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Europawahl 2024: CSU gewinnt im Landkreis Würzburg, Grüne werden abgestraft
Der Rechtsruck fiel im Landkreis Würzburg geringer aus als befürchtet. Dafür machen zwei kleine Parteien auf sich aufmerksam.
Ochsenfurt am Tag nach der Wahl. Noch sind die Plakate der Parteien nicht aus dem Stadtbild verschwunden. 
Foto: Gerhard Meißner | Ochsenfurt am Tag nach der Wahl. Noch sind die Plakate der Parteien nicht aus dem Stadtbild verschwunden. 
Gerhard Meißner
 und  Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 16.06.2024 02:35 Uhr

Die CSU ist im Landkreis Würzburg mit 43,5 Prozent der Stimmen der klare Gewinner der Europawahl 2024. Unter den Ampelparteien konnte nur die FDP ihr Ergebnis aus der Wahl von 2019 leicht verbessern. Abgestraft wird hingegen Bündnis 90/Die Grünen mit einem Minus von 8,1 Prozentpunkten. Der Rechtsruck in Richtung AfD fällt weniger deutlich aus als im Rest des Freistaats.

Neben dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem Stand 3,2 Prozent erreichte, macht mit Volt ein weiterer Player auf sich aufmerksam. Die sozialliberale, proeuropäische Partei, die sich nach der letzten Europawahl der Grünen-Fraktion angeschlossen hatte, kommt im Landkreis auf 2407 Stimmen oder 2,5 Prozent, fünfmal so viel wie vor fünf Jahren.

Die CSU hat im Ochsenfurter Gau ihre Hochburgen 

Ihre stärkste Bastion haben die Christsozialen nach wie vor im Ochsenfurter Gau. In Sonderhofen, Röttingen und Gelchsheim fuhren sie mit knapp 60 Prozent ihre besten Ergebnisse. Auffallend ist der Wahlausgang in Riedenheim. Wie schon bei der Landtagswahl im Oktober 2023 erzielte die AfD dort mit 17,1 Prozent ihr bestes Ergebnis. Auch die Freien Wähler erreichten in Riedenheim mit 13 Prozent ihr bestes Resultat auf Kreisebene. Ernüchternd aus Sicht von Grünen und SPD, die in der kleinsten Gemeinde des Landkreises zusammen nicht einmal fünf Prozent auf sich vereinen konnten.

Die SPD kann von echten Hochburgen im Landkreis Würzburg nur noch träumen. Ihr bestes Ergebnis mit 15,3 Prozent kommt aus Kleinrinderfeld. Vor allem in den Stadtumlandgemeinden dominieren die Grünen das Mitte-Links-Lager, wenn auch mit deutlichen Verlusten. So wählten 2019 in Höchberg und Gerbrunn noch rund 27 Prozent der Wählerinnen und Wähler grün. Am Sonntag waren es nur noch 18 Prozent. Davon scheint mit Volt eine Partei zu profitieren, die man im Landkreis Würzburg bisher kaum wahrgenommen hat. In Gerbrunn kommt Volt, die unter anderem für eine EU als föderalen Bundesstaat eintritt, auf 4,8 Prozent, in Höchberg auf 3,8 Prozent. 

Auf Bundesebene war mit Spannung erwartet worden, ob es dem BSW gelingt, mit seinem migrationskritischen Kurs der AfD Stimmen abzunehmen. Im Landkreis Würzburg erreichte die Abspaltung der Linkspartei 3,2 Prozent. Die AfD konnte ihr Ergebnis zur Eurowahl 2019 um drei Punkte steigern, verlor aber zur Landtagswahl 2023 2,7 Punkte.

CSU-Kreisvorsitzender Thomas Eberth lobt "tolle Wahlbeteiligung"

Die Rekord-Wahlbeteiligung auf Bundesebene setzt sich auch im Landkreis Würzburg fort. 73,3 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Das sind 5,1 Punkte mehr als 2019. Am fleißigsten waren dabei die Wählerinnen und Wähler in Remlingen mit einer Beteiligung von knapp 86 Prozent. 

 "Ich bin wirklich begeistert, wie wir es geschafft haben - und da schließe ich allen anderen Parteien mit ein - für Europa zu sensibilisieren", bewertet Thomas Eberth, Landrat und CSU-Kreisvorsitzender, die "tolle Wahlbeteiligung" und spricht von einem "bomben Ergebnis".  

Der Schatten dieser Europawahl liegt für ihn in der Wahlentscheidung der 16- bis 24-Jährigen. Laut einer bundesweiten Analyse der Forschungsgruppe Wahlen haben 17 Prozent in dieser Altersgruppe AfD gewählt. "Das ist erschreckend", so Eberth. Zumal Union und AfD hier gleichauf liegen. Landkreisweit schockieren ihn auch die Ergebnisse für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und für Volt. "Da hätte ich mir gewünscht, dass sie schlechter abschneiden, zumal hier nicht einmal ein wahrnehmbares Gesicht dahinter steht", so Eberth.   

Wie sehen Grüne und SPD das Wahlergebnis?

Die Grüne-Kreisvorsitzende für Würzburg Land, Jessica Hecht, hat sich ein besseres Abschneiden ihrer Partei erhofft. Im Landkreis Würzburg sehe sie aber auch gute Ergebnisse: "In Zell liegen die Grünen auf Platz zwei. Hier und in vielen anderen Gemeinden haben wir gute Arbeit gemacht."
Nachdenklich stimmt auch sie der Rechts-Ruck – besonders bei Jungwählern: "Wenn es uns nicht mehr gelingt zu erklären, dass wir für die Zukunft junger Menschen arbeiten, ist das wirklich ein Grund zur Sorge." 

"Das Gesamtergebnis der SPD auf Bundes- und Landesebene wie auch im Landkreis ist enttäuschend", sagt Volkmar Halbleib, SPD-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter. Er sieht, dass in seine Partei viele Erwartungen gesetzt werden, die aber nicht so einfach unter einen Hut zu bringen sind. "Die Menschen wollen uns kämpfen sehen für ihre Interessen. Das müssen wir deutlicher machen als bisher", sagt er und nimmt das Abschneiden bei der Europawahl als rechtzeitigen Warnschuss für die Bundestagswahlen im nächsten Jahr wahr. 

 
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  • Klaus Fiederling
    das schlimmste Problem bei dieser Wahl ist der hohe Stimmenanteil, den die AFD Deutschlandweit verbuchen konnte. Stehen wir wieder vor 1933? Eine neue, braune
    Idiologie, die die Menschen verdummt und ihnen etwas vor macht, was es nicht gibt,
    und dann hinter her das große Jammern kommt? Wenn sich FJS könnte, würde er sich
    im Grab herumdrehen, was einstmals aus seiner 60%igen CSU geworden ist, oder aus
    seiner Schwesterpartei der CDU, die bundesweit momentan um die 30 % herumtölbeln.
    Weimar lässt grüssen! Mal schauen, was es gibt, wenn diese Ampel nächstes Jahr ausgedient hat.
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