lehrer anbieten, um diese in der Filmarbeit zu schulen", weiß Blum-Pfingstl. Die Filmkurse werden von der siebten Klasse bis zur Oberstufe angeboten - dabei fange es mit der Vermittlung der Grundlagen an und führe zu immer mehr selbstständigen Arbeiten der Schüler.