
Es gab einige nachdenkliche, heitere und emotionale Momente bei der Eröffnung des 51. Internationalen Filmwochenendes am Donnerstag auf dem Bürgerbräu Areal. Und ein wenig Glamour gab es auch: Jaana Saarinen, Hauptdarstellerin des Eröffnungsfilms "Long Good Thursday" des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki, versuchte vergeblich, dem Publikum den finnischen Originaltitel der Komödie beizubringen. "Mielensäpahoittajan rakkaustarina" war dann doch zu schwierig für die Menschen im fast komplett gefüllten Saal 1 des Central Programmkinos.
Schauspielerin Antje Traue und Regisseur Andreas Dresen kommen nach Würzburg
Saarinen ist nicht der einzige prominente Gast an diesem Wochenende: Mit Antje Traue kommt eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen nach Würzburg, sie wird in vier Filmen porträtiert. Auch dem Regisseur Andreas Dresen widmet das Filmwochenende eine Werkschau, er ist nach 1999 zum zweiten Mal zu Gast. "Unser Festival ist nicht nur ein Ort, an dem Filme gezeigt werden. Fokus unseres Festivals ist Begegnung", sagte Katharina Schulz, Vorstandsmitglied der Filminitiative Würzburg.

In den heutigen herausfordernden Zeiten mit europaweiten Tendenzen zur Spaltung der Gesellschaft könnten Filme unter anderem zeigen, "dass nicht immer alles nur schwarz-weiß und wahnsinnig leicht zu beantworten ist. (…) Film kann auch demütig machen und uns an unsere Menschlichkeit erinnern. Davon gibt es an zu vielen Orten momentan viel zu wenig", betonte Schulz. Das 51. Filmwochenende beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Flucht und Migration und zeigt Frauen im Kampf um die Selbstbestimmung.
Beim Filmwochenende in Würzburg sind gut hundert Menschen ehrenamtlich im Einsatz
Der cineastische Beitrag zur Würzburger Kulturlandschaft und das große Engagement der Filminitiative – beim Filmwochenende sind gut hundert Menschen ehrenamtlich im Einsatz – wurde in diesem Jahr mit der städtischen Kulturmedaille gewürdigt. Und die Festivalmacher hatten offenbar wieder ein gutes Näschen: Einige der ausgesuchten Filme sind in den letzten Wochen für große Preise nominiert worden.
Der Dank des Vorstands ging an die Stadt, aber auch an Sponsoren, Unterstützer und die verschiedenen Spielstätten. Filme werden an diesem Wochenende nicht nur im Central, sondern auch im Keller Z87, im Sieboldmuseum und im Theater Ensemble gezeigt.
Oberbürgermeister Schuchardt appellierte, das Filmwochenende weiter zu unterstützen
Für den scheidenden Oberbürgermeister Christian Schuchardt war es die letzte, für den neuen Kulturreferenten Benedikt Stegmayer die erste Filmwochenende-Eröffnung. Schuchardt erinnerte sich an seine erste Begegnung mit der Filminitiative vor 18 Jahren kurz nach seinem Amtsantritt als Stadtkämmerer, als der damalige Vorstand Berthold Kremmler zu ihm kam und über Fördergelder sprechen wollte. Diese Erinnerung verband der OB mit einem Appell an die anwesenden Stadträtinnen und Stadträte, das Filmwochenende auch nach seinem Abschied in diesem Sommer weiter zu unterstützen.

Das Festival sei als Ort der Begegnung unterschiedlicher Menschen, Auffassungen und Lebensschicksale "sehr bedeutsam für die Stadtgesellschaft, gerade wenn sich die Zeiten gesamtgesellschaftliche ändern", so Schuchardt. Verabschiedet wurde der sichtlich gerührte Oberbürgermeister mit einem der bekanntesten Songs der Filmgeschichte: Das Publikum sang für ihn "As time goes by" aus dem Klassiker "Casablanca".
Das Filmwochenende geht noch bis zum 2. Februar.