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Würzburg
Würzburg: Was in der Baulücke in der Theaterstraße entstehen soll
Es gibt nicht mehr viele Baulücken in der Würzburger Innenstadt. Eine davon soll jetzt in der Theaterstraße bebaut werden – und es gibt auch schon einen ersten Entwurf.
Diese Baulücke in der Theaterstraße soll bebaut werden. Rechts im Bild das 'Wüstefeldhaus' mit dem Auwera-Portal.
Foto: Torsten Schleicher | Diese Baulücke in der Theaterstraße soll bebaut werden. Rechts im Bild das "Wüstefeldhaus" mit dem Auwera-Portal.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 23:27 Uhr

Ein städtebaulich anspruchsvolles Projekt soll eine Lücke in der Würzburger Theaterstraße schließen: Das Architekturbüro Grellmann Kriebel Teichmann (Würzburg) hat in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) einen ersten Entwurf für die denkmalgerechte Sanierung des ursprünglich nach Plänen von Balthasar Neumann gebauten Wohn- und Geschäftshauses in der Theaterstraße 4 vorgestellt – und ebenso Pläne für die Bebauung der Lücke daneben.

Blick in die Theaterstraße Richtung Barbarossaplatz, links die Baulücke, dahinter das 'Wüstefeldhaus'. 
Foto: Torsten Schleicher | Blick in die Theaterstraße Richtung Barbarossaplatz, links die Baulücke, dahinter das "Wüstefeldhaus". 

Das vom Landesamt für Denkmalpflege unter Schutz gestellte so genannte "Wüstefeldhaus" wurde zwar im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört, in der Nachkriegszeit auf den Grundmauern aber weitgehend restauriert. Es ist laut Stadtheimatpfleger Hans Steidle das letzte Überbleibsel der früheren Theaterstraße, die bis 1945 eine barocke Prachtstraße war. Besonders markant ist bis heute die von Lukas Anton van der Auwera (1710 bis 1760) geschaffene große Madonna über dem Eingangsportal, die den Bombenangriff der Alliierten vom 16. März 1945 überstanden hat.

Geplant ist ein viergeschossiges Gebäude

Südlich daneben befindet sich seit den 1960er Jahren der flache eingeschossige Bau mit der Passage zur dahinter liegenden Oberthürstraße. Durch ihn ist auf der Westseite der ansonsten durchgehend mehrgeschossig bebauten Theaterstraße eine Lücke entstanden, die der Bauherr des Wüstefeldhauses schließen möchte. Geplant ist ein viergeschossiger moderner Bau mit begrüntem Biodiversitätsdach, in beiden Gebäuden sollen Wohnungen, Arztpraxen und Büros entstehen.

Links der Entwurf für einen Neubau in der Lücke neben dem 'Wüstefeldhaus' in der Theaterstraße 4.
Foto: Entwurf: Grellmann Kriebel Teichmann Architekten | Links der Entwurf für einen Neubau in der Lücke neben dem "Wüstefeldhaus" in der Theaterstraße 4.

Zwischen dem Neubau und dem Sanierungsobjekt soll es eine Gasse zu einem etwa 140 Quadratmeter großen Innenhof geben, der mit einem großen Baum bepflanzt werden und eine gastronomische Nutzung bekommen soll.

Auch die Lücke mit der Tiefgarageneinfahrt hinter dem Wüstefeldhaus in der Oberthürstraße soll baulich geschlossen werden, die Zufahrt bleibt aber an dieser Stelle. "Damit soll auch die Oberthürstraße eine Fassung erhalten. Wir schließen den Raum dort entsprechend der Traufhöhe der Nachbarbebauung", erläuterte Architekt Rainer Kriebel.

Blick in die Oberthürstraße: Links die Rückseite des 'Wüstefeldhauses', davor die Einfahrt zur Tiefgarage.
Foto: Torsten Schleicher | Blick in die Oberthürstraße: Links die Rückseite des "Wüstefeldhauses", davor die Einfahrt zur Tiefgarage.

In der KoSA, die zum zweiten Mal als Videokonferenz tagte, kam sein Entwurf überwiegend gut an. Der Stadtheimatpfleger sprach von einer durchdachten Vorstellung: "Sie zeigt aber auch, wie schwierig es ist, Fehler auszumerzen, die dort schon seit Jahrzehnten bestehen", sagte Steidle.

In Sachen Begrünung und äußerem Erscheinungsbild erhielten die Planer einige Anregungen, mit denen sie jetzt weiter an dem Projekt arbeiten wollen: "Sie sollten die Potenziale der Fassade besser ausnutzen", meinte zum Beispiel Architekt Norbert Diezinger aus Eichstätt.

