Hans Sartoris ist seit 2006 Geschäftsführer der Stadtbau Würzburg GmbH. Jetzt wurde er wieder über alle Gremien von Stadtrat bis Gesellschafterversammlung einstimmig bis Ende 2020 in seiner verantwortlichen Position bestätigt. Ein enormer Vertrauensbeweis. Schließlich ist er mit seinen Mitarbeitern zuständig für derzeit über 5000 Wohnungen in allen Stadtteilen.
Was ursprünglich einmal unter „sozialer Wohnungsbau“ firmierte, ist heute zu einem ganz breiten Operationsfeld für die Wohnungsversorgung dieser Großstadt geworden. Die Bandbreite der Stadtbau GmbH reicht heute von der Versorgung Obdachloser über den klassischen Sozialmieter bis zur Abdeckung einer Mittelschicht, die sich aufgrund der Einkommensverhältnisse sehr moderne Wohnungen nicht mehr leisten kann und deswegen gesetzlichen Anspruch auf Mietzuschuss hat.
Die Stadtbau ist auch Beteiligte an der Entwicklung des neuen Stadtteils Hubland und hat erst vor wenigen Tagen ein Investitionsprojekt über 38 Millionen Euro mit 175 Mietwohnungen planfertig auf den Weg gebracht.
Warum Sartoris ein so großes Vertrauen in seine Arbeit nach innen und außen gewinnen konnte, bringt der Stadtbau-Geschäftsführer auf einen knappen Nenner: „Ich bin sehr viel mit Transparenz unterwegs“. Zu seiner Wiederwahl ein Gespräch mit Hans Sartoris über die Stadtbau und den Würzburger Wohnungsmarkt.
Sartoris: Die Aufgabe ist klar, wir sind Treuhänder der Stadt und sollen den Wert der Immobilien erhalten oder steigern. Das haben wir getan. Seit ich hier bin, wurden ohne Neubauten rund 100 Millionen Euro in unsere Wohnungen investiert. Heute sind 80 Prozent des Bestands in einem guten Zustand. Die Investitionen in den Bestand bleiben weiter.
Wir haben noch 20 Prozent an Wohnungen mit Schwerpunkt in Grombühl und in der Zellerau, wo wir uns Gedanken machen müssen, ob wir sanieren oder abreißen. Das sind also 1000 Wohnungen, die wir uns sehr genau anschauen müssen. Da sind die Kriterien energetische Vorschriften, Barrierefreiheit und Wohnkomfort zu berücksichtigen.
Sartoris: Würzburg ist ein spezieller Markt. Ein massives Wachstum durch Zuwanderung gibt es eigentlich nicht. Der Schwerpunkt liegt bei den Wohnungssuchenden im Ausbildungsbereich. Das bedeutet, die Nachfrage liegt bei kleinen Wohneinheiten, möglichst ganz nahe in der Innenstadt, in der Nähe zur Uni oder zur Kneippen-Szene. Von dieser Personengruppe ist die Zellerau beispielsweise nicht so gefragt. Insgesamt gibt es aber keine Wohnungsnot.
Sartoris: Was wir dort machen, ist zusätzlich. Das hat mit unserem Bestand nichts zu tun. Das Engagement am Hubland hat mehrere Gründe. Wir sind wirtschaftlich stark genug, weil die Stadt die Überschüsse bei uns lässt. Das sind eine bis zwei Millionen im Jahr. Darauf müssen wir auch achten. Ein Schlüsselfaktor für diese enormen Investitionen ist auch das Zinsniveau auf dem Geldmarkt. Da waren wir uns im Aufsichtsrat einig, wir müsse die Situation jetzt mit serösen Partnern der Kreditwirtschaft langfristig nutzen. Wir haben ja auch unsere Immobilien als Sicherheit.
Sartoris: Da fühlen wir uns natürlich verantwortlich. Wir engagieren uns beispielsweise im Schäferhaus in Heidingsfeld. Wir haben schließlich eine Verpflichtung für Randgruppen, die wir immer bedient haben. Wir dürfen nie die vergessen, die auf preiswerten Wohnraum angewiesen sind. Das ist unsere große Überschrift.
Sartoris: Das ist absolut richtig. Wir müssen überall gemischte Wohnstrukturen schaffen. Wo die Mischung in Gefahr ist, müssen wir dagegen halten. Unsere Investition im Hubland ist da ein klares Signal. Hier entsteht kein Wohnraum, den sich keiner leisten kann.
Sartoris: Nicht ganz. Unsere größte Sorge ist die Kostenentwicklung in allen Bereichen. Die Verteuerung des Wohnens kommt nicht durch die Mieten. Die Baukosten steigen rapide. Es gibt viele Vorschriften beim Wohnungsbau die eingehalten werden müssen, wenn staatliche Förderung fließen soll. Im Moment werden die steigenden Baukosten noch einigermaßen durch das niedrige Zinsniveau ausgeglichen.
Dann gibt es aber noch ein Problem, warum manchem Mieter die Kosten so hoch vorkommen. Es haben sich die Familienverhältnisse im lauf der Jahre geändert. Manchen wohnen in viel zu großen Wohnungen und wollen nicht mehr ausziehen.