Es gibt sie in Geschmacksrichtungen wie Watermelon, Pink Lemonade oder Strawberry-Kiwi: Vapes, die neuartigen Wegwerf-E-Zigaretten, sind bei jungen Leuten gerade voll im Trend. Der Begriff leitet sich vom englischen "Vaping" ab, was so viel bedeutet wie "Verdampfen". Denn im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten wird bei E-Zigaretten kein Tabak verbrannt. Stattdessen wird eine Flüssigkeit erhitzt, den dabei entstehenden Dampf atmen die Raucherinnen und Raucher ein. Nikotin enthalten die meisten der elektronischen Zigaretten trotzdem.
Laut Bundesgesundheitsministerium rauchen etwa 28 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Vor allem junge Menschen greifen demnach wieder verstärkt zu Zigaretten und anderen Rauchprodukten. Laut einer wissenschaftlichen Umfrage zum Rauchverhalten im Auftrag des Ministeriums stieg der Anteil der Raucherinnen und Raucher unter den 14- bis 17-Jährigen im Jahr 2022 sprunghaft an: von 8,7 Prozent in 2021 auf jetzt 15,9 Prozent. Sind Vapes für diesen Anstieg mit verantwortlich?
Der Gesamtumsatz mit E-Zigaretten wird nach Angaben der bayerischen Staatskanzlei alleine in Deutschland für 2022 auf rund 575 Millionen Euro geschätzt. Das sind 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Schätzungen zufolge geht die Steigerung großteils auf Wegwerfprodukte zurück.
Warum sind E-Zigaretten bei Jugendlichen so beliebt? Wie gesundheitsschädlich sind sie? Wie hoch ist das Suchtpotenzial? Wo muss man sie entsorgen? Antworten geben das Bayerische Gesundheitsministerium, das Präventionsprojekt "mindzone" und die Suchtpräventionsfachstelle der Stadt Würzburg.
Was ist der Unterschied zwischen Vapes und normalen E-Zigaretten?
E-Zigaretten werden seit 2007 in Deutschland im Handel angeboten. Bis vor kurzem war ein klobiges Gerät notwendig, um zu "dampfen". Bei diesen E-Zigaretten ist der Akku wiederaufladbar, sie können mehrfach verwendet werden. In den vergangenen Jahren kamen viele neue Produkte auf den Markt, darunter auch Einweg-E-Zigaretten. "Vapes sind Trendprodukte der Tabakindustrie, die direkt auf Jugendliche abzielen", sagt Stefanie Greß von der Suchtpräventionsfachstelle der Stadt Würzburg.
Vapes bestehen aus einem Kunststoffkörper in verschiedenen bunten Farben. Neben einer Batterie enthalten sie eine aromatisierte, meist nikotinhaltige Flüssigkeit, die verdampft wird. Sie enthalten etwa 600 Züge und kosten zwischen 8 und 10 Euro.
Warum sind Vapes bei Jugendlichen so beliebt?
E-Zigaretten gelten als "sauberes Lifestyle-Produkt", das vielerorts erhältlich ist - im Kiosk, an der Tankstelle, in Tabakläden. "Influencer machen dafür Werbung in den sozialen Medien", sagt Amra Sinanovic von der Würzburger Suchtpräventionsstelle. Bei Facebook hat der Hashtag #vape über sieben Millionen Beiträge, bei Instagram sieht man unter #vapefame junge Leute in Dampfwolken gehüllt. Und der fruchtige Geschmack kommt bei Jugendlichen an - wie auch sogenannte Ice- oder Cool-Sorten, die synthetische Kältemittel enthalten.
Ab welchem Alter darf man Vapes rauchen?
Unter 18 Jahren ist laut Bayerischem Gesundheitsministerium der Konsum elektronischer Zigaretten und Shishas nicht erlaubt. Ebenso dürfen an unter 18-Jährige keine Tabakwaren und andere nikotinhaltige Erzeugnisse und deren Behältnisse verkauft werden. Bei E-Shishas oder E-Zigaretten – einschließlich deren Nachfüllbehälter mit den entsprechenden Liquids – gilt das Verkaufs- und Konsumverbot auch für nikotinfreie Produkte, teilt ein Ministeriumssprecher mit.
Darf man E-Zigaretten auch in Innenräumen rauchen?
Es gibt keine einheitliche Gesetzgebung, die das Dampfen in Gebäuden oder zum Beispiel im Club oder am Arbeitsplatz pauschal regelt. In einigen Diskotheken seien E-Zigaretten erlaubt, sagt Amra Sinanovic: "Hier gilt das Hausrecht und jede Einrichtung regelt das anders." In manchen Discos in Würzburg würden Vapes verkauft, sagt Arwen Jäkel, die Teamleiterin von "mindzone". Das Präventionsprojekt ist bayernweit in Clubs und auf Festivals in und um Würzburg unterwegs, um mit Feiernden über Drogen ins Gespräch zu kommen.
Sind Vapes gesundheitsschädlich?
