Man könnte meinen, den Narren ist das Lachen vergangen. Denn Corona-bedingt wird es in der kurzen Session 2020/21 weder Großveranstaltungen noch Umzüge geben. Doch die fränkische Fastnacht will sich nicht unterkriegen lassen. Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) wird der Fastnachtsverband Franken im Fernsehen Fasching feiern. Und nicht nur der Klassiker "Fastnacht in Franken" wird trotz der Pandemie auf Sendung gehen. Auch alle anderen närrischen TV-Produktionen kommen ins Programm - und sie werden sogar durch weitere Sendungen und neue Formate ergänzt.
"Wir spüren eine Sehnsucht nach Normalität", sagt der Leiter des Studio Franken, Tassilo Forchheimer. "Die Menschen wollen auch mal lachen können in diesen schwierigen Zeiten." Er sehe dies als Verantwortung und Aufgabe, die Fastnacht-Tradition , die es im Moment so nicht geben kann, am Leben zu erhalten.
Und es gibt sogar einen fränkischen "Krisengewinner". Denn erstmalig in seiner Geschichte hat der "Bund Deutscher Karneval" (BDK) den Auftakt der Fastnacht-Session am 11.11. nicht in Köln oder Mainz, sondern mit einer gemeinsamen Aktion begangen. An diesem Mittwoch "versammelten" sich alle Karnevalisten zu einem Song aus der Faschingshochburg Franken: ein Ohrwurm, der in diesen Corona-Zeiten Mut machen soll. Er ist nun der offizielle Faschings-Song der Narren im ganzen Land für die aktuelle Session und stammt aus der Feder von Michl Müller. Am Mittwoch stellte Müller ihn bei einer virtuellen Pressekonferenz des BR erstmals vor. Der Refrain: "Das wird die längste Polonäse der Welt, weil jeder einen Meter fünfzig Abstand hält."
Abstand wird auch bei den geplanten BR-Faschingssendungen das große Thema sein. Forchheimer stellte am Mittwoch klar: "Wir werden kein Risiko eingehen." Hauptziel des Fernsehfaschings müsse sein, dass alle gesund durch die Session kommen. Deshalb werde man alle Auflagen und gesetzlichen Einschränkungen vollständig umsetzen.
Auftritte beim Fasching mit viel Abstand
Vom Flaggschiff "Fastnacht in Franken" steht bislang nur der Ausstrahlungstermin eindeutig fest: Freitag, 5. Februar 2021. Nach aktuellem Stand wird es bei der Sendung keine Garden, kein Publikum und keine Live-Übertragung geben. Die Gardetänzerinnen müssten jeweils zwei Meter Abstand voneinander halten, dazu sechs Meter Abstand zum Kameramann, so der Studioleiter. Deshalb werde es nur Solo- und Paartänze geben können. Einzige Ausnahme: Bei der "Närrischen Weinprobe" plane man im weitläufigen Beamten-Fasskeller der Residenz einen Auftritt der Tanzsportgarde Veitshöchheim - mit dem gebotenen Abstand.
Da Blaskapellen untereinander sechs Meter Abstand halten müssen, würde die Altneihauser Feierwehrkapell'n die Mainfrankensäle in Veitshöchheim unter Corona-Bedingungen fast alleine ausfüllen, sagt der künstlerische Leiter des fränkischen Fastnacht-Verbands, Bernhard Schlereth. Deshalb plane man einzelne Auftritte im Freien aufzuzeichnen und die Beiträge dann bei einer abschließenden Prunksitzung - ohne Publikum, aber mit den bekannten Abläufen - zusammenzufassen. Natürlich würden die Politiker und Vertreter des öffentlichen Lebens fehlen, die oft Zielscheibe des Spotts der Akteure werden, sagt Redaktionsleiter Norbert Küber. Michl Müller indes hätte da eine Lösung: "Wir können ja wie bei einer Digitalkonferenz in ihre Wohnzimmer schalten."
Die Jugendsendung "Wehe wenn wir losgelassen", die am 14. Februar zu sehen ist, werde wie eine Castingshow organisiert, sagt BR-Redakteur Rüdiger Baumann: "Jeder Akteur tritt für sich auf und kann dadurch seine Familie und ein paar Freunde als Publikum für seinen Auftritt mitbringen." Die Aufzeichnungen für die "Närrische Weinprobe", die der BR am 8. Januar ausstrahlt, sollen wegen der kurzen Session schon im Advent starten. Die Kulisse dafür ist nicht wie gewohnt der Stückfass-Keller der Würzburger Residenz, sondern der deutlich größere "Beamtenfass-Keller" - ohne Publikum.
Alle Künstler hätten zugesagt und sprudelten vor Ideen, sagt Baumann. Es werde im Fernsehfasching auch ein paar neue Gesichter geben, verspricht Marco Anderlik, Präsident des Fastnacht-Verband Franken. Vor allem aber werde man auf bekannte Künstler setzen, kündigt Bernhard Schlereth an. Zum einen hätten Corona-bedingt die Castings ausfallen müssen, zum anderen wolle man unter den erschwerten Bedingungen keine Neulinge "verheizen".
Viel Bekanntes und etwas Neues
Neu im Programm ist ein "Närrischer Jahresrückblick": Am 28. Dezember werden bekannte fränkische Faschingsgrößen mit viel Humor auf das Corona-Jahr 2020 zurückblicken. Und da, sagt BR-Redakteur Rüdiger Baumann, werde es auch um andere Themen als die Pandemie gehen. Bei der zweiten Neuheit "Auf die Plätze ... fertig ... Tusch" sollen am 6. Januar vor allem die Stars von "Fastnacht in Franken" einen Ausblick auf die Session geben. Dazu gehört auch eine weitere Auflage von "Franken Helau", die dieses Mal von der Schwarzen Elf in Schweinfurt kommt. Geplanter Ausstrahlungstermin: 22. Januar.
Man muss Gott für alles danken, auch für einen Unterfranken! Helau und hoffentlich wirds nicht so schlimm peinlich wie die letzten Jahre!
ja, schön hört sich der Plan an, aber bei den momentan schnell steigenden Werten? na ja, die Hoffnung stirbt zum Schluß. Lachen und Frohsinn können wir gebrauchen, schau mer mal, bis zum Übertragen der Sendung hat es leider noch hin, gesund bleiben und HELAU!
Fastnacht in Franken - HELAU!!