 
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  • A. G.
    Gar nicht mal so schön, der Entwurf! Der könnte in jeder Stadt stehen. Das ist die stinklangweilige Lego- Architektur.
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  • F. K.
    Ich hätte einen radikalen Vorschlag zu machen: Warum baut man an solchen Stellen in der historischen Altstadt nicht wieder jene Häuser auf, die dort vor der Zerstörung standen? Zumindest von der Fassade her, um so die Narben des Krieges Stück für Stück wieder zu heilen (und es geht mir hier nicht um Geschichtsklitterung). Der hier gemachte Vorschlag ist schön und gut, könnte aber genauso gut auch in einem anderen, neueren Stadtteil stehen. Man könnte sich Frankfurt a. M. und Dresden zum Vorbild nehmen und für die Altstadt eine entsprechende Gestaltungssatzung erlassen. Leider scheint aber insbesondere die KoSA gegenteiliger Ansicht zu sein, wie der Fall des Ersatzneubaus der "Marktbärbl" gezeigt hat, in dem der Bauherr ursprünglich eine historisierende Fassade errichten wollte. Die ablehnende Begründung war, dass diese nicht zum näheren Umfeld passt - m.E. eine ziemlich unsinnige Begründung, da im Gegenteil das nähere Umfeld nicht zur Stadt passt: Unsensible Nachkriegsarchitektur eben.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ein paar Palmen könnten das Erscheinungsbild des Neubaues um ein vielfaches auflockern und würde sich nahtlos der bereits vollendeten Verschandelung der Kaiserstraße Würzburgs einfügen!
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  • F. R.
    @veritati: die Domstraße würde sich hierfür eignen, um sukzessive die historischen Fassaden wieder aufzubauen, ohne solche unmöglichen, riesigen Schriften, wie Media Markt. I. Ggs. zu Frankfurt sollten in handwerklicher(!) Bauart ausschließlich natürliche Materialien verwendet werden: Naturstein, Ziegel, Holzfenster, Kalkputz, Mineralfarben - statt Betonwände, Wärmedämmung, Kunststoffputz und Dispersionsfarben. Da das sonst wie Fallerhäuschen oder Disneyland aussähe. Vorbild für Restaurierung in handwerklicher Art ist Ostdeutschland!

    Westdeutschland, insbesondere Städte wie WÜ, wo auch die Umgebung der Altstadt durch hässliche Institutsblöcke etc. und die weitere Umgebung (Maintal) bereits weitgehend verschandelt wurde muss aufpassen! Wenn dann auch noch die Klimaerwärmung Wald & Natur schädigt gibt es in einer mobiler gewordenen Gesellschaft keinen Grund mehr hier zu studieren, zu wohnen und oder zu arbeiten.
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  • F. K.
    In der Tat ist insbesondere die Domstraße kein sehr schöner Anblick. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn der Stadtrat sich irgendwann einmal dazu durchringen könnte, einen Masterplan zumindest für den Urkern der Altstadt zu entwickeln, der eine stückweise Rekonstruktion (und sei es nur der Fassaden) der ursprünglichen, doch sehr idyllischen und identitätsstiftenden Gebäude der Dom- und Schönbornstraße vorsähe. Es wäre eine Wiedergutmachung für die ungeheuerliche Zerstörungswut in den 1960er und 1970er Jahren, siehe zB das Buchnersche Palais (https://wuerzburgwiki.de/wiki/Buchnersches_Palais) oder das Textilhaus Völk neben dem Dietricher Spital (https://wuerzburgwiki.de/wiki/Dietricher_Spital#/media/File:Marktplatz_Ostseite_nach1945.jpg).
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  • D. W.
    Wieso müssen in fast jeden Neubau Arztpraxen und Bürofläche und wieder ein Backshop mit "Coffee to go"geplant werden. Wie wär`s mal mit Schusterei, Schneiderei usw. Würde sicherlich auch vom Bürger sehr geschätzt werden. Ach so, da ist die Rendite nicht so hoch.
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  • G. S.
    Warum? Weil kein Bedarf ist. Mein (Handwerks)Schuster sucht seit zwei Jahren einen Nachfolger und deshalb gehts in einigen Monaten nach Jahrzehnten zu Ende. Und die Schneider in der Semmelstrasse können ein (türkisches) Lied der mangelnden Kundenfrequenz singen. Wegwerfmentalität allerorten, da lässt sich der 46te Backshop dann auch verschmerzen :–(

    Ach ja, der Gebäudeentwurf gefällt trotzdem.
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  • H. M.
    Rundbögen im Erdgeschoss würden besser zu dem Altbau passen.
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  • E. H.
    Wenigstens so Halb- Bögen wie am Wüstefeld- Haus! Würde auf jeden Fall besser zum Ensemble passen...
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  • A. D.
    Habe mich immer gefragt warum man vor diesen alten Gebäude eine Haltestelle hinpfercht.🤔
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  • S. B.
    Schön, dass diese baulücke angegangen wird und das barocke Gebäude saniert wird!

    Die Zufahrt von hinten finde ich allerdings problematisch. Der gesamte Bereich inklusive Barbarossaplatz, Ecke am Kolping Haus etc eigenet sich nicht für KFZ-Verkehr. Die Einfahrt zieht in weiter dort hin.
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  • H. M.
    Das ist aber keine öffentliche Tiefgarage.
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  • F. R.
    Es ist schon schlimm: eine barocke Prachtstraße wurde zerstört, danach unschön aufgebaut und jetzt ist alles auch noch in die Jahre gekommen. Die Bilder, einschließlich Oberthürstraße, zeigen eine hässliche Altstadt.

    Die beiden Laternen im Gelsenkirchner Barock in der Oberthürstraße demonstrieren anschaulich einen verzweifelten Kampf. Den kompletten Gegenentwurf, einschließlich Lateren, sieht man in der Krummen Gasse in Schweinfurt. Fairerweise muss man aber sagen, dass das nicht vergleichbar ist, da SW nur etwa halb so stark wie WÜ zerstört wurde:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Altstadt_(Schweinfurt)#/media/Datei:Schweinfurt-Altstadt.jpg
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  • E. H.
    Hm, das geplante Gebäude passt sich relativ gut in die Nachbarbebauung ein, ABER das Erdgeschoss ist an Langweiligkeit kaum zu überbieten. Natürlich wird man nie an die Kunst eines Auwera anschließen können, aber ein bisschen mehr Einfallsreichtum für den neuen "Bauklotz" kann man doch auch von einem modernen Architekten erwarten!
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