Bei der Suche nach der Ursache für dastragische Busunglück, bei dem am Montag auf der A 9 bei Münchberg (Lkr. Hof) 18 Menschen verbrannten und starben, richten sich die Ermittlungen der Justiz derzeit gegen den getöteten Fahrer. Derweil rät Thomas Dittmeier, der Würzburger Spezialist für Omnibus-Versicherungen, bei der Planung von Busfahrten nicht nur auf den Preis zu achten.
Ein Reisebus aus Sachsen, mit 48 Menschen auf dem Weg zum Gardasee, war im Stau auf einen mit Textilien beladenen Sattelzug aufgefahren und sofort in Flammen aufgegangen. 17 Passagiere im Alter zwischen 66 und 81 Jahren sowie der 55-jährige Fahrer kamen im Feuer um. Von den 30 Fahrgästen, die den brennenden Bus gerade noch verlassen konnten, schwebten am Dienstag noch drei in Lebensgefahr.
- Unfall mit 18 Toten rückt Bussicherheit in den Fokus
Feuer ist erst nach der Kollission ausgebrochen
Wie die Staatsanwaltschaft Hof und das Polizeipräsidium Oberfranken mitteilen, liegen nach „vorläufiger Einschätzung“ von zwei Sachverständigen keine Hinweise darauf vor, dass der Bus bereits vor dem Aufprall auf den Sattelzug-Anhänger gebrannt hat. Vieles spreche dafür, dass das Feuer erst aufgrund der Kollision ausgebrochen ist. Geprüft würden aber auch mögliche technische Fehler.
Schockiert von den Ausmaßen des Unglücks zeigt sich auch Thomas Dittmeier. Der Würzburger gilt als Deutschlands größter und erfahrenster Versicherungsmakler, der ausschließlich Busunternehmen versichert. Dittmeier bündelt laut eigenen Angaben die Interessen von 800 Firmen mit über 10.000 Fahrzeugen. Der sächsische Betrieb, dessen Bus jetzt in Flammen aufging, gehört nicht zu seinen Kunden.
20.000 Busse sind im Reiseverkehr unterwegs
Der Experte spricht von rund 80.000 Bussen, die hierzulande auf den Straßen unterwegs sind. 50.000 davon gehören Privatunternehmern, 20.000 sind im Reiseverkehr eingesetzt. Dittmeier betont, Busse gehörten zu den sichersten Fortbewegungsmitteln. Er selbst habe seit 1992 rund 100 000 Schäden reguliert, in der Regel Sachschäden. Lediglich in einem Fall sei ein Buspassagier bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Auf die Frage, ob genügend für die Sicherheit der Busse getan wird, verweist Dittmeier auf die Untersuchungen des Technischen Überwachungsvereins (TÜV). Demnach bekommen mehr als 99 Prozent der Busse in den jährlichen Hauptuntersuchungen eine Plakette. Ab dem vierten Jahr der Zulassung stünden vierteljährlich zusätzliche Sicherheitsprüfungen an.
Das viel diskutierte Notbremsassistenzsystem ist seit November 2015 bei neuzugelassenen Bussen und Lkw ab einer gewissen Größe Pflicht. Ein solcher Assistent löst eine Notbremsung, beispielsweise beim Fahren auf ein Stauende, selbsttätig aus. Kritiker bemängeln, dass Fahrer dieses System abschalten können. Thomas Dittmeier verweist auf weitere Technik, die die Sicherheit der Fahrgäste erhöht. Dazu gehören Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent, Gurte, Feuerlöscher und Nothämmer für die Fenster.
Klare Regeln für Busse und Fahrer
Auch für die Busfahrer gebe es klare Regeln, sagt Dittmeier. So müssen sie ihre Fahrerlaubnis alle fünf Jahre verlängern lassen. Dazu seien eine 35-stündige Weiterbildung sowie ein Gesundheitscheck inklusive augenärztliche Untersuchung notwendig. Auf allen Fahrten sind Lenk- und Ruhezeiten genau vorgeschrieben.
Und was kann der normale Reisende tun, der selbst mit dem Bus Urlaub machen will oder sich um seine Kinder sorgt, die dieser Tage mit dem Bus auf Klassenfahrt gehen? Dittmeier empfiehlt, vor allem Busunternehmen aus der Region zu berücksichtigen. Ein guter Ruf und ein gutes Image sprächen sich vor Ort schnell rum, im Zweifel aber auch Bedenken. Der billigste Preis sollte nicht das erste Kriterium sein. Koste der Bus einer Firma, „bei der man ein gutes Gefühl hat“, 100 Euro mehr, sei das eine gute Investition. Bei 50 Passagieren bedeute dies gerade einmal zwei Euro Mehrkosten pro Reisegast. Dittmeier: „Soviel sollte jedem die Sicherheit wert sein.“