
Nach einem Ortstermin im strömenden Regen hat sich die Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) mit einem halben Jahr Verspätung über die geplante Bebauung auf dem prominent gelegenen Gartengrundstück zwischen Schloßgasse und Tellsteige unterhalb der Festung geäußert und vor allem das Volumen der dort geplanten drei Wohnhäuser kritisiert.
Zum ersten Mal wurde das Projekt der p & p Immobilien GmbH aus Kürnach mit insgesamt sechs Wohneinheiten in der KoSa-Sitzung im Januar vorgestellt, damals war wegen der Corona-Beschränkungen aber nur eine Videokonferenz möglich. Der von den Mitgliedern der Kommission damals angeregte Termin am Grundstück mit der Adresse Tellsteige 12 fand am vergangenen Freitag statt.
Historischer Wachturm soll erneuert werden
Hinter den denkmalgeschützten, bis zu sieben Meter hohen Mauern befindet sich derzeit ein von Fürstbischof Konrad von Thüngen im Jahr 1536 erbauter Wachturm, der in ein Wohnhaus integriert ist. Der Turm soll im Rahmen des Projekts erneuert und aufgestockt werden. Außerdem sind drei neue Gebäude mit Fassaden aus Glas und Stahl auf den vorhandenen Ebenen des Grundstücks geplant, die "die bestehende Topografie aufnehmen", wie Jürgen Krämer vom Architekturbüro Planwerk in der KoSA erläuterte.

Die Außenmauern des Grundstücks bleiben komplett erhalten, ebenso die vorhandene Tiefgarage samt Zufahrt. Die geplanten drei Mehrfamilienhäuser würden zwar größtenteils hinter den hohen Grundstücksmauern verschwinden, aber: "Sie müssten ein bis zwei Meter kleiner werden", sagte Architektin Ingrid Burgstaller aus München. Ihr Kollege Ferdinand Stracke wurde noch ein Stück deutlicher: "Ich halte die Idee für gewagt, das Grundstück so vollzustopfen", sagte er und kritisierte die zu kleinen "Resträume", die bei der aktuellen Planung übrig bleiben würden.
Appartement-Haus mit 69 Wohneinheiten
Für etwas zu groß geraten hält die Kommission auch den ersten Entwurf eines Apartment-Hauses mit 69 Wohneinheiten und 2200 Quadratmetern Wohnfläche, das die Würzburger Beethoven Gruppe neben der sanierten und in ein großes Bürogebäude umgewandelten ehemaligen Dampfwaschanstalt in der Friedrichstraße 14a bauen möchte.
Auf der Westseite des Grundstücks sollen Ein- und Zwei-Zimmer-Apartments als fertige Holzmodule von einer österreichischen Firma angeliefert und zu einem fünfgeschossigen Wohnhaus mit begrünter Fassade zusammengesetzt werden. Wohnen sollen dort unter anderem die Menschen, die nebenan in der Dampfwaschanstalt ihre Arbeitsplätze haben.
Kritik kam unter anderem von Ingrid Burgstaller ("Ein echt dicker Klopper") und von Stadtbaurat Benjamin Schneider, für den das geplante Gebäude "mit dem Ort sehr wenig zu tun hat". Bemängelt wurde von den KoSA-Experten vor allem die Höhe und der zu geringe Abstand zur Dampfwaschanstalt: "Wenn sie das so machen, wird das eine Situation wie in einem typischen Berliner Hinterhof", sagte Design-Professor Ovis Wende.
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Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel