
Kurzfristig wird es nicht mehr Videoüberwachung in der Innenstadt geben. Mittelfristig soll die Ausweitung noch einmal auf den Prüfstand. Darauf einigte sich der Ordnungsausschuss des Stadtrats am Mittwochnachmittag. Die CSU hatte die Verwaltung beauftragt, sensible Plätze in der Innenstadt zu identifizieren, an denen die Überwachung mit Kameras sinnvoll wäre.
Wie berichtet, wollte die CSU-Fraktion mit mehr Videoüberwachung das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöhen und die Aufklärung von Straftaten verbessern. Bislang gibt es auf Straßen und Plätzen in Würzburg nur Kameras der Würzburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe, die damit den Verkehrsfluss an Haltestellen kontrollieren. Aufgezeichnet werden diese Bilder aber nicht.
13 Anzeigen wegen Körperverletzung am Barbarossaplatz
Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner erläuterte im Ausschuss, dass die Kommunen nicht so ohne weiteres Videokameras installieren könne. „Nur die Polizei darf laut Gesetz Plätze mit besonders hohem Kriminalitätsaufkommen überwachen.“ Solche Stellen gebe es in Würzburg nicht. „Auch am Barbarossaplatz nicht“, betonte Kleiner.
Von März bis Oktober seien dort heuer 13 Anzeigen wegen Körperverletzungen, vier Anzeigen wegen Alkoholkonsum und neun wegen Lärmbelästigungen aufgenommen worden. „Das ist nicht mehr, als an anderen Stellen der Innenstadt“, sagte Kleiner.
Würzburg ist eine der sichersten Städte in Bayern
Und: „Würzburg ist eine der sichersten Städte Bayerns.“ Was unter anderem an der guten Vernetzung der zuständigen städtischen Behörden mit der Polizei und der Verstärkung nächtlicher Streifen des kommunalen Ordnungsdienstes läge.
Stadträte der CSU berichteten dagegen von Würzburgern, die sich nachts in ihrer Stadt nicht mehr sicher fühlen würden. „Gerade an den Wochenenden passieren viele Schlägereien,“ nannte Kurt Schubert einen Grund dafür. „Videoüberwachung würde vielen Bürgern Sicherheit geben.“
Will man die Persönlichkeitsrechte unbescholtener Bürger einschränken?
Dies bezweifelte Kleiner nicht. „Videoüberwachung verstärkt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und wirkt auch präventiv,“ sagte der Ordnungsreferent. Deshalb setzte sich die Stadt beim Bayerischen Innenministerium dafür ein, dass die Möglichkeit geprüft wird, ob auch Kommunen dabei mehr mitreden dürfen als bisher.
„Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür geklärt sind, werden wir uns damit hier noch einmal auseinander setzen“, versprach Kleiner dem Stadtrat. Dann müsse man abwägen, ob man die Persönlichkeitsrechte der unbescholtenen Bürger einschränken wolle, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
Abwägung wird strittig
Diese Abwägung wird umstritten sein. Denn im Gegensatz zur CSU betonte im Ausschuss SPD-Mann Jojo Schulz, dass „die Würzburger sich sicher fühlen“. Auch die Würzburger Jugendorganisationen von Grünen und FDP warnten in Pressemitteilungen vor mehr Überwachung und weniger Datenschutz.
Bei einer nicht repräsentativen Umfrage auf mainpost.de hat sich bis Mittwochnachmittag eine knappe Mehrheit von 55 Prozent mehr Videoüberwachung gewünscht. 233 Stimmen wurden abgegeben.
Abschreckend wirken diese Kameras in jedem Fall.
Daher bin auch dafür, dass in Bereichen mit hohem Schadens- und Verkehrsaufkommen entsprechende Videoüberwachungen installiert werden.
In Nürnberger U-Bahnen haben zum Beispiel die Vandalismus-Schäden mit dem Einbau der Kameras um 90% abgenommen.
Was habt ihr denn für eine Angst?
Könnt euch ja einen falschen Bart ankleben, das ist schließlich nicht verboten.
Sie legen den Inhalt Ihrer Festplatte nicht offen! Ihre Kontoauszüge auch nicht! Also haben Sie etwas zu verbergen! Somit schuldig - und ein Delikt findet sich auch noch.
Mit den modernen Techniken können anhand der Kameras bald vollständige und nahezu lückenlose Bewegungsprofile aller Bürger erstellt werden. Das ist eine Unmenge an hochgradig personenbezogenen Daten. Im Kontext von Big Data ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum vollständig elektronisch erfassten Menschen. Und auch kommerziell hochinteressant ...
Ohne jede Kontrolle, wer wann wo welche Daten von mir erfasst, speichert oder weitergibt?
Keine Ahnung, ob ich etwas zu verbergen habe. Aber was ich tue, wo ich es tue, wo ich gerade bin und wo ich wann mit wem gewesen bin, geht schlicht und einfach niemanden etwas an.
Datenschutz ist nicht obsolet, er wird jeden Tag wichtiger!
Aber eines ist 100% klar: Unsere Freiheit wird damit massiv eingeschränkt. Jeder hat etwas zu verbergen! mpl hat absolut Recht.
Nur mal so ein Gedankenspiel: Nehmen wir mal an ein betrunkener Täter "vergisst", dass er beim Zerkratzen eines Autos gefilmt wird. Was soll nun am nächsten Tag geschehen? Die Bereitschaftspolizeit hängt Fahnundungsplakate auf? Die Rasterfahndung wird aufgenommen? Sorry, aber LOL...
Wäre Sicherheitspersonal oder Polizei in der Nähe gewesen, hätten die Taten vielleicht aber tatsächlich verhindert oder abgemildert werden können.
Denn wenn die Kameras die Taten wirklich verhindern würden, gäbe es keine Fälle, die man mit ihrer Hilfe aufklären müßte.
Rolläden, Vorhänge etc. machen Sie hoffentlich auch nicht zu.
Oder haben Sie vielleicht was zu verbergen?
Vielleicht hätte sie/er halt 10 m neben dem überwachten Platz gekratzt.
Irgendwie sind da viele vielleicht.
"... musste ich selbst bezahlen, da es ja keine Videoüberwachung gibt." kann man meiner Meinung nach da nicht sagen.