Seit 2013, als Anja Weisgerber vom Europarlament in den Bundestag wechselte, ist die Unterfranken-CSU nicht mehr mit einer oder einem Abgeordneten in Brüssel und Straßburg vertreten. Eine Leerstelle, die der Kandidat Stefan Köhler nach der Europawahl am 9. Juni füllen soll. Dafür braucht es einen engagierten Wahlkampf, zu dem die Basis bei einem Bezirksparteitag am Samstag in Estenfeld (Lkr. Würzburg) unter anderem von CSU-Generalsekretär Martin Huber und dem Vorsitzenden der Europäischen Volkspartei (EVP) und bayerischen CSU-Spitzenkandidaten Manfred Weber eingestimmt wurde.
Gute Chancen für Stefan Köhler
Köhler, der unterfränkische Bauernpräsident aus Wiesen (Lkr. Aschaffenburg), nutzte die Gelegenheit, sich den 150 Delegierten und Gästen vorzustellen. Er machte deutlich, im Parlament zum einen als Lobbyist für die Landwirtschaft tätig zu werden, sich aber auch bei anderen Themen einzubringen. Die Europäische Union sei bei aller Kritik etwa über die wachsende Bürokratie nämlich ein "Segen für uns Deutsche". Sie sichere Frieden, Freiheit und Wohlstand. Dies sei mittlerweile auch den meisten Brexit-Anhängern in Großbritannien klar, so Köhler mit Blick auf die AfD, die offen über einen EU-Austritt, den "Dexit", nachdenke.
Die Chancen des 56-jährigen Familienvaters, ins Parlament zu kommen, stehen den Umfragen zufolge nicht schlecht. Köhler belegt Listenplatz sechs - und sechs Abgeordnete hat die CSU derzeit in Europa.
Dass für einen Wahlerfolg aber noch kräftig auch bei der eigenen Anhängerschaft geworben werden muss, machten die unterfränkischen Kandidatinnen und Kandidaten Pauline Steinmann (27) aus Sommerhausen (Lkr. Würzburg), Barbara Göpfert (46) aus Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt) und Nicolas Fischer (24) aus Mainaschaff (Lkr. Aschaffenburg), die allesamt keine aussichtsreichen Listenplätze belegen, bei einer Vorstellungsrunde deutlich.
Bewerberinnen und Bewerber müssen noch Aufklärungsarbeit leisten
Vor allem jungen Leuten habe sich die Bedeutung der Europawahl "noch nicht eingebrannt", hieß es. Hier gelte es, in den kommenden Wochen an den Infoständen noch "viel Aufklärungsarbeit" (Göpfert) über die Bedeutung der Europäischen Union zu leisten. Derweil betonte CSU-Bezirkschef Steffen Vogel, seine Partei sei die einzige, bei der es überhaupt einen Kandidaten aus Unterfranken gebe, der Chancen habe, ins Parlament gewählt zu werden.
Ein Aspekt, der auch in Manfred Webers viel beklatschter "Grundsatzrede" einigen Platz einnahm. Wer bayerische Interessen in Brüssel und Straßburg durchsetzen möchte, müsse die CSU stärken. Dass der EVP-Chef an den Ampel-Parteien, wie zuvor auch Huber, kein gutes Haar ließ ("alles linke Ideologie"), war wenig überraschend. Weber polterte aber auch gegen die bürgerliche Konkurrenz, gegen die Freien Wähler, den Koalitionspartner in Bayern. Von der Partei seien keine Initiativen für Bayern in Europa zu erwarten, sagte er.
Weber poltert gegen Aiwanger: "Schlechter Minister"
Besonders ins Visier nahm der CSU-Spitzenkandidat Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der sei in fünf Jahren Amtszeit "nur einmal" nach Brüssel gekommen, um dort bayerische Interessen zu vertreten. Weber wörtlich: "Wir hatten noch nie einen so schlechten Wirtschaftsminister."
Zum Ende seiner Rede wurde der Niederbayer Weber dann sehr nachdenklich, als er von einem Besuch in der Ukraine und der Begegnung mit dem Bürgermeister des von Putin-Russland zerbombten Butscha berichtete. Europa dürfe die Menschen dort in ihrem Kampf für Freiheit und Demokratie nicht alleine lassen: "Die CSU steht an der Seite der Ukraine."
Für Europa sei es die Lehre aus dem Krieg, die Verteidigungsfähigkeit gemeinsam auf- und auszubauen, so Weber. Es seien "historische Zeiten". Sollte Donald Trump im November die Präsidentschaftswahlen in den USA gewinnen, stehe man vor einer "komplett neuen Welt". Bei einem Rückzug Amerikas aus der Nato wären aktuelle politische Diskussionen um Themen wie Krankenhausfinanzierung "irrelevant".
Da war es plötzlich sehr still in der Halle.
Welche ominöse "Kandidaten-Such-Kommision" hat Den denn "weggezaubert" ???
Es ist immer wieder Dasselbe :
Da müht sich Einer jahrelang ab, kennt sich in der Materie aus und plötzlich, wie Phönix aus der Asche , kommt ein vollkommen anderer Kandidat daher, der angeblich Bestens für das Amt prädestiniert ist ?!
WER soll DAS noch Glauben ???
Eigentlich sollte man ihn wieder wählen, um zu sehen was diesmal passiert!
Denkste.
Robert Kremling
Stellt sich die Frage, warum man ihm noch kein Ministeramt angetragen hat , dem Ex Mister Europa.