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Würzburg
Europawahlkampfauftakt der Grünen: Wie der Abgeordnete Knoblach Model für ein Wahlplakat zur Agrarpolitik wurde
Die Demokratie ist bedroht - von Feinden im Äußeren wie im Inneren. Grund für die unterfränkischen Grünen, zur Europawahl an die deutsch-deutsche Geschichte zu erinnern.
Die Grünen starteten in Würzburg ihren Europawahlkampf. Mit dabei waren die bayerische Spitzenkandidatin Andie Wörle, Europaabgeordneter Michael Bloss und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach, der eine eigene Europa-Resolution initiierte. Links im Bild das Grünen-Plakat mit Model  Knoblach.  
Foto: Silvia Gralla | Die Grünen starteten in Würzburg ihren Europawahlkampf. Mit dabei waren die bayerische Spitzenkandidatin Andie Wörle, Europaabgeordneter Michael Bloss und Landtagsabgeordneter Paul Knoblach, der eine eigene ...
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 27.04.2024 02:43 Uhr

Einen eigenen unterfränkischen Europakandidaten haben die Grünen nicht, dafür aber wirbt ein Unterfranke bayernweit mit seinem Konterfei um grüne Stimmen bei der Europawahl: der Landtagsabgeordnete Paul Knoblach aus Garstadt (Lkr. Schweinfurt), seines Zeichens auch aktiver Biobauer, ist das "Fotomodel" auf Plakaten, die unterfrankenweit hängen und eine grüne, möglichst giftfreie Landwirtschaft propagieren.

Knoblach war es auch, der bei einem Bezirksparteitag in Würzburg, eine Grünen-Resolution zur Europawahl initiierte. Das Papier, das die knapp 50 Delegierten einmütig verabschiedeten, erinnert an den Fall der Mauer, der sich heuer zum 35. Male jährt. Ohne ein geeintes Europa, ohne die Europäische Union, wäre die Grenze mit Wachtürmen, Stacheldraht und bewaffneten Soldaten nie überwunden worden, so die Überzeugung der Grünen: "Europa, seit Jahrhunderten ein Kriegskontinent, wurde zum Kontinent des Friedens". Und Unterfranken lag und liegt mittendrin. 

Andie Wörle ist die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen bei der Europawahl.
Foto: Silvia Gralla | Andie Wörle ist die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen bei der Europawahl.

Heute sind es zwei Entwicklungen, die den Friedensweg infrage stellten, betont Knoblach. Zum einen sei es der russische Überfall auf die Ukraine - mit Morden, Vergewaltigungen und Zerstörung der zivilen Infrastruktur. Zeitgleich machten sich in Deutschland "rechtsextreme Kräfte und ihr parlamentarischer Arm, die AfD" ans Werk, die Demokratie zu zerstören. Es entstehe eine "neue Mauer in unserer Gesellschaft."

Grüne: "Hass tötet, Hass führt zu unmenschlichem Leid"

Dagegen müssten sich die demokratischen Parteien mit aller Kraft wehren: "Wir Grüne wollen, dass Europa ein Bollwerk für Frieden, Freiheit und Demokratie ist." Dazu brauche es zum einen die dauerhafte Unterstützung der Ukraine, zum anderen mehr Gemeinsamkeit unter den demokratischen Parteien: "Reden wir miteinander statt übereinander. Hören wir uns zu. Denn Hass frisst den Geist und die Seele der Menschen auf. Hass tötet. Hass führt zu unmenschlichem Leid."

Bei der Europawahl am 9. Juni hätten es die Menschen nicht nur in Unterfranken, aber auch hier, an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, in der Hand, zu entscheiden, "wo Europa in fünf Jahren stehen wird".

Ähnlich hatte sich zuvor schon Andie Wörle aus dem Allgäu, die bayerische Spitzenkandidatin für die Europawahl, geäußert. Europäischer Zusammenhalt sei nicht nur das "stärkste Zeichen gegen Putin", sondern auch die Voraussetzung für wirtschaftliches und soziales Wohlergehen. Die AfD hingegen wolle nicht, "dass es uns gut geht", ihre Pläne für einen EU-Austritt hätten die "Vernichtung von Wohlstand" zum Ziel.

Michael Bloss fordert Festhalten am Green Deal

Michael Bloss aus Stuttgart, der klimapolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, war ebenfalls nach Würzburg gekommen - unter anderem, um mit Vertretern von Handwerkskammer und IHK zu diskutieren. Bloss hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Grünen den "Green Deal" zur ökologischen Modernisierung der Wirtschaft prinzipiell unterstützen. Allerdings warf er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) vor, zuletzt wenig Interesse am Fortgang der Transformation gehabt zu haben, um konservative und rechte Kräfte in Europa nicht zu verprellen.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Plakate mit dem "Fotomodel" Paul Knoblach hängen bayernweit. Das ist falsch, sie hängen unterfrankenweit.

 
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  • Norbert Meyer
    Eines ist sicher, wenn nach der nächsten Wahl noch irgendwie "Grün" an der neuen Regierung beteiligt ist, hilft nur noch Auswandern. Basta jetzt - Nie wieder ! Keine Partei hat mit ihren ilusorischen Phantasien diesem Land mehr geschadet !!!
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  • Dietmar Eberth
    In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Höfe in Bayern fast halbiert. Sehr erfolgreich haben da die letzten Landwirtschaftsminister aber wirklich nicht gearbeitet:
    2005 Horst Seehofer CSU
    2008 Ilse Aigner CSU
    2013 Hans-Peter Friedrich CSU
    2014 Christian Schmidt CSU
    2018 Julia Klöckner CDU

    https://www.merkur.de/lokales/erding/erding-ort28651/erding-kaniber-jakob-maier-bbv-strukturwandel-in-landwirtschaft-in-bayern-gering-immer-mehr-nebenerwerbsbetriebe-13959884.html

    Wollen Sie wirklich ein "weiter so" wie in den letzten 20 Jahren?
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  • Dietmar Eberth
    "nach der nächsten Wahl noch irgendwie "Grün" an der neuen Regierung beteiligt ist, hilft nur noch Auswandern."

    Sie sollten vorsichtig mit ihrem Versprechen sein. Für eine absolute Mehrheit sieht es schlecht für die CDU/CSU aus,braucht also einen Koalitionspartner. Die FDP kommt entweder gar nicht in den Bundestag oder ist zu klein. Bleibt also SPD und Grüne als Koalitionspartner. Und ob die SPD Verschärfungen am Bürgergeld - ihrem Lieblingsprojekt - von der Union akzeptiert? Na ja? Die Chancen stehen also Fifty Fifty bei den Grünen.

    Also ich lebe sehr gerne in Deutschland. Welches Auswanderungsland würden Sie den in Erwägung ziehen? Oder doch nur alles heiße Luft
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