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WÜRZBURG
Erst einmal nicht mehr Videoüberwachung
Das Thema ist noch nicht vom Tisch: Erhöhen Videokameras das Sicherheitsgefühl der Bürger? Und braucht Würzburg das?
Erst einmal nicht mehr Videoüberwachung       -  Mit dieser Kamera wird die Haltestelle Barbarossaplatz überwacht. Aufgezeichnet werden die Bilder aber nicht.
Foto: Thomas Obermeier | Mit dieser Kamera wird die Haltestelle Barbarossaplatz überwacht. Aufgezeichnet werden die Bilder aber nicht.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:39 Uhr

Kurzfristig wird es nicht mehr Videoüberwachung in der Innenstadt geben. Mittelfristig soll die Ausweitung noch einmal auf den Prüfstand. Darauf einigte sich der Ordnungsausschuss des Stadtrats am Mittwochnachmittag. Die CSU hatte die Verwaltung beauftragt, sensible Plätze in der Innenstadt zu identifizieren, an denen die Überwachung mit Kameras sinnvoll wäre.

Wie berichtet, wollte die CSU-Fraktion mit mehr Videoüberwachung das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöhen und die Aufklärung von Straftaten verbessern. Bislang gibt es auf Straßen und Plätzen in Würzburg nur Kameras der Würzburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe, die damit den Verkehrsfluss an Haltestellen kontrollieren. Aufgezeichnet werden diese Bilder aber nicht.

13 Anzeigen wegen Körperverletzung am Barbarossaplatz

Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner erläuterte im Ausschuss, dass die Kommunen nicht so ohne weiteres Videokameras installieren könne. „Nur die Polizei darf laut Gesetz Plätze mit besonders hohem Kriminalitätsaufkommen überwachen.“ Solche Stellen gebe es in Würzburg nicht. „Auch am Barbarossaplatz nicht“, betonte Kleiner.

Von März bis Oktober seien dort heuer 13 Anzeigen wegen Körperverletzungen, vier Anzeigen wegen Alkoholkonsum und neun wegen Lärmbelästigungen aufgenommen worden. „Das ist nicht mehr, als an anderen Stellen der Innenstadt“, sagte Kleiner.

Würzburg ist eine der sichersten Städte in Bayern

Und: „Würzburg ist eine der sichersten Städte Bayerns.“ Was unter anderem an der guten Vernetzung der zuständigen städtischen Behörden mit der Polizei und der Verstärkung nächtlicher Streifen des kommunalen Ordnungsdienstes läge.

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Stadträte der CSU berichteten dagegen von Würzburgern, die sich nachts in ihrer Stadt nicht mehr sicher fühlen würden. „Gerade an den Wochenenden passieren viele Schlägereien,“ nannte Kurt Schubert einen Grund dafür. „Videoüberwachung würde vielen Bürgern Sicherheit geben.“

Will man die Persönlichkeitsrechte unbescholtener Bürger einschränken?

Dies bezweifelte Kleiner nicht. „Videoüberwachung verstärkt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und wirkt auch präventiv,“ sagte der Ordnungsreferent. Deshalb setzte sich die Stadt beim Bayerischen Innenministerium dafür ein, dass die Möglichkeit geprüft wird, ob auch Kommunen dabei mehr mitreden dürfen als bisher.

„Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür geklärt sind, werden wir uns damit hier noch einmal auseinander setzen“, versprach Kleiner dem Stadtrat. Dann müsse man abwägen, ob man die Persönlichkeitsrechte der unbescholtenen Bürger einschränken wolle, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen.

Abwägung wird strittig

Diese Abwägung wird umstritten sein. Denn im Gegensatz zur CSU betonte im Ausschuss SPD-Mann Jojo Schulz, dass „die Würzburger sich sicher fühlen“. Auch die Würzburger Jugendorganisationen von Grünen und FDP warnten in Pressemitteilungen vor mehr Überwachung und weniger Datenschutz.

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage auf mainpost.de hat sich bis Mittwochnachmittag eine knappe Mehrheit von 55 Prozent mehr Videoüberwachung gewünscht. 233 Stimmen wurden abgegeben.

 
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  • L. W.
    @ meisterix

    Abschreckend wirken diese Kameras in jedem Fall.

    Daher bin auch dafür, dass in Bereichen mit hohem Schadens- und Verkehrsaufkommen entsprechende Videoüberwachungen installiert werden.
    In Nürnberger U-Bahnen haben zum Beispiel die Vandalismus-Schäden mit dem Einbau der Kameras um 90% abgenommen.
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  • H. H.
    Nicht repräsentativ aber in unserem Firmengebäude wurde innerhalb von 4 Jahren zweimal eingebrochen. Anschließend habe ich erst mehrere Videoattrappen rund um das Gebäude montieren lassen, später dann echte Videokameras. Seit dem letzten Einbruch sind es nun 15 Jahre ohne einen einzigen Vorfall her. Insofern kann man schon annehmen, dass die Kameras eine abschreckende Wirkung haben. Allerdings mussten wir bei der Installation sehr darauf achten, dass kein öffentlicher Bereich aufgenommen wird, bzw. dieser nur verpixelt dargestellt wird.
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  • B. L.
    Hätte ich Dreck am Stecken, wäre es mir auch peinlich wenn ich gefilmt werde. Nur die mit schlechtem Gewissen regen sich über die Kameras auf.
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  • H. S.
    Ich habe kein Problem damit, gefilmt zu werden und wenn jemand ein Profil von mir erstellen will, bitte.... mir auch egal!
    Was habt ihr denn für eine Angst?
    Könnt euch ja einen falschen Bart ankleben, das ist schließlich nicht verboten.
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  • R. Ö.
    Wer gegen die Videoüberwachung stimmt hat bzw. möchte wahrscheinlich etwas verbergen und hat mit Datenschutz und Einschränkung des Persönlichkeitsrechts überhaupt nichts zu tun!
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  • S. C.
    Ich glaube, noch deutlicher kann man nicht zeigen, daß man nichts, rein gar nichts, verstanden hat...
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  • R. Ö.
    Ich verstehe nur Sie nicht!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich glaube nicht, daß der Satz wirklich so gemeint ist. Kann es sein, daß da ein Komma fehlt?
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  • R. Ö.
    Eigentlich hätte es heißen müssen: "Ich verstehe, nur Sie nicht"!
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  • K. R.
    Sorry, das ist sicher nicht persönlich gemeint, aber dieses “er-hat-etwas-zu-verbergen” ist so ziemlich das unsinnigste Argument überhaupt.

    Sie legen den Inhalt Ihrer Festplatte nicht offen! Ihre Kontoauszüge auch nicht! Also haben Sie etwas zu verbergen! Somit schuldig - und ein Delikt findet sich auch noch.

    Mit den modernen Techniken können anhand der Kameras bald vollständige und nahezu lückenlose Bewegungsprofile aller Bürger erstellt werden. Das ist eine Unmenge an hochgradig personenbezogenen Daten. Im Kontext von Big Data ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum vollständig elektronisch erfassten Menschen. Und auch kommerziell hochinteressant ...

    Ohne jede Kontrolle, wer wann wo welche Daten von mir erfasst, speichert oder weitergibt?

    Keine Ahnung, ob ich etwas zu verbergen habe. Aber was ich tue, wo ich es tue, wo ich gerade bin und wo ich wann mit wem gewesen bin, geht schlicht und einfach niemanden etwas an.

    Datenschutz ist nicht obsolet, er wird jeden Tag wichtiger!
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  • R. Ö.
    Haben Sie die vielen Vorfälle in München, Berlin und, und, und schon vergessen, wo Menschen von Schlägern, welche auch den Tod eines Opfers rücksichtslos in Kauf nehmen, die Treppen hinunter getreten wurden etc. Durch Überwachungskameras konnten bereits viele Fälle aufgeklärt werden und die Schuldigen bestraft werden, was sonst nicht möglich gewesen wäre! Ich meine Sie hängen ihren Datenschutz übertrieben hoch auf! Gut, ich kann ja verstehen das ihre Frau von ihrer heimlichen Geliebten nichts erfahren soll zwinkern
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  • A. M.
    Wenn man die Suchmaschine seiner Wahl bemüht um etwas über die "Wirksamkeit von Videoüberwachung bzw. CCTV" zu erfahren, dann bekommt man schnell den Eindruck, dass aktuell absolut unklar ist, ob die Verfahren geeignet sind Straftaten zu verhindern bzw. deren Aufklärung zu beschleunigen.

    Aber eines ist 100% klar: Unsere Freiheit wird damit massiv eingeschränkt. Jeder hat etwas zu verbergen! mpl hat absolut Recht.

    Nur mal so ein Gedankenspiel: Nehmen wir mal an ein betrunkener Täter "vergisst", dass er beim Zerkratzen eines Autos gefilmt wird. Was soll nun am nächsten Tag geschehen? Die Bereitschaftspolizeit hängt Fahnundungsplakate auf? Die Rasterfahndung wird aufgenommen? Sorry, aber LOL...
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  • E. V.
    Dass die Täter in den genannten Fällen geschnappt wurden, ist schön, deswegen sind die Opfer aber totzdem schwer verletzt oder tot. Insofern zieht das Argument der Abschreckung offensichtlich nicht.
    Wäre Sicherheitspersonal oder Polizei in der Nähe gewesen, hätten die Taten vielleicht aber tatsächlich verhindert oder abgemildert werden können.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Mit Ihrer Argumentation stimmt was nicht.
    Denn wenn die Kameras die Taten wirklich verhindern würden, gäbe es keine Fälle, die man mit ihrer Hilfe aufklären müßte.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Können Sie mal die Zugangsdaten zu den Kameras in Ihrer Wohnung, Ihren Konten etc. veröffentlichen?

    Rolläden, Vorhänge etc. machen Sie hoffentlich auch nicht zu.

    Oder haben Sie vielleicht was zu verbergen?
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  • B. L.
    Wäre der Kardinal- Döpfner Parkplatz Video überwacht, hätte der Täter mein Auto vielleicht nicht verkratzt. Meinen Schaden am Auto von über 1100€ musste ich selbst bezahlen, da es ja keine Videoüberwachung gibt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Kameras hätten die Tat vielleicht(!) verhindert. Oder vielleicht(!) die Täterin/den Täter überführt. Und vielleicht(!) hätte sie/er den Schaden dann sogar ersetzen können.
    Vielleicht hätte sie/er halt 10 m neben dem überwachten Platz gekratzt.

    Irgendwie sind da viele vielleicht.

    "... musste ich selbst bezahlen, da es ja keine Videoüberwachung gibt." kann man meiner Meinung nach da nicht sagen.
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