Die E-Zigarette wird häufig als "gesündere" Alternative zum Tabakkonsum beworben. "Dies ist durch nichts belegt", sagt Stefanie Greß. Anders als bei Tabakzigaretten rieche der Dampf für viele nicht unangenehm. Und der süße Geschmack überdecke die "Warnsignale" einer normalen Zigarette: "Viele Jugendliche haben nicht das Gefühl, dass sie sich damit auch schaden können."
Beim Inhalieren von Nikotin – ob durch Rauch oder Dampf – nehme der Körper erhebliche Mengen an Nikotin auf. Das könne die Atemwege reizen, die Lungenfunktion beeinträchtigen und zu Entzündungen, Kopfschmerzen und Übelkeit führen, heißt es beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Studien zu den Auswirkungen des Konsums von E-Zigaretten gebe es bislang nicht. Doch klar sei: "Nikotin macht körperlich und psychisch abhängig", warnt Amra Sinanovic.
Sind nikotinfreie Liquids unbedenklich?
Von Unbedenklichkeit könne derzeit nicht ausgegangen werden, heißt es beim Gesundheitsministerium in München. Das gelte für alle, die solche Liquids konsumieren, wie für Menschen, die sich im gleichen Raum aufhalten. Laut Deutschem Krebsforschungszentrum besteht bei der elektrischen Zigarette der Verdacht auf eine Belastung der Innenraumluft durch atemwegreizende sowie allergieauslösende Substanzen.
Wie belasten Vapes die Umwelt?
Neben dem gesundheitlichen Risiko halten Experten die Umweltbelastung für ein großes Problem. Denn nach nur einmaliger Nutzung fallen Elektroschrott, Plastikmüll inklusive Chemierückstände und Altbatterien an. "Nach vollständigem Gebrauch sind Vapes grundsätzlich in vorgesehenen Sammelstellen oder beim jeweiligen Verkäufer ordnungsgemäß zu entsorgen", so das Gesundheitsministerium.
Doch erhebliche Mengen der Einweg-E-Zigaretten landen im Restmüll. "Den Ländern fehlt bisher eine Rechtsgrundlage, um den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten zu beschränken", erklärt der Ministeriumssprecher. Die Staatsregierung will deshalb jetzt durch eine Bundesratsinitiative die Bundesregierung auffordern, sich für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten auf EU-Ebene einzusetzen.
Ich gestehe den Jugendlichen zu zu rauchen, was sie wollen. Bei ordnungsgemäßer Entsorgung lassen sich aber viele Rohstoffe zurückgewinnen und das nützt dann uns allen.
Zur Sache: die Politik hinkt wie immer gewaltig hinterher. Bis solche Dinge berechtigterweise verboten werden vergehen Jahre. Jahren in denen die Tabakindustrie schon das nächste Produkt entwickelt.
Wie lange will sich die Gesellschaft, der Staat und die Politik noch von der Tabakindustrie an der Nase herumführen lassen? Die Kosten welche durch Gesundheitsschäden entstehen die durch das Rauchen entstehen tragen wir alle gemeinsam. Die Einnahmen aus der Tabaksteuer können das nicht kompensieren.
Jeder kann mit seiner Gesunheit machen was er möchte, jedoch wird es auch mal Zeit Konsequenzen zu ziehen. Schaut euch z.B. auch den Dreck in den Supermarktregalen an. Muss man sich da noch wundern über immer mehr Übergewichtige und den damit verbundenen Krankheiten?
Wir Erwachsenen müsse uns aber nicht beschweren. Das Credo unseres Wirtschaftssystems ist Wachstum, das u.a. durch Konsum angekurbelt wird. Das wurde jahrzehntelang und wird aktuell weiterhin vorgelebt. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, reparieren ist nicht lukrativ genug. Die, die das ändern wollen, werden oft verlacht anstatt das Engagement zu würdigen, auch wenn es noch nicht perfekt ist.
Menschen die die eigene Verantwortung auf andere abschieben brauchen nicht auf Verständnis hoffen. Und ganz klar: wir versuchen Plastikmüll zu vermeiden. Da hilft es nicht solchen dämlichen Trends nachzuhängen. Dann lieber ab in die Sishabar und klassisch „gevaped“.
Interessant, dass Sie das sagen. Das trifft genauso auf alle zu, die sagen: " im Vergleich zu uns stößt das Land XY doch so ungleich viel mehr CO2 aus. Wir können das Klima nicht retten, also ändern wir erst mal nichts. Sollen doch erst mal die anderen...". Leute mit dieser Einstellung finden Sie massenhaft hier in den Main Post Foren.
Auch das ist nichts anderes als die eigene Verantwortung unter einem Vorwand auf andere abgeschoben. Haben Sie dafür Verständnis? Ich frage für einen Freund ...
Mir kommt es oft so vor, als würden an umweltbewusst handelnde Menschen höhere Maßstäbe angesetzt, als an nicht-umweltbewusst handelnde, obwohl sie ja im Grunde schon mehr tun für unseren Planeten als die anderen.
Hier wird wieder mal schön pauschalisiert